Mit Nasenkneifer und Blätterhänden der Bergahorn

Wer im Herbst einen Ausflug zum Großen Ahornboden, einem Hochtal im österreichischen Naturschutzgebiet Karwendel macht, wo Hunderte uralter, großkroniger Berg-Ahorne in kräftigem Gelb erstrahlen wird er sehen der Baum des Jahres 2009 ist eine Pracht. Der Bruder des Spitzahorns, der bereits 1995 Baum des Jahres war, kann 30 Meter hoch und über 500 Jahre alt werden. Er gilt als wertvolle Mischbaumart und verbessert ärmere Böden, so dass später darauf auch andere Pflanzen gedeihen.

Er will hoch hinaus...


Seinen Namen trägt er zu Recht, wächst er doch bis in Höhen von 2000 Metern. Der berühmteste Berg-Ahorn stand in dem Schweizer Ort Truns. Unter seiner Krone wurde 1424 der Graue Bund geschmiedet. Regelmäßig bis ins 19. Jahrhundert trafen sich die Graubündner unter diesem Baum, um ihren Bund zu bestätigen.

Ursprünglich kam der Bergahorn von Mittel- bis Südeuropa vor. Die Menschen brachten ihn jedoch auch bis nach Skandinavien, England, Nordamerika und sogar nach Chile. Überall passt er sich den örtlichen Gegebenheiten an.

Ein eindrucksvollsten kann man den Bergahorn am Großen Ahornboden (siehe Foto links) im österreichischen Naturschutzgebiet Karwendel kennen lernen. Hunderte dieser großkronigen Bäume, von denen einige bis zu 600 Jahre alt sind werden hier von Bauern gepflegt. Im Sommer weiden 500 Rinder unter den Ahornen aus deren Milch ein besonders leckerer Käse zubereitet wird.

...und macht eine gute Figur...

Foto: Frucht des Bergahorns

Steht er allein, kann der Berg-Ahorn eine eindrucksvolle Krone entwickeln, aber auch in einer Allee macht er eine gute Figur. Die geflügelten Früchte des Berg-Ahorns sind immer paarweise verbunden und werden umgangssprachlich auch Nasenzwicker genannt, denn man kann sie sich prima auf die Nase setzen. Öffnet man die klebrige Fruchthülle ein bisschen, kann man sie sogar darauf befestigen.

...ist ein ganz Süßer...

Foto: Blatt des Bergahorns

Nur eines schätzen wir nicht sehr an ihm zur Blütezeit klebt alles im Umkreis des Berg-Ahorns vom Honigtau, den Blattläuse aus dem süßen Saft des Baumes produzieren. Ahornhonig hingegen ist eine Delikatesse.

Früher wurden die Blätter auch medizinisch genutzt und zum Beispiel auf Insektenstiche gelegt. Solltet ihr also im nächsten Sommer in der Nähe eines Bergahorns gestochen werden, könnt ihr das gleich mal ausprobieren. Allerdings müsst ihr das Blatt vorher etwas quetschen, damit ein bisschen Saft austritt.

...und klingt gut

Foto: Geigenbauerwerkstatt im Vogtland.

Das Holz des Bergahorns gehört zu den Edellaubhölzern. Es ist wertvoll, schön anzusehen und wird gern für Möbel und den Bau von Streichinstrumenten und Fagotten genutzt. Besonders geeignet für den Instrumentenbau ist es, weil es hervorragende Klangeigenschaften hat. Bevor eine Geige daraus gemacht werden kann, muss das Holz jedoch zunächst zehn Jahre lagern. Aber auch Küchengeräte wie Schneidbrettchen, Fleischklopfer und das Nudelholz werden aus Ahornholz gefertigt.

Die Schirmherrschaft über den Bergahorn übernahm übrigens der berühmte Bergsteiger Reinhold Messner (siehe Foto links).

Beim Kuratorium Baum des Jahres erfahrt ihr mehr über den Bergahorn.

Im WAS IST WAS Band 31 lest ihr, wie Bäume leben und welche Arten es gibt.

Text: Liane Manseicher, 05.01.09; Fotos: Blatt und Frucht des Bergahorns: Frank Vincentz: GFDL; Bergahorn grün: Willow: cc-by-sa; Ahornboden: Meleagros: GFDL; gelbe Blätter: Jean-Paul Grandmont: cc-by-sa; Geigenbauerwerkstatt: pd; Messner: Fantasy: GFDL.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt