Brauchen Zoo - Delfine viel Beschäftigung?

Delfine sind sehr intelligente Tiere. Im Nürnberger Delfinarium zeigen sie drei Mal am Tag bei Vorführungen, was sie gelernt haben. Ist das für die Delfine Arbeit oder brauchen sie das Training sogar? Tierpflegerin Christiane Thiere beantwortet uns die Frage:

Im Nürnberger Delfinarium gibt es normalerweise um 11 Uhr, um 14 und um 16 Uhr Vorstellungen. Auch dazwischen wird mit den Tieren gespielt und trainiert. Delfine brauchen das Training.

Ich würde sagen, zwei Mal im Jahr fällt bei uns ein Training am Tag aus. Das ist Weihnachten, da dürfen wir ein bißchen eher nach Hause und das ist bei der großen Maifeier. Da haben wir nur drei Trainings und statt des Vierten wird nur gefüttert. Und etwa nach der Hälfte der Fütterung fangen die Tiere an, uns etwas anzubieten ich vermenschliche jetzt: Äh, Moment mal! Du vergißt da was. Warte mal, ich zeig dir mal was ich noch kann und dann fangen sie ganz von selbst mit ihren Sprüngen und Tricks an. Also die Tiere finden es total schön, mit uns zu spielen oder zu arbeiten. Wenn sie das nicht angeboten bekommen, dann fehlt ihnen auch etwas.

Generell ist es so, dass den Tieren bei der Zootierhaltung, wenn man sie nicht beschäftigt, natürlich viele Dinge fehlen, die sie draußen machen müssen. Sie müssen vor Feinden fliehen, Futter suchen und sie müssen den Naturgewalten wie Stürmen, der Dunkelheit oder der Brandung trotzen. Das alles haben wir hier nicht. Damit sich das Tier hier trotzdem wohl fühlt, versuchen wir ihm etwas zu bieten. Das heißt, das Tier hat hier nicht die Notwendigkeit hoch zu springen. Wenn jetzt aber Sturm ist und die Wellen sind 10 Meter hoch, dann muss ein Delfin genau diese Höhe springen, denn er muss ja atmen. Er ist ja kein Fisch, er muss atmen. Hier haben wir, logischerweise, keinen Sturm. Aber das Springen braucht er trotzdem, um sich wohl zu fühlen und deshalb trainieren wir das.

Genauso ist es mit dem schnellen Schwimmen. Im Spiel schwimmen die Delfine schnell, aber wer vor einem Hai fliehen oder einem Fisch hinterher schwimmen muss, der muss sehr, sehr schnell schwimmen. Auch diese Notwendigkeit ist hier nicht gegeben. Wir haben weder Fische noch Haie. Aber wir können dieses schnelle Schwimmen im Training üben.

Die Tiere genießen, wenn man Übungen macht, die sie ohne Anleitung hier nicht machen würden. Man sieht das daran, dass sie sofort allein und ohne Anleitung nachmachen, was man es nur einmal trainiert hat. Man muss sie quasi nur hin schubsen und ihnen ihre Möglichkeiten zeigen: Schau, das kann man hier auch machen. Und wenn man ihnen dann einen Ball von der Decke ins Becken herunterlassen würde und in die Pause ginge, dann könnte man heimlich beobachten, wie sie die Übungen für sich ausführen und einfach nur Spaß dabei hätten.

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