Waitangi Day - Nationalfeiertag in Neuseeland
Am 6. Februar begehen die Neuseeländer ihren Nationalfeiertag. 1840 einigten sich die Maori, die Ureinwohner der Inseln mit der britischen Krone. Auf Grundlage dieses Vertrages ist das moderne Neuseeland entstanden.
Vielleicht kennst du Neuseeland durch die Filme "Herr der Ringe" und "King Kong", die der Regisseur Peter Jackson hier wegen der wunderbaren Landschaft gedreht hat. Neuseeland ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean. Er liegt etwa 2.000 km südöstlich von Australien und wird dem australischen Kontinent zugerechnet. Neuseeland umfasst neben vielen kleineren eine Nord- und eine Südinsel.Die Hauptstadt Wellington hat 300.000 Einwohner und befindet sich auf der Nordinsel. Viermal so groß ist die Stadt Auckland mit 1,2 Millionen Einwohnern. Die größten Städte auf der Südinsel sind Christchurch mit 300.000 und Dunedin mit 100.000 Einwohnern. Im ganzen Land leben 4 Millionen Menschen, die meisten von ihnen in den Städten.
Bewegte Geschichte
Um 500 n. Chr. sollen polynesische Siedler die Maori-Kultur begründet haben. Rund 1000 Jahre blieben die Eingeborenen unter sich, bis 1642 der niederländische Seefahrer Abel Tasman ankam. Den Maori gelang es damals, ihn wieder zu vertreiben.
Über 130 Jahre später folgte der britische Entdecker James Cook. Seine Reisen führten zu Kolonialisierung der entdeckten Länder. Während nach Australien damals in erster Linie Gefangene deportiert wurden, kamen nach Neuseeland ausschließlich freie Siedler.
Bis 1814 gab es auf Neuseeland keine größeren Säugetiere. Schafe, Rinder und Pferde wurden von Missionaren ins Land gebracht, was zum Aussterben einheimischer Arten beitrug.
1819 begannen schwere Auseinandersetzungen zwischen den Maori und den Siedlern. Erst als die britische Krone 1833 ihren Gesandten James Busby nach Neuseeland schickte, beruhigte sich die Lage.
Der Vertrag von Waitangi
Am 6. Februar 1840 unterzeichneten Captain William Hobson, der Abgesandte der britischen Krone, und 45 Maori Häuptlinge diesen Vertrag. Waitangi ist ein kleiner Ort an der Bay of Islands. Die Ureinwohner traten ihre politische Souveränität an die britische Krone ab. Im Gegenzug wurden die Maori britische Staatsbürger mit allen Rechten und Pflichten. Sie erhielten das Recht auf den Besitz ihres Landes und die Ausbeutung der zugehörigen Ressourcen einschließlich der Fischgründe. Auf der Grundlage dieses Vertrages ist das moderne, inzwischen stark multiethnisch geprägte Neuseeland entstanden.
Der "Waitangi Day" wird seither als Nationalfeiertag begangen. Er markiert den Abschluss des Vertrages, welcher praktisch die Gründungsurkunde Neuseelands wurde.
Weitere Konflikte
Auch nach dem Vertragsschluss kam es immer wieder zu Differenzen zwischen Weißen und Maoris. Das liegt daran, dass die Vereinbarung, so kurz und einfach sie ist, in Schlüsselstellen unterschiedliche Übersetzungen zulässt, die sich aus nicht deckungsgleichen Begriffen für Souveränität und Recht bei Maori und Kolonisatoren herleiten. Deshalb wurde das Papier immer wieder anders interpretiert und oft nicht eingehalten. 1877 urteilte der oberste Richter sogar, dass der Vertrag null und nichtig sei. Heute ist er aber wieder ein wichtiges Stück Papier in der Gesellschaft Neuseelands. So hat der Vertrag von Waitangi bewirkt, dass die Maori heute weit besser ins Staatswesen integriert sind als etwa die Aborigines in Australien.
Begriffserklärung
Ein Nationalfeiertag ist ein in der Regel gesetzlicher Feiertag anlässlich eines für eine Nation wichtigen Ereignisses. Viele Staaten begehen ihren Nationalfeiertag am Gründungstag der Nation beziehungsweise Erlangen der Unabhängigkeit. Manche Staaten haben auch mehrere Nationalfeiertage.
RR - 30. 1.2006
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