Die Frage der Woche: Warum findet man Tiere immer wenn sie klein sind süß?
Jeden Samstag beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Giulia C. aus Fränkisch-Crumbach: "Warum findet man Tiere immer wenn sie klein sind süß?" Hier erfahrt ihr die Antwort ...
Dass wir kleine Tiere und Babys süß finden, liegt an dem Kindchenschema. Es bezeichnet die bei vielen Tieren und Menschen vorkommenden kindlichen Proportionen.Dieser Auslösemechanismus sorgt dafür, dass auf einen bestimmten Reiz ein angeborenes Instinktverhalten folgt. Es wurde 1943 vom österreichischen Zoologen Konrad Lorenz zum ersten Mal beschrieben.
Die Merkmale des Kindchenschemas
Die kindlichen Proportionen sind kurze Gliedmaßen, rundliche Körperformen, ein großer Kopf mit einer steil ansteigenden Stirn, große runde Augen, eine Stupsnase, Pausbacken, ein kleiner Mund, eine weiche und elastische Haut und tollpatschige Bewegungen.
Die Funktion des Kindchenschemas
Die Merkmale des Kindchenschemas sorgen dafür, dass bestimmte Schlüsselreize an die Eltern gesendet werden. Diese Reize machen auf die Schwäche und Hilfsbedürftigkeit des Kindes aufmerksam, wodurch die Eltern zu einem Schutz- und Fürsorgeverhalten animiert werden.
Hiermit wird gewährleistet, dass der Nachwuchs den für ihn lebensnotwendigen Schutz und ausreichend Pflege erhält.
Das Kindchenschema gibt es nicht nur beim Menschen, auch viele junge Tiere entsprechen in ihrem Aussehen diesem Schema. Auch hier kann man beobachten, dass die Jungtiere mit einer stärkeren Fürsorge von ihren Eltern gepflegt werden.
Das Kindchenschema ist allgegenwärtig
Comicfiguren, Teddybären, Puppen und vieles mehr werden heute nach dem Kindchenschema entworfen.
So wurde der Teddybär 1905 mit langen Gliedmaßen, relativ kleinem Kopf, spitzer Schnauze und langem Rumpf entworfen.
Kauft man heute einen Teddybären sieht dieser ganz anders aus als damals, nämlich entsprechend dem Kindchenschema. Auch die Walt Disney Figur Mickey Mouse machte eine solche Entwicklung hin zum Kindchenschema durch. Außerdem verwendet die Werbung das Kindchenschema um das Kaufverhalten von Menschen zu steigern.
Manche Hunderassen werden ebenfalls gezüchtet um dem Kindchenschema zu entsprechen.
So stimmt beispielsweise der Mops mit seiner kurze Schnauze, den kurzen Beinen, großen Augen und dem runden Kopf mit diesen Schema überein.
Allgemein kann man sagen, dass alle Schoßhunde gemäß dem Kindchenschema gezüchtet werden.
Text: RR, Stand: 14. 11. 2011, Fotos: jj und ab (Flocke, Tessloff-Archiv), Manfred Werner (Panda; cc by sa 3.0), Mops (Xidrep, cc-by-sa 3.0).
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