Die Frage der Woche: Wie und warum schnurren Katzen?

Jede Woche beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Patrizia K. aus Bremerhaven : "Wie und warum schnurren Katzen?" Hier erfahrt ihr die Antwort ...

Katzen haben die unterschiedlichsten Möglichkeiten sich verständlich zu machen. Man erkennt an ihrer Körperhaltung, an der Stellung ihrer Ohren und ihres Schwanzes oder an ihrem Gang, was die Katze gerade vorhat oder wie sie sich fühlt.

 

Ihre Stimme ist ein weiteres Instrument um klar zu machen, was sie will. Vom sanften Gurren, bis zum bitterbösen oder auch kläglichem Schreien hat sie alles in ihrem Repertoire.

Katzen schlafen gerne und viel



Pro Tag schlummert eine Katze oft sechzehn Stunden und braucht somit doppelt so viel Schlaf wie ein Mensch. Während dessen gibt sie einen sanften  Brummton von sich, der gelegentlich auch uns schläfrig macht.

Schnurren als Zeichen der Zufriedenheit ...


 

Das Schnurren haben schon ganz kleine Kätzchen, es ist also wie ein angeborener Reflex. Wenn ein kleines Kätzchen bei seiner Mutter säugt, schnurrt es auch.

Mit dem Schnurren zeigt es seiner Mutter, dass alles in Ordnung ist. Es ist also ein Zeichen der größten Zufriedenheit, aber auch der Geborgenheit, wenn eine Katze schnurrt. Dabei ist es egal, ob es sich um eine weibliche Katze oder einen Kater handelt.

... aber auch ein Zeichen der Angst



Das Schnurren wird später allerdings von seiner ursprünglichen Bedeutung gelöst und auch auf andere Situationen übertragen. Katzen schnurren nämlich auch in Stresssituationen, beispielsweise bei Schmerzen.

Ob Katzen schnurren, um sich in stressigen Situationen selbst zu beruhigen, ist umstritten. Die Katzenforscherin Dr. Mircea Pfleiderer geht davon aus, dass es ein Signal sein könnte, nach dem Motto:  "Ich tu Dir nichts, tu Du mir auch nichts" - bewiesen ist diese These allerdings nicht. Eine Grundübereinstimmung aller Situationen, in denen Katzen schnurren, ist, dass sie friedlich gestimmt sind.

Woher kommt dieses Schnurren?


 

Noch immer ist wissenschaftlich nicht vollständig geklärt, wie das Schnurren der Katzen zustande kommt. Das hängt auch damit zusammen, dass Katzen unter Laborbedingungen, bei denen das Schnurren erforscht werden könnte, partout nicht schnurren wollen. Den Katzen ist es dort offenbar schlicht zu ungemütlich.

Zur Entstehung gibt es mehrere Hypothesen:Die bekannteste besagt, dass das Schnurren der Katzen durch ständige Schwingung der Stimmbänder beim normalen Ein- und Ausatmen entsteht. Allerdings ist der Stimmapparat anders als bei Menschen, Affen oder Hunden.

Neben den normalen Stimmbändern besitzt die Katze nämlich noch ein zweites, falsches Paar, auch Vorhof-Falte genannt. Die beim Ein- und Ausatmen darüber strömende Luft soll den typischen, als gemütlich Schnurrlaut hervorbringen, der den ganzen Körper leicht vibrieren lässt. Der Mund ist dabei geschlossen.

Es ist aber ebenso möglich, dass das Schnurren durch Reibung der Atemluft am Zungenbein erzeugt wird. Das Zungenbein verbindet die Zunge der Katze mit dem Schädel.

 

Schnurren Löwen und Tiger auch?

Nicht so wie unsere Hauskatze. Auch das hat offenbar mit dem Zungenbein zu tun. Während bei allen Großkatzen das Zungenbein elastisch ist, ist es bei den anderen Katzen vollständig verknöchert.

Dieser Unterschied ist möglicherweise die Ursache, warum Großkatzen nur beim Ausatmen schnurren, dafür aber umso lauter brüllen können. Die anderen Katzen können kontinuierlich beim Ein- und Ausatmen schnurren.

Schnurren ist gesund



Es gibt wissenschaftliche Studien, die aufzeigen, dass Schallfrequenzen im Bereich von rund 25 Hertz das Knochenwachstum verbessern. Die Vibrationen erhöhten die Knochendichte, sagt Leo Brunnberg, Direktor der Poliklinik für Kleine Haustiere der Freien Universität Berlin.

Demzufolge wäre das Schnurren eine Möglichkeit für Hauskatzen, aber auch für Pumas oder Geparden, ihre Muskeln und Knochen mit sparsamen Mitteln zu stimulieren. Dies deckt sich mit der Beobachtung, dass Knochenbrüche bei Katzen schneller und besser verheilen als beispielsweise bei Hunden.

Text: RR, 11. 4. 2011, Fotos: sw, Tessloff-Archiv

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