Nationalfeiertag in Malta

150 Jahre lang gehörte Malta als so genannte Kronkolonie zu Großbritannien. Die englische Königin Elisabeth II. war also auch Königin der Mittelmeerinsel. Am 21. September 1964 jedoch erklärte Malta seine Unabhängigkeit und ist seitdem ein selbstständiger Staat.

Wie kamen die Briten nach Malta?

Napoleon, der berühmte französische Feldherr, war 1798 auf dem Weg nach Ägypten und wollte schon auf dem Weg dorthin möglichst viele Länder erobern. Im Juni kam er auf die Mittelmeerinsel Malta. Als die Malteser seine riesigen Truppen sahen, wussten sie, dass sie gegen ihn keine Chance hatten und ergaben sich sofort. Aber zwei Jahre später versuchten sie dann doch einen Aufstand gegen Napoleon und riefen dafür die Briten zu Hilfe.

Die Briten kamen mit Admiral Nelson und blockierten die Insel so lange, bis die Franzosen keine Nahrungsmittel mehr hatten und aufgeben mussten. Doch auch die Briten wollten Malta nicht mehr seiner früheren Regierung überlassen und machten die Insel und ihre kleinen Nachbarinseln zu einer Kronkolonie.

Das Wort "Kolonie" kommt vom lateinischen "colonia" und bedeutet "Ansiedlung, Niederlassung". Die Kolonien von Großbritannien hießen "Kronkolonie", weil sie der Krone Englands unterstanden. Der König oder die Königin von England war also auch Herrscher über alle britischen Kolonien, die über die ganze Erde verteilt waren. In einigen Ländern ist das heute noch so: Elisabeth II. ist zum Beispiel auch Königin von Australien und Kanada.

Die Kolonialmacht Großbritannien

Schon lange vor Napoleon, aber auch noch viele Jahrzehnte später, standen Großmächte wie Großbritannien, Frankreich oder Spanien in einem Wettkampf: Wer würde die meisten Länder der Erde beherrschen und damit zur Weltmacht aufsteigen? Große Schiffsflotten waren auf den Meeren unterwegs und versuchten, die Herrschaft über möglichst viele Länder zu erlangen, also so viele Kolonien wie möglich in Besitz zu nehmen.

Großbritannien war bei der Kolonialisierung besonders erfolgreich: Im Laufe des 19. Jahrhunderts stieg es zur größten Kolonialmacht aller Zeiten auf. In sämtlichen Erdteilen besaßen die Briten die Herrschaft über andere Länder. Weil sie dort fast immer Englisch zur offiziellen Amtssprache machten, ist Englisch heute die führende Weltsprache.

Malta wurde 1814 offiziell britische Kronkolonie. Vor allem in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts erlebte es einen wirtschaftlichen Aufschwung: Es entstand ein großer Handelshafen und ein Stützpunkt für die britische Schiffsflotte.

Malta wird unabhängig

Trotzdem wollten die Malteser wieder selbst über ihr Land bestimmen und einen eigenständigen Staat haben. Doch erst nach dem 2. Weltkrieg kam es zu erfolgreichen Verhandlungen. Am 21. September 1964 wurde Malta schließlich unabhängig von der britischen Krone und damit ein selbstständiger Staat. Der Tag wird heute als Nationalfeiertag gefeiert.

Dass Malta einmal britische Kronkolonie war, merkt man auch heute noch. Englisch ist neben Maltesisch immer noch Amtssprache. Deshalb können fast alle Malteser sehr gut Englisch. So kommt es, dass man auf Malta englische Sprachferien verbringen kann. Und dort wird man auf den ersten Blick noch eine Gemeinsamkeit mit Großbritannien feststellen können: Die Autos fahren nämlich wie in England links.

-ef-21.09.04 Text / Fotos: http://www.visitmalta.com/; Flagge: http://europa.eu.int/

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