Können Kamele Salzwasser trinken?

Ein britisch-chinesisches Forscherteam hat am Rande der Berge Tibets eine Kamelart entdeckt, die Salzwasser trinkt. Die Expedition stieß in den abgeschiedenen Kum Tagh-Dünen der chinesischen Xinjiang-Provinz auf rund 600 Exemplare der bislang unbekannten Wüstenschiffe. Dort tranken die Kamele aus salzigen Quellen am Rande der Wüste.

Kamele sind Wiederkäuer und haben ein Gewicht von bis zu 1000 Kilo. Je nach Belastung können sie zwischen 14 und 27 Tage ohne Wasser auskommen, dann trinken die riesigen Tiere innerhalb kürzester Zeit bis zu 120 Liter.

Die neu entdeckte Kamelart ist in ihrem Bestand gefährdeter als der Riesenpanda. Nach Aussage des Expeditionsleiters John Hare existieren maximal 1000 Exemplare in ganz Asien. Hare vermutet, dass die Abgeschiedenheit dieser Gegend die Kamele vor dem Aussterben gerettet hat.

Die Kum Tagh-Dünen waren für Menschen unzugänglich, weil sie seit 1955 von der chinesischen Regierung für Atomtests genutzt wurden.

Hare geht davon aus, dass neben schätzungsweise 600 Wildkamelen in dieser Region rund 300 in der mongolischen Gobi-Wüste existieren.

Bislang leben lediglich 15 Tiere in Gefangenschaft. Wissenschaftler versuchen nun zu erforschen, wie ihre Leber, Lunge und Nieren das Salz verarbeiten, ohne dass die Kamele daran sterben.

Hares «Stiftung zum Schutz des Wildkamels» will die Region in Zusammenarbeit mit der chinesischen Regierung und der Finanzhilfe der UNEP zum Natur-Reservat machen.

Unterdessen sehen Naturschützer in Afrika weiteren Forschungsergebnissen gespannt entgegen. In den Dürregebieten im Osten des Kontinents hat das Kamel in den vergangenen Jahren vielerorts den Platz des traditionell gezüchteten Rindes eingenommen.

Zahlreiche Entwicklungshilfeorganisationen propagieren den Wechsel zum Kamel, das einerseits einen minimalen Wasserverbrauch hat, andererseits mehr Milch und Fleisch liefert als ein Rind.

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