31. Mai - meine Arbeit

Mittlerweile bin ich wieder in Kellerberrin. Martina hilft mir, damit ich rechtzeitig mit meiner Arbeit fertig werde. In Australien wird es nun nämlich langsam Herbst. Während ihr euch zu Hause die Sonne auf den Bauch scheinen lasst, fängt es bei uns an zu regnen. An kalten, regnerischen Tagen verziehen sich die Geckos in ihre Höhlen und erschweren uns das Fangen.

Wie sieht eigentlich unser Tagesablauf aus:

Morgens messen wir die Geckos, die wir am Tag zuvor eingefangen haben. Wie ich das mache, habe ich ja schon unter der Rubrik Wie fange ich einen Gecko erzählt. Dazu brauche ich Millimeterpapier, damit ich die Geckos der Länge nach messen kann. Dabei ist es wichtig, dass ich den Gecko nicht von der Kopf- bis zur Schwanzspitze messe. Da Geckos ihren Schwanz oder Teile davon abwerfen können, würde das meine Messungen verfälschen. Also messe ich die Länge vom Kopf bis zu der Stelle, an der die Beine ansetzen.

Aus der Länge und dem Gewicht der Geckos kann ich ihr Alter berechnen. In dem Becher auf der Waage wird der Gecko gewogen. Die gewonnenen Informationen gebe ich natürlich gleich in den Computer ein.

Anschließend säubere ich meine Schere mit reinem Alkohol und schneide dem Gecko eine Kralle ab. In einem kleinen Gefäß bewahre ich die Kralle auf und friere sie ein. Wenn ich genug Geckos gefangen habe, bringe ich die Krallen ins Labor und werde die genetische Information analysieren, die in den Proben steckt. Wollt ihr wissen, wie ich das mache? In meinem nächsten Tagebucheintrag erzähle ich davon, O.K.

Heute berichte ich erst einmal, was mit den Geckos nach der Messung passiert. Die setzen wir zurück in ihr Tütchen und warten bis es langsam dunkel wird. Da Geckos nachtaktiv sind, ist es viel zu gefährlich, sie tagsüber zu ihren Bäumen zurück zubringen. Es ist sehr heiß und außerdem lauern viel zu viele Feinde Raubvögel - auf Beute. Tagsüber wäre ein verschlafener Gecko schutzlos ausgeliefert. Daher warten wir bis zur Dämmerung.

Meine Praktikantin Martina beim Freilassen des Geckos

An den Bäumen hängen bunte Bänder. Die dienen dazu, den richtigen Gecko auf dem richtigen Baum freizulassen. So weiß ich genau, welches Tier auf welchem Baum lebt und wir produzieren keine heimatlosen Geckos. Die bunten Bänder nehmen wir dann wieder herunter und ersetzen sie durch gelbe Nägel mit kleinen Nummern.

Auf dem Bild könnt ihr mich sehen, wie ich gerade einen Baum markiere. Am Ende meiner Freilandstudie werde ich von meinen Gebieten Karten anfertigen. In diese möchte ich eintragen, welcher Baum gekennzeichnet durch die Nummer auf dem Nagel - welchem Gecko als Habitat dient.

Bewaffnet mit Kopflampe machen wir uns anschließend erneut auf die Jagd. Im Vergleich zu unseren ersten Versuchen sind wir schon sehr geschickt beim Fangen. Mit etwas Übung lässt sich auch das reflektierende Augenlicht besser erkennen. Daher fangen wir in guten Nächten bis zu 60 Geckos. Ich habe aber auch schon herausgefunden, dass die Größe der Geckopopulation von Gebiet zu Gebiet schwankt. In manchen Gebieten gibt es nur 30 Tiere, in anderen bis zu 500 Tiere. Davon hängt es natürlich auch ab, wieviel wir jagen können.

So, dann wünsche ich Euch frohe Pfingsten und mir viel Glück bei der Jagd,

bis bald, Marion.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt