Hunde können Krebs riechen
Schon lange ist bekannt, dass Hunde einen sehr feinen Geruchssinn haben. Sie werden zum Beispiel dazu eingesetzt, Lawinenopfer zu suchen, Drogen zu erschnüffeln oder Bomben aufzuspüren. Relativ neu ist die Erkenntnis, dass Hundenasen auch Krankheiten erschnuppern können.
Der feine Geruchssinn von Hunden macht sie zu wichtigen Helfern bei Rettungseinsätzen. Quelle: © J Parkin, ShutterstockBei einem Test in Kalifornien kam heraus, dass speziell trainierte Hunde Krebserkrankungen anhand von Atemproben der Patienten erschnuppern können. Die Treffsicherheit der Tiere war dabei enorm. Die Tiere fanden 88 Prozent der Brustkrebs- und sogar 99 Prozent der Lungenkrebspatienten heraus. Eine so hohe Rate ist im frühen Erkrankungsstadium mit kaum einer herkömmlichen Methode zu erreichen.
Auch bei Dickdarm- und Prostatakrebspatienten verliefen Testuntersuchungen erfolgreich. Die trainierten Hunde schlugen an, weil sie in Atem- und Urinproben die Chemikalien erschnüffelten, die von einem Tumor ausgestoßen werden.
Hohe Treffsicherheit
Schon 1989 wurde in einem Fachmagazin über eine Hautkrebspatientin berichtet, deren Labrador immer wieder intensiv an der befallenen Körperstelle schnupperte. Bei einer Hundeshow legte sich das Tier auf die Füße einer anderen, ihm unbekannten Frau, die sich daraufhin untersuchen ließ. Und tatsächlich: Auch sie hatte ein bösartiges Geschwür an der Haut.
Vergleich Hundenase – Menschennase
Warum ist das Geruchsorgan der Hunde zu solch einer Leistung im Stande, die für uns Menschen unerreichbar ist? Zum einen besitzt der Schäferhund mit 220 Millionen Riechsinneszellen 40 Mal mehr als wir Menschen.
Doch ist sein Riechvermögen nicht nur 40 Mal sondern etwa eine Million Mal besser als unseres. Das liegt auch daran, dass seine Riechschleimhaut viel verästelter ist als unsere. Außerdem sind etwa zehn Prozent seiner Gehirnrinde mit dem Riechen beschäftigt. Bei uns ist es gerade mal ein Prozent. Zudem atmen die Tiere bis zu 300 Mal pro Minute ein. Da entgeht ihnen kaum ein Duft. Übrigens riechen nicht alle Hunde gleich gut. Je länger ihre Nase, umso besser sind sie in dieser Fähigkeit.
Hundenase als Vorbild für die elektronische Nase
Die Tierfreunde unter euch warten jetzt vielleicht schon gespannt darauf, wann sie endlich ein Hund in der Arztpraxis zur Routineuntersuchung anschnuppert. Doch daraus wird wohl nichts. Die Experten sind sich einig: So hervorragend Waldi und Co. ihre Arbeit machen, auch sie haben mal einen schlechten Tag, an dem sie nicht wie gewohnt „funktionieren“ und deshalb für den dauerhaften Einsatz in Klink und Arztpraxis nicht geeignet sind. Außerdem wäre das auch ein hygienisches Problem.
Stattdessen versuchen Forscher, die Hundenase nachzubauen. An der Universität Rom wurde eine elektronische Nase entwickelt, die Lungenkrebs-Patienten am Atem erkennen kann. In einem Probelauf identifizierte die e-nose 100 Prozent der Erkrankten. Das funktioniert aber nur deshalb, weil man weiß, welche Substanzen im Atem auf die Krankheit schließen lassen. Das Gerät ist auf genau diese Stoffe spezialisiert. Eine echte Hundenase mit all ihren verschiedenen Fähigkeiten wird so bald wohl niemand konstruieren können.
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