Hallo, kleiner Schabrackentapir!

Eigentlich leben sie im tropischen Regenwald Südostasiens, im Tiefland von Burma und Thailand, Malaysia und Sumatra, die Schabrackentapire. Aber die Tierart ist bedroht. Der Lebensraum dieser Unpaarhufer, der Regenwald, wird immer mehr abgeholzt und die Tiere werden wegen ihres schmackhaften Fleisches gejagt. Umso glücklicher ist ein Zoo, wenn Nachwuchs bei dieser bedrohten Tapirart ins Haus steht. So, wie der Nürnberger Tiergarten, wo im Juli dieses Jahres ein Männchen geboren wurde. Es ist das 13. Jungtier, das in Nürnberg heranwächst.

Der kleine Junior

Artenschutz

In Nürnberg wird das Europäische Erhaltungsprogramm für die Schabrackentapire geleitet. Rund 60 Tiere sind in Europas Zoos zu Hause. Zuchterfolge, wie die Geburt dieses kleinen, drolligen, gestreiften Kerls sind noch immer etwas Besonderes und so freut sich vor allem auch Herr Spitzhorn, der seit 20 Jahren als Tierpfleger im Zoo die Schabrackentiere betreut, denn nur wenn sich die Tiere wohl fühlen, bekommen sie auch Junge.

Bei der Partnersuche wählerisch

Schließlich paaren sich Schabrackentapire nur dann, wenn sich Männchen und Weibchen tatsächlich attraktiv finden. Das heißt, diese Tiere haben durchaus sehr eigene, individuelle Vorstellungen von ihrem Partner. Drei Jahre kann es dauern, bis sich die Tiere annähern. Mögen sie ihr Gegenüber nicht, dann wird es auch nichts mit dem Nachwuchs. Doch bei der 7-jährigen Inda, die aus Dortmund stammt und beim 8-jährigen Amsterdamer Hangk kam nun schon das zweite Junge - die beiden verstehen und mögen sich offensichtlich. Das lässt auch für die Zukunft hoffen, denn im Zoo werden die Tiere bis zu 30 Jahre alt.

Nachwuchs

Die Tragzeit bei Tapiren beträgt 13 Monate. Alle 2 1/2 bis 3 Jahre kann ein Junges kommen. Und nur Mütter geben das einzelgängerische Leben auf und bleiben mit ihren Jungen zusammen. Ca. 10 Monate lang wird der Nachwuchs gesäugt. Dabei fängt er schon bald an, der Mutter bei der Nahrungssuche alles nachzumachen. Und so kauen auch die Jungen an Gras, Zweigen und Blättern. Und schnell haben auch sie ihre Vorliebe für Früchte entdeckt.

Der stolze Papa - hier sieht man die "Schabracke" ganz deutlich!

Woher kommt der Name?

Schabracke ist eine alte Bezeichnung für eine Pferde- oder Satteldecke. Diese Tiere sehen aus, als ob sie eine helle Decke über den Rücken und den Hintern übergeworfen bekommen hätten. Dabei weist das Fell der ausgewachsenen Tiere eine silber-, dunkelgraue, fast schwarze Farbe auf. Nur über dem hinteren Rücken und dem Hintern hat diese Tapirart einen riesigen hellen Fleck - daher der Name, Schabrackentapir. Diese Färbung schützt die Tiere ideal. Im schattigen Wald fallen seine Umrisse so kaum mehr auf.

Und wieso jetzt plötzlich ein Frischling?

Da ist man richtig verwundert, wenn man das junge Schabrackentier sieht: Zwar kann man schon einen leichten Unterschied zwischen Hinter- und Vorderteil sehen, aber eigentlich erinnert so ein kleiner Kerl vielmehr an einen Frischling, also an ein junges Wildschwein. Schließlich ist es bräunlich mit hellen Streifen und Punkten im Fell. Auch das hat seinen Sinn, denn die Jungtiere müssen sich am Boden zwischen Ästen und Laub bewegen und zum Schlafen legen. Da sind sie mit dieser Färbung gut vor Feinden, vor allem Raubtieren wie Tigern, geschützt.

Erkennt ihr eine Ähnlichkeit zu Nashörnern und Pferden?

Verwandt mit Pferden und Nashörnern

Tapire zählen zu den ursprünglichsten Formen von Säugetieren. Sie haben sich seit über 35 Millionen Jahren kaum verändert. Schabrackentapire werden zwischen 90 - 105 Zentimeter (Schulterhöhe) groß und 250 bis 320 Kilogramm schwer. Verwandt sind sie mit Pferden und Nashörnern. Denn wie diese gehören sie zu den Unpaarhufern. Bei dieser Säugetierordnung ist im Gegensatz zu den Paarhufern die Mittelzehe am stärksten ausgebildet, auf ihr lastet das meiste Gewicht.

Ein empfindliches Näschen

Wie Pferde, haben auch Tapire einen ausgeprägten Geruchssinn. Der wulstige, bewegliche Rüssel ist eine Verlängerung der Nase und der Oberlippe. Dank ihm finden die Tiere ihre Nahrung. Aber der Rüssel dient - typisch für Blattfresser - auch als Greiforgan.

Wie Pferde haben Tapire auch ein sehr gutes Hörvermögen und nur einen eingeschränkten Gesichtssinn. Da sie hauptsächlich nachts unterwegs sind, ist das Sehvermögen aber auch nicht so wichtig.

Schabrackentapire sind eigentlich scheue und schreckhafte Tiere. Wenn ihr also im Zoo die Tiere beobachten könnt, so nutzt die Gelegenheit - in der freien Wildbahn werdet ihr sie wohl kaum entdecken!

-ab-28.08.2005 Text / Fotos.

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