Stevia: Der Siegeszug der süßen Wunderpflanze
Die Sorte Stevia rebaudiana, eine aus den Subtropen stammende Korbblütlerpflanze, wird schon seit Jahrhunderten als Süßstoff genutzt. Das wie eine Mischung aus Minze und Brennessel aussehende Gewächs ist auch unter dem Namen Honigkraut bekannt. Schon das Blatt hat die 20fache Süßkraft von Zucker, das grüne oder weiße Extrakt ist sogar 400 Mal so süß.
Vielseitige HeilpflanzeFoto: Schon Jahrhunderte bevor Stevia nach Europa kam, verwendeten es die Indios in Paraguay als Süßungsmittel.
Die eingeborenen Völker verwenden es bis heute, um ihrem Lieblingsgetränk, dem herben Matetee, einen angenehmeren Geschmack zu verleihen. Süßes Glück nennen die Indios Stevia außerdem, weil es die Stimmung aufhellt. Auch als Heilpflanze ist Stevia vielseitig verwendbar und soll gegen Erschöpfung, Blutdruckschwankungen und Diabetes ebenso helfen wie gegen Akne, Verbrennungen und Pilzbefall.
Mit Stevia gegen Karies
Die Urvölker in Südamerika kauen zudem mehrmals täglich frische Steviablätter für die Mundhygiene. Trotz seiner enormen Süße hilft Stevia, Kariesbakterien einzudämmen. Nicht verwunderlich also, dass es neuerdings vielen Mundwassern und Zahnpasten beigemischt wird.
Verkaufsschlager in Japan
Foto: In Japan hat Stevia den Lebensmittelmarkt längst erobert.
Außerhalb Europas etwa in Brasilien, Israel oder Korea ist Stevia seit Jahren ein Verkaufsschlager. In Japan, wo jährlich 10.000 Tonnen Stevia verbraucht werden, hat es den herkömmlichen Zucker schon zur Hälfte ersetzt. Ob Bonbons, Cola, Eis oder sogar gesüßter Fisch kaum ein Lebensmittel, das es nicht auch in der Stevia-Variante gibt. Künstliche Süßstoffe wie Aspartam sind dagegen verboten und als gesundheitsschädlich verpönt.
Lange umstritten
Warum es Stevia trotz seiner vielen guten Eigenschaften nicht früher bei uns zu kaufen gab? Viele Jahre stand die Pflanze im Verdacht, Krebs zu erzeugen oder sich negativ auf die Fruchtbarkeit von Mann und Frau auszuwirken. Stevia wurde in der EU erst dann als Süßungsmittel zugelassen, als seine Unschädlichkeit wissenschaftlich bewiesen war.
Konkurrenz für Zucker
Foto: Das Geschäft mit Stevia könnte riesig werden. In Europa ist die vielseitige Heilpflanze gerade dabei, sich auf dem Markt zu behaupten.
Seit 2011 stellt die Lebensmittelindustrie bei uns vor allem Getränke, Müsli, Schokolade und Joghurt mit Stevia her. Mit wachsendem Erfolg. Stevia könnte deshalb auch bei uns eine ernstzunehmende Konkurrenz für Zucker werden. Gerade für Diabetiker ist das tropische Süßmittel gut verträglich. Das liegt daran, dass Stevia, im Vergleich zu Zucker, den Blutzuckerspiegel nicht erhöht. Auch für Kinder, deren Gehirnstoffwechsel empfindlich auf Zucker und künstliche Süßstoffe reagiert, wird es empfohlen.
Die neue Hoffnung für Diabetiker
Bleibt abzuwarten wie sich Stevia dauerhaft auf dem Markt behauptet. Seine leicht lakritzartige bis bittere Note ist Geschmackssache, konnte aber schon industriell verringert werden. Das Gesundheitsplus ist unumstritten. Denn viele Menschen sind bei uns krank, weil sie zu viel Zucker essen. Karies sowie Gelenk- und Gefäßerkrankungen durch Übergewicht sind die Folge. Diabetes haben bereits sechs Millionen Menschen in Deutschland. Da kommt Stevia eigentlich wie gerufen.
Nic 2.8.2011 / Fotos: pd
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