Hongkong das andere China

Am 1. Juli 1997 gab Großbritannien seine Kronkolonie an China zurück. Damit ging eine 155 Jahre dauernde Epoche der Geschichte zu Ende.

Kriegsbeute

Die Geschichte der britischen Kronkolonie begann 1842. Das chinesische Kaiserreich musste Hongkong an die Briten abtreten und fünf Häfen für den internationalen Handel öffnen. Im Vertrag von Nanking ließ sich Großbritannien 1842 die besetzten Inseln übereignen.

1858, am Ende eines weiteren Krieges, öffnete das durch Aufstände ohnehin geschwächte China den Briten und Franzosen mit den Verträgen von Tientsin weitere Häfen und legalisierte den Opiumhandel. Die britische Kronkolonie entwickelte sich zu einem der wichtigsten Handelsplätze in Ost- und Südostasien.

Pachtvertrag

Die Briten gewannen 1860 den chinesischen Teil der Halbinsel Kowloon hinzu. 1898 pachtete Großbritannien Hongkong auf 99 Jahre. Durch diesen Pachtvertrag gewann London die New Territories sowie zahlreiche kleine Inseln hinzu und konnte seinen Einfluss in der Region festigen.

Neuzeit

Im Zweiten Weltkrieg wurde Hongkong von japanischen Truppen besetzt. Erst nach der Kapitulation Japans verlief das Leben in der Kronkolonie wieder in geordneten Bahnen, abgesehen von dem großen Flüchtlingsstrom aus China zwischen 1945 und 1950. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schwang sich Hongkong zu einer gewaltigen Wirtschaftsmacht auf. Der Handel mit dem kommunistischen China lief allein über die beiden Städte Hongkong und Macao.

Rückgabe

Auch gegenüber der kommunistischen Regierung hielt Großbritannien den Pachtvertrag ein. In einem 1984 unterzeichneten britisch-chinesischem Abkommen wurde Hongkong zum 1. 7. 1997 an China zurückgegeben.

Unter dem Motto Ein Land zwei Systeme verpflichteten sich die Kommunisten, Hongkong als Sonderverwaltungszone zu behandeln. Das in der Stadt bestehende Gesellschafts-, Wirtschafts-, und Rechtssystem darf innerhalb von 50 Jahren nicht fundamental verändert werden.

Text: Roland Rosenbauer, Fotos: Photodisc

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