Die Frage der Woche: Wann und wie ist der südamerikanische Regenwald entstanden?

Jeden Samstag beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Keanu P. aus Dortmund: Wann und wie ist der südamerikanische Regenwald entstanden?

Um die Frage zu beantworten, müssen wir in der Erdgeschichte weit zurückgehen. Denn die Grundlage zur Entstehung der Regenwälder wurde bereits vor rund 180 Millionen Jahren geschaffen. Damals drifteten die Landmassen der Erde, die damals noch als Superkontinent Pangäa zusammenhingen, langsam auseinander. Nach etwa 65 Millionen Jahren gab es die beiden Kontinente Laurasia und Gondwana.

Gondwana: Ursprung der Regenwälder

Gondwana -  zu dem damals neben der Antarktis auch Südamerika, Afrika, Australien, Madagaskar und Indien gehörten war durch seine südlichere Lage und das wärmere Klima begünstigt. Deshalb entwickelte sich eine deutlich üppigere Vegetation. Viele alte Pflanzenfamilien und die Blütenpflanzen entstanden,  noch bevor Gondwana vor rund 60 Millionen Jahren in weitere Einzelteile zerbrach.

Klimaschwankungen unterworfen

Die tropischen Regenwälder entwickelten sich fortan auf getrennten Erdteilen. Dennoch verraten viele Pflanzen den gemeinsamen Ursprung auf dem Urkontinent  Gondwana. Nicht immer herrschten im Laufe der Erdgeschichte optimale klimatische Bedingungen. Während der Eiszeiten schrumpften die Regenwaldgebiete zusammen. Nur kleine Inseln, sogenannte Refugien, blieben, von denen aus sich die Wälder in Wärmezeiten wieder ausdehnten.

Ideale Bedingungen: Um den Äquator 

Beste Voraussetzungen für den tropischen Regenwald liegen im Gürtel rund um den Äquator. Um zu gedeihen, brauchen die Wälder ganzjährig ein feucht-warmes Klima. Das heißt, es darf keine ausgeprägten Jahreszeiten geben, sondern es muss gleichbleibend zwischen 20 und 28 Grad Celsius sein und ausreichend regnen. Im Schnitt etwa drei Mal so viel wie in Deutschland.  

Größtes Ökosystem der Welt

Tropischer Regenwald kommt in Afrika, Asien und Mittelamerika vor. Das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet und damit wohl größte Ökosystem der Erde liegt jedoch am Amazonasbecken, das vor 15 Millionen Jahren entstand. Hier waren die Entstehungsbedingungen für Regenwald besonders günstig. Das Waldgebiet erstreckt sich über neun Staaten, wobei Brasilien die größte Fläche einnimmt. Es ist unglaubliche 1.000 Mal 3.500 Kilometer groß. 

Doch die Zukunft der Regenwälder ist alles andere als rosig: Seitdem wir Menschen Flächen gewinnbringend bewirtschaften und dafür Wald roden, hat der  tropische Regenwald dramatisch schnell abgenommen.  Noch vor tausend Jahren bedeckte er rund 13 Prozent unseres Planeten. Heute ist es gerade noch die Hälfte übrig geblieben. Und jedes Jahr verschwinden weitere 200.000 Quadratkilometer.



Riesige Artenvielfalt

Ein schmerzlicher Verlust: Denn nirgendwo leben so viele Tier- und Pflanzenarten ist solch eng verwobenen Wechselbeziehungen miteinander. Prägend für den tropischen Regenwald ist seine unglaubliche Artenvielfalt. Auf nur einem Hektar können bis zu 500 verschiedene Baumarten wachsen. 90 Prozent aller bekannten Tier- und Pflanzenarten finden sich dort und etwa 50 Prozent sind ausschließlich dort zu Hause.

1,8 Millionen Arten haben Forscher bis heute entdeckt. Weitere 20 bis 30 Millionen, vor allem unzählige Insekten, kennt bisher niemand mit Namen. Leider sterben tagtäglich Arten aus, bevor wir sie jemals zu Gesicht bekommen haben.

Noch mehr über das spannende Thema findet ihr in unserem WAS IST WAS Band 90 "Der Regenwald".

Nic 25.10.2012 / Fotos: pd, Wald: GNU Lizenz für freie Dokumentation, Autor: JJ Harrison , Papageien: GNU, Autor; RoFra

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