Die Nickende Distel Blume des Jahres 2008

Jedes Jahr wählt die Stiftung Loki Schmidt, das ist die Gattin von Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt und die Stiftung Naturschutz Hamburg eine Blume des Jahres. Mit der diesjährigen Wahl möchte die Jury darauf aufmerksam machen, dass es diese Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler, die vor allem in dörflichen Gegenden oft zu sehen war, immer seltener gibt. Das Verschwinden der Nickenden Distel geht darauf zurück, dass sich auch die ländlichen Gegenden immer mehr verändern. Mit ihr, sind aber auch Vögel, Schmetterlinge und Insekten in Gefahr, die von ihr leben.

Warum gibt es die Nickende Distel immer weniger?

Eigentlich ist die Nickende Distel in ganz Europa anzutreffen und hier vor allem in ländlichen Gegenden. Sie zählt zu den sogenannten Ruderalpflanzen, die vor allem auf stickstoffreichen Böden wachsen, die von Menschen genutzt worden waren, wie zum Beispiel Schuttplätzen, Aufschüttungen, bei Bahnanlagen oder Brachflächen. Da solche freie, verwildernde Flächen mittlerweile immer seltener werden, ist auch der Bestand der Nickenden Distel in Gefahr. Früher gab es zwischen Höfen und Gebäuden, am Wegrand, bei Garagen, entlang von Mauern und Hecken, an Böschungen oder auch auf Abfall- und Lagerplätzen mehr unversiegelten, offenen Boden, auf dem die Pflanze besonders gern mit anderen Wildblumen wächst.

Korbblütler was ist das denn?

Der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707 1778) kam auf die Idee, die Pflanzen in ein System zu bringen und sie nach ihrem Blütenbau zu ordnen. Er betrachtete dabei, wie viele Staub- und Blütenblätter eine Blüte hat und wie der Fruchtknoten aufgebaut war. Er beschloss den Pflanzen lateinische Namen zu geben, damit man Blumen überall auf der Welt einheitlich bezeichnete und somit vergleichen konnte. Die Nickende Distel hat den lateinischen Namen Carduus nutans. Carduus ist das lateinische Wort für Distel, nutans bezieht sich auf nickend. Die Nickende Distel zählt zu den Korbblütlern, genau wie die Sonnenblume, das Gänseblümchen oder die Margerite oder der Löwenzahn. Sie alle haben kopf- oder körbchenartige Blütenstände. Sie sehen aus, wie Einzelblüten, bestehen aber häufig aus vielen Einzelblüten und dienen dazu, Insekten anzulocken. Um den Blütenkorb tragen die Korbblütler häufig grüne Hüllblätter.

Details der Nickenden Distel

Die zweijährige, krautige und auch stachelige Pflanze wird zwischen 30 und 100 Zentimetern hoch. Ihre verhältnismäßig große, kugelige Blüte in leuchtendem Lila zeigt etwas nach unten daher auch "Nickend". Die zweijährige Pflanze bildet im ersten Jahr eine Rosette aus und im zweiten Jahr den Blütenstand. Nach der Blüte von Juli bis September bildet die Pflanze ihre Frucht und stirbt dann ab.

Lebensraum und grundlage für verschiedene Tiere

Die Nickende Distel steht auf dem Speisezettel von Schmetterlingsraupen, Insektenlarven und Körnerfressern wie dem Stieglitz, der auch Distelfink genannt wird. Verschiedene Falter, wie der Feurige oder große Perlmuttfalter oder der Apollofalter und Hummeln ernähren sich von der Distel. Mit ihrem süßen Duft zieht die Blüte aber auch Ameisen an.

An der Nickenden Distel kann man sehen, was passiert, wenn eine ganz gewöhnliche Pflanze plötzlich immer weniger wird - für viele Tierarten bedeutet ihr Verschwinden den Verlust ihrer Lebensgrundlage, auch oder gerade wenn es sich nicht um eine Zuchtpflanze sondern eine ganz einfache Wildblume handelt.

-ab-28.12.2008 Text (auf Grundlage der Pressemitteilung der Stiftung Naturschutz HH); Fotos: oben: Kristian Peters - Fabelfroh /GNU, www.wikipedia.de; unten: http://www.stiftung-naturschutz-hh.de/blume/2008.htm

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