Die Magnolie prachtvolle Blüten seit Jahrmillionen

Seit etwa 100 Millionen Jahren gibt es sie die Magnolien. Heute erfreuen sie uns mit ihren herrlich großen Blüten im Frühling und verschönern viele Gärten und Parks. Warum sie lange Zeit aus Mitteleuropa verschwunden waren und wie sie zu uns zurück kamen, erfahrt ihr hier.

Magnolien kannten schon die Dinos

Links: Weiße Magnolie

Schon seit etwa 100 Millionen Jahren gibt es die Pflanzenfamilie der Magnoliengewächse auf unserem Planeten. Sie ist also schon sehr alt und stammt ursprünglich aus Ostasien und Amerika, wo sie bis heute wild wächst. Als sich die Magnolien entwickelten, herrschten noch die Dinosaurier auf der Erde und es war viel wärmer als heute.

Erst am Ende des Tertiärs, also vor 2,6 Millionen Jahren wurde es in unseren Breiten empfindlich kalt: die jüngste Eiszeit bedeckte ganz Mitteleuropa mit Schnee und Eis. Ausgedehnte Gletscher sorgten dafür, dass fast alle Baum- und viele Straucharten verschwanden. Nur südlich der Alpen, wo es nicht so kalt war, konnten sich viele von ihnen halten, so auch die Magnolie.

Die Alpen als Barriere

Rechts: Blüte der Tulpenmagnolie.

Während Tannen und Fichten, Erlen, Birken und Weiden in der nächsten Warmperiode der Erdgeschichte den Sprung über die Alpen in Richtung Norden wieder schafften, gelang dies der Magnolie nicht. Nördlich der Alpen war vom blütenreichen Strauch lange Zeit nichts mehr zu sehen.

In Amerika war die Situation etwas anders, da es dort kein Gebirge gibt, das Nord- und Südhälfte wie ein unüberwindliches Hindernis trennt. So fanden viele Pflanzen, die durch die Eiszeit verdrängt worden waren allmählich ihren Weg zurück in die nördlicheren Regionen. So wohl auch die Magnolie. Deshalb gibt es in den USA etliche verschiedene Magnolienarten. Verbreitet sind Magnoliengewächse bis heute auch in Mittel- und Südamerika sowie im Süden und Osten Asiens.

In China wurde die Magnolie früher vor die Tempel gepflanzt, da ihre weiße Farbe die Reinheit symbolisieren sollte.

Die Magnolie eine Entdeckung

Links: Tulpenmagnolie

Als das Zeitalter der großen Entdecker begann wurden nicht nur neue Seewege und sogar Kontinente ausfindig gemacht, die Seefahrer brachten auch Tiere und Pflanzen aus fernen Ländern mit. So gelangten die ersten Exemplare von Magnoliensträuchern vor über 200 Jahren nach Mitteleuropa und wurden hier begeistert aufgenommen.

Rechts: Nur selten entwickeln Tulpenmagnolien Samen. Die meisten Magnolien-Kreuzungen (Hybride) sind unfruchtbar und können sich nicht selbst fortpflanzen.



Die Botaniker (Pflanzenkundler) begannen, die eingeführten Arten miteinander zu kreuzen. Dadurch entstand unter anderem die Tulpenmagnolie, die heute bei uns am weitesten verbreitet ist.

Was macht sie so besonders?

Links: Geschlossene Magnolienblüte.

Eine recht ungewöhnliche Eigenschaft im Pflanzenreich gehört zu den Besonderheiten der Magnolie: sie blüht, bevor sie Blätter ausbildet. Immergrüne Arten machen davon eine Ausnahme.

Die Blüten werden bei vielen Magnolienarten bereits im Vorjahr angelegt und überdauern den Winter, bevor sie im Frühling aufgehen. Darin liegt allerdings auch eine Gefahr: Friert es im späten Frühling nochmal, können die Blüten Schaden erleiden und braun werden.

Rechts: Blüten der Sternmagnolie.

Meist überstehen Magnolien unsere mitteleuropäischen Winter jedoch gut und bieten dann einen wunderschönen Anblick. Die meisten Arten blühen in Weiß-, Rosa und Purpurfarben und viele verströmen einen intensiven Duft. In Japan ist es Tradition, Magnolien neben Gartenteiche zu pflanzen, sodass ihre abgefallenen Blütenblätter auf dem Wasser schwimmen. Sehr romantisch.

Links: Pierre Magnol.

Mit ihrem Namen erinnert die Magnolie übrigens an den französischen Botaniker Pierre Magnol (1638-1715), der sich wie später Carl von Linné (1707-1778) darum bemühte, ein System ins Pflanzenreich zu bringen.

Mehr über Bäume erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 31 Bäume.

 

 

Text: Liane Manseicher, 23.04.08, Fotos: Fotos 1,2,4: Anja Bühling, Bild 3: Tulpenmagnolienblüte: GFDL: Zp; Sternmagnolie: Ernst Bimminger; Magnol: PD.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt