Die Frage der Woche: Warum sondern Kühe so viel Methan ab?
Jede Woche beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Noel S.: Warum sondern Kühe so viel Methan ab? Hier erfahrt ihr die Antwort.
Der Hintergrund von Noels Frage ist, dass auch Tiere zum Klimawandel beitragen. Vor einigen Jahren haben Wissenschaftler den Gasausstoß von Kühen und anderen Nutztieren gemessen.Dabei stellte sich heraus, dass bei der Verdauung eine bemerkenswerte Menge an Gasen entsteht. So viel, dass es bei den Berechnungen zum Klimawandel berücksichtigt werden muss.
Der Klimawandel und der Mensch
Doch der Reihe nach. Das Klima der Erde verändert sich. Kein Wissenschaftler bezweifelt diese Tatsache. Es gibt aber Streit darüber, ob das ein natürliches Phänomen ist, oder ob die Aktivität des Menschen die Ursache ist und ihn womöglich noch beschleunigt hat.
Spätestens mit Beginn der industriellen Revolution vor etwa 200 Jahren verändert der Mensch die Umwelt nicht nur lokal, also rund um seine Wohn- und Arbeitsstätten. Auch weltweit, also global, verändert sich die Erde durch Aktivitäten des Menschen.
Landwirtschaft setzt Treibhausgase frei
Dazu gehören unter anderem der immer schneller steigende Verbrauch von Kohle und Öl, die Abholzung von großen Waldgebieten und auch die intensive Viehhaltung und Landwirtschaft. Bei der Verbrennung von Kohle und Gas entsteht unter anderem Kohlendioxid. Es spielt eine große Rolle bei der Veränderung des Klimas.
Seine physikalischen Eigenschaften bewirken, dass die Energie der Sonnenstrahlung wie in einem Treibhaus in der Atmosphäre der Erde gespeichert wird. Dadurch erhöht sich die Temperatur der Atmosphäre. Daher auch die Bezeichnung Treibhausgas. Es gibt aber noch andere Gase, die den gleichen Effekt haben. Dazu gehört etwa Stickstoffdioxid, auch als Lachgas bekannt, oder eben Methan.
Foto: Der Mensch hat Einfluss auf die Systeme der Erde.
Ein Pups für den Klimawandel
Kühe fressen Gras. Das ist aber schwer zu verdauen. Deshalb sind Kühe Wiederkäuer. Sie haben mehrere Mägen, in denen Bakterien für die Verdauung des Grases sorgen. Dabei entstehen verschiedene Gase, unter anderem Methan. Pupsen und Rülpsen der Kühe entlässt dieses Gas in die Atmosphäre.
Methan als Klimagas ist 21 Mal stärker als Kohlendioxid. So tragen Kühe immerhin zu vier Prozent zum globalen Klimawandel bei. Und der Anteil wird noch zunehmen. Denn die Weltbevölkerung wächst und auch der Wohlstand nimmt zu. Damit wächst auch der Hunger nach Fleisch.
Abhilfe ist möglich
Es gibt aber Lösungen. So würde es helfen, wenn die Kühe mit gekeimtem Getreide gefüttert werden würden. In den Keimlingen sind Stoffe enthalten, die die Verdauung leichter machen. Und die Kühe können das Futter auch besser nutzen. Weil weniger gefüttert werden müsste, könnten die Landwirte sogar noch Kosten sparen.
Auch andere Ernährungsumstellungen würden helfen, dass Kühe weniger Methan ausstoßen. Mehr Fett oder Fütterungen über den Tag verteilt reduzieren ebenfalls den Gasausstoß der Kühe. Das haben Forscher um Professor Winfried Drochner vom Institut für Tierernährung der Universität Hohenheim herausgefunden.
Übrigens
Zu ihrer Zeit haben die Dinosaurier so viel gepupst, dass alleine dadurch etwa doppelt so viel Methan in die Atmosphäre gelangt ist, als heute überhaupt darin vorhanden ist. Die Dinosaurier haben bei der Verdauung mehr Methan produziert, als alle heutigen natürlichen und menschengemachten Methanquellen zusammen. Das haben englische Forscher berechnet.
Text: -jj- 11.1.2013 Bilder: Kuh Harald Bischoff cc-by-sa 3.0; Kuhmagen PD; Erde PD;
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