Delfine als Therapie?

Die Delfintherapie ist vor allem für behinderte Kinder gedacht. Für Kinder, die Probleme damit haben Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen oder sich mit anderen zu unterhalten.

In Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg hat der Nürnberger Tiergarten die Delfintherapie untersucht. Dazu wurden Familien begleitet und die Wirkung der Therapie analysiert.

Begeistert füttert der 8jährige Max die Delphine. Zuerst ist er noch unsicher, doch als der Delfin den Tintenfisch annimmt, lacht Max vor Freude. Der 8jährige leidet unter dem Down-Syndrom und verhält sich wie ein Zweijähriger. Und doch hat er heute einen großen Entwicklungsschritt nach Vorne geschafft.

Erwin Breitenbach vom Institut für Sonderpädagogik  der Universität Würzburg fand heraus, dass schwerstbehinderte Kinder sich durch die Delfine im Sozial- und Kommunikationsverhalten positiv verändern.

Es gibt Kinder, die z. B. Angst vor Berührung haben oder nicht wissen wie sie sich ihrer Außenwelt mitteilen sollen. Könnt ihr euch vorstellen wie einsam so ein Leben sein kann?



Was macht man bei so einer Therapie?

Nicht nur der Patient alleine geht zu dieser Therapie sondern die ganze Familie. So werden auch die Eltern des betroffenen Kindes mit in die Behandlung einbezogen. Sie reisen für eine oder mehrere Wochen in das Delfinarium, so heißt der Ort wo sich die großen Meeressäuger befinden. Dort nimmt das Kind während der Therapie Kontakt mit den Tieren auf. Es wird natürlich darauf geachtet, dass nichts geschieht, was dem Kind Angst machen könnte.

Zuerst lernt das Kind die Delfine bei einer Delfinschau kennen. Der zweite Schritt ist noch aufregender: Das Kind darf Gegenstände ins Wasser werfen, die ein Delfin dann wieder mit seiner spitzen Schnauze herausholt. Außerdem dürfen kleine Befehle erteilt werden, die der Meeressäuger dann, ähnlich wie ein Hund, ausführt. Zu guter Letzt dürfen die zwei neuen Freunde zusammen schwimmen. Natürlich geht ein Therapeut zuerst mit ins Becken. Wenn es sich der Patient zutraut, kann er sich an der Flosse des Flippers festhalten- und ab geht die Post durch das schöne Nass!

Behinderten Menschen kostet es oftmals eine große Überwindung sich anderen Menschen zu öffnen. Könnt ihr euch vorstellen wie schwierig es für sie sein muss mit einem großen, grauen Riesen zu spielen? Doch die fröhlichen Flipper, die scheinbar immer grinsen, schaffen es meistens das Zutrauen der Kinder zu gewinnen.

 Wie genau hilft so eine Therapie den kranken Kindern?

Es benötigt nur einen Fingerzeig des Kindes, damit der Delfin reagiert. Oftmals haben die Kinder keine andere Möglichkeit sich auszudrücken, doch Flipper zeigt dem Kind das seine Umwelt es versteht. Er funktioniert wie eine Art Eisbrecher. Patienten, die normalerweise sehr in sich gekehrt sind, tauen auf einmal auf und fangen an zu lächeln oder können besser reden.



Alternativen zur Defintherapie

Der Vater des behinderten Max sieht auch bei seinem Kind deutliche Fortschritte. Er hat es auch schon mit anderen Tieren versucht, zum Beispiel mit Hunden, doch hier blieben die therapeutischen Fortschritte aus. Die kranken Kinder sprechen auf Delfine viel besser an als auf andere Säugetiere.Trotzdem sollen künftig auch andere Tier-Therapien erforscht werden. So könnte der Tiergarten später eventuell auch den Streichelzoo nutzen, um kranken Kindern zu helfen.

Die Experten der Universität Würzburg und des Nürnberger Tiergartens haben zu diesem Thema das Buch "Delfintherapie für Kinder mit Behinderungen" verfasst.  Es ist sehr wissenschaftlich geschrieben, bietet aber viele interessante Einblicke.

RR/KP 3. 9. 2007

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