Du Nasenbär...

... sagt man schon mal, um jemanden mit langem Riechorgan oder einer Schnupfennase aufzuziehen. Auch ein Autotyp, der VW Passat B3 wurde aufgrund der Form seiner Kühlerhaube so genannt. Aber wer sind eigentlich die echten Nasenbären? Frau Dr. Klomburg vom Osnabrücker Zoo erzählte uns freundlicherweise, wie diese neugierigen Kleinbären im Zoo und in freier Wildbahn leben.

Hurra, fünf kleine Nasenbären

Foto: Nasenbär mit Jungtier in Osnabrück.

Im Osnabrücker Zoo sind in diesem Sommer fünf junge Nasenbären zur Welt gekommen. Sie gehören zur häufigsten Nasenbärenart, dem südamerikanischen Nasenbär Nasua nasua. Nachdem im Sommer 2007 drei erwachsene Nasenbären in den Zoo eingezogen sind, freuen sich nun alle sehr über den Nachwuchs.

Die beiden Weibchen Consuela und Alba bekamen im Abstand von nur acht Tagen im Juni 2008 ihre Jungtiere. Die ersten fünf Wochen verbrachten die kleinen Nasenbären zurückgezogen in einer Wurfbox. Mittlerweile strecken sie aber schon neugierig ihre Nase in das Außengehege und durchwühlen alles, was ihnen in den Weg kommt.

Neugierig oder vorsichtig?

Im Vergleich zu ihren Eltern sind sie gegenüber Menschen allerdings recht scheu. Während die erwachsenen Nasenbären so neugierig sind, dass sie an den Tierpflegern herum klettern, ziehen sich die Kleinen bei Besuch im Gehege lieber in ihre Box zurück und äugen vorsichtig um die Ecke.

Gibt es allerdings einen besonderen Leckerbissen, wie zum Beispiel Fisch, dann siegt der gesunde Appetit der Allesfresser und sie verlieren ihre Scheu (siehe Foto).

Bald schon ganz Große

Foto: Junger Nasenbär im Außengehege des Zoos Osnabrück.

Nasenbären entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von zweieinhalb Monaten sind sie halb so groß wie ihre Eltern und bis auf das etwas dunklere Fell und den schmaleren Körperbau gibt es keine äußeren Unterscheidungsmerkmale. Mit acht Monaten werden die beiden Männchen und die drei Weibchen geschlechtsreif sein und in einen anderen Zoo umziehen.

Allesfresser in Regenwaldnähe

Foto: Weissrüsselnasenbär.

In freier Wildbahn findet man Nasenbären auch andere Arten wie den Weißrüssel- und den Nelson-Nasenbär nur in Südamerika. Nasua nasua lebt dort gern an den Rändern der Regenwälder, wo es ein reichhaltiges Nahrungsangebot gibt.

Die Kleinbären fressen nahezu alles, sowohl pflanzliche Kost wie Beeren, Samen und Früchte, als auch tierisches wie Insekten, kleine Wirbeltiere, Eier oder aber Fisch, Muscheln und andere Meerestiere, die an den Strand gespült werden oder die sie schwimmend erbeuten.

Wozu die Nase gut ist

Ihre rüsselartige Nase kommt ihnen dabei besonders zu gute. Mit ihr stochern sie zum Beispiel in Krustentiere hinein. Überhaupt beschnüffeln sie alles, was nur annähernd essbar erscheint.

Anders als Waschbären begeben sie sich normalerweise aber nicht in die Nähe von menschlichen Siedlungen, denn sie finden in der Natur genug zu fressen. In freier Wildbahn sind sie Menschen gegenüber eher scheu.

Gefahr von oben

Dort wo der Regenwald direkt an den Strand grenzt, suchen Nasenbären besonders gern nach Futter. Doch hier sind sie auch selbst am gefährdetsten. Am Strand können sie leicht Greifvögeln wie Adlern und Harpyien oder auch Geiern zum Opfer fallen. Gelegentlich werden sie auch von Jaguaren gefressen, wobei sie als hervorragende Kletterer häufig entkommen können. Im Gegensatz zu anderen Kleinbären sind sie vorwiegend tagsüber aktiv.

Auf Wanderschaft

Foto: Nasenbär klettert im Baum im Zoo Hamburg.

Nasenbären werden zehn bis 14 Jahre alt und sind in dieser Zeit viel unterwegs. Im Familienverband wandern Weibchen und Jungtiere umher und können dabei zwölf bis 20 Kilometer am Tag zurücklegen. Meist kommen sie jedoch nicht so weit, denn sie lassen sich häufig von interessanten Dingen am Wegesrand ablenken, in die sie erstmal ihre Nase stecken müssen.

Paarungszeit

Geschlechtsreife Männchen ziehen als Einzelgänger umher, wobei jüngere Männchen manchmal auch noch im Familienverband geduldet werden. Zur Paarungszeit nähert sich das Männchen einer Gruppe und versucht dort zum Beispiel mit Fellpflege ein Weibchen für sich zu gewinnen. Nach der Paarung wird das Männchen wieder verjagt. 75 Tage dauert die Tragzeit, nach der drei bis sechs Junge zur Welt kommen.

Nasenbären sehen

Wollt ihr die Osnabrücker Nasenbären besuchen, könnt ihr das hier tun:

Zoo Osnabrück

Klaus-Strick-Weg 12

49082 Osnabrück


Geöffnet im Sommer täglich von 8-18.30 Uhr, im Winter von 9-17 Uhr. Die Öffnungszeiten während der Weihnachtsferien und viele weitere Infos findet ihr im Internet unter www.zoo-osnabrueck.de.

Mehr über Klein- und Großbären erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 115 Bären.

Text: Liane Manseicher, 20.08.08; Fotos: Zoo Osnabrück; Weißrüsselnasenbär: GFDL: Liz Roy; Nasenbär im Baum in HH: pd: Ladyofhats;

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Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt