Der Luchs Tier des Jahres 2011

Die Wildkatze mit den Pinselohren ist nach dem Bär und dem Wolf das größte Raubtier Europas. Bis 1960 war der eurasische Luchs in Deutschland ausgerottet. Erst danach wurde der elegante Jäger wieder angesiedelt. 2011 wurde der Luchs zum Tier des Jahres gewählt.

Wie sieht ein Luchs aus?


Der Luchs gehört zu den Kleinkatzen und wird zwischen 80 und 120 Zentimetern lang. Damit ist er die größte Wildkatze Europas. Luchse haben einen sehr kurzen Schwanz und einen gedrungenen Körperbau. Das Fell auf dem Rücken ist im Sommer gelbbraun und im Winter graubraun und mit dunklen Punkten versehen. Der Bauch ist weiß. So ist der Luchs im Wald gut getarnt.


Der Luchs ist mit seinem graubraunen Fell und den dunklen Punkten gut im Unterholz des Waldes getarnt.

Das Markanteste am eurasischen Luchs ist der breite Kopf mit den Pinselohren. Die dunklen Haarpinsel an der Spitze der Ohren sind bis zu fünf Zentimeter lang. Sie verstärken die Fähigkeit des Luchses Geräusche zu orten. Ein Reh kann von einem Luchs noch aus 500 Metern Entfernung gehört werden. Das verschafft ihm bei der Nahrungssuche einen wichtigen Vorteil.


Wie lebt ein Luchs?


Der Luchs lebt in großen Waldgebieten mit dichtem Unterholz. Der Einzelgänger durchstreift ein Revier von zirka 250 Quadratkilometern. Hier geht er auf langen Streifzügen vor allem Abends auf die Jagd. Tagsüber ruht er in seinem Versteck. Seine bevorzugte Beute sind kleine Säugetiere wie Füchse oder Marder, aber auch Wildschweine oder Rehe werden von ihm gejagt.


Bei der Jagd verlässt sich der Luchs eher auf das Überraschungsmoment als auf eine lange Verfolgung.



Auf seiner Jagd legt ein Luchs rund 10 Kilometer zurück. Hat er ein Beutetier entdeckt, legt er sich auf die Lauer oder schleicht sich in Katzenmanier an. Mit einem schnellen Sprung wird dann die Beute zur Strecke gebracht. Eine lange Verfolgung kann sich der Luchs nicht leisten, weil er mit seinen kurzen Beinen nicht sehr ausdauernd schnell laufen kann.


Wo lebten die Luchse früher?


Noch Anfang des 16. Jahrhunderts war der Luchs auf fast dem ganzen Kontinent ansässig. Sein Verbreitungsgebiet reichte von den Pyrenäen in Frankreich über deutsche Wälder bis nach Sibirien in Asien. Auch am Balkan konnte man ihn antreffen. Damals war sein Bestand ungefährdet und der Luchs war eines der häufigsten großen Raubtiere in Europa und Asien.


Doch wegen seines Fells zog der eurasische Luchs das Interesse von Wilderern auf sich. Sie jagten den Luchs, um sich aus dem Fell eine Jagdtrophäe anfertigen zu lassen. 1850 wurde der letzte Luchs Deutschlands getötet. Die Wilderei ging soweit, dass der Luchs in Westeuropa zwischen 1918 und 1960 fast vollständig ausgerottet war.


Der Nachwuchs kommt im Frühjahr zur Welt und muss sich vor allerhand Räubern in acht nehmen.

Wie viele Luchse gibt es heute?


In den 1950er Jahren begann man mit der Wiederansiedlung des Luchses in ganz Europa. Damals waren aus Tschechien einige Luchse in den Bayerischen Wald eingewandert. Diese verwendete man jetzt, um auch in anderen Gebieten den Luchs wieder heimisch zu machen.


In Deutschland leben heute wieder zirka 7.000 Luchse. Seine Gesamtpopulation auf der Welt wird auf weniger als 50.000 geschätzt. Ob die Wiederansiedlung erfolgreich war, wird sich erst auf lange Sicht zeigen.




10.07.2011 // Text: Jan Wrede; Bilder: rennender Luchs: Martin Mecnarowski (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), sitzender Luchs: mpiet (cc-by-sa 2.0), Junges: Ing. Richard Hilber (pd), Vorschau: Michael Gäbler (cc-by-sa 3.0)

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