Gebrauchsanleitung für Japan

Wie überall in Asien gibt es auch in Japan bestimmte Verhaltensregeln, die man als Besucher unbedingt beachten sollte. Ansonsten kann man ganz schnell auf die Nase fallen. Denn nicht alles, was bei uns als höflich betrachtet wird, empfinden die Japaner ebenso. Ob Rudis Jungs schon ihren Japan-Knigge studiert haben?

Verbeugung statt Händedruck

Einen kräftigen Händedruck zur Begrüßung würden Japaner beispielsweise als unschicklich empfinden. Stattdessen ist es im Land der aufgehenden Sonne üblich, sich von der Taille herab in einer Geste stiller Achtung zu verbeugen. Ohne ein Wort kann diese Verbeugung sowohl eine Begrüßung, einen Abschied als auch einen Ausdruck von Dank darstellen.

Ganz entscheidend ist dabei die Tiefe der Verbeugung. Ist man sich unsicher, so senkt man Kopf und Oberkörper in einem Winkel von etwa 45 Grad. Kleiner sollte die Verbeugung nur dann ausfallen, wenn man seinem Gegenüber sehr vertraut ist. Sehr tiefe Verneigungen sind zeremoniellen Angelegenheiten wie dem Besuch in einem Schrein oder einem buddhistischen Tempel vorbehalten.

Hausschuhe sind Pflicht

Genaue Vorschriften gelten auch für den Besuch in einem japanischen Haus. In der Regel zieht man seine Schuhe im Vorraum aus und bekommt vom Gastgeber ein paar Hauslatschen angeboten. Beim Wechsel der Schuhe sollte man einem Japaner nie den Rücken zukehren. Das gilt als extrem unhöflich. Für den Toilettengang oder einen eventuellen Spaziergang im Garten stehen noch einmal eigene Schlappen bereit.

Tischmanieren

Beim Essen sitzt man in Japan traditionell auf einer Reismatte (Tatami), auf der sich ein flacher Tisch und mehrere Sitzkissen befinden. Es ist üblich die Beine während der Mahlzeit anzuziehen, was japanische Damen auch heute noch tun. Nur den Männern wird es nachgesehen, wenn sie im Schneidersitz Platz nehmen oder ihre Beine unter dem Tisch ausstrecken. Mit den Beinen auf eine andere Person zu zeigen gilt jedoch als Beleidigung.

Extrem wichtig ist auch der Umgang mit den Stäbchen. Besonders zu beachten ist, dass man die Esswerkzeuge nie senkrecht in den Reis steckt. Denn auf diese Art wird nach buddhistischem Brauch den Toten ihr Essen gereicht. Ebenso verpönt ist es, etwas von seinen Stäbchen auf den Teller des Tischnachbarn zu reichen. Nach einem alten Begräbnis-Ritual werden so die Knochen aus der Asche des Verstorbenen den Hinterbliebenen gereicht.

Schneutzen unerwünscht

Sollte euch einmal ein gehöriger Schnupfen in Japan plagen, dann habt ihr ein Problem. Es gehört sich nämlich nicht, in aller Öffentlichkeit ein Taschentuch zu benutzten. Lautstark die Nase hochzuziehen bedeutet dagegen, dass man alles unter Kontrolle hat.

Karaoke, Bier und Automaten

Bei all der strengen Etikette haben die Japaner allerdings auch einige Spleens, die für den europäischen Betrachter recht skurril anmuten. So gibt es für den Japaner nach getaner Arbeit eigentlich nur drei Lieblingsbeschäftigungen.

Eine Möglichkeit, den Abend zu verleben, ist der Besuch von so genannten Pachinkos. Das sind meist riesige und extrem laute Spielhallen, die man fast in jeder größeren Straße findet. Hier hockt jung und alt oft stundenlang vor den Automaten.

Ein weiterer beliebter Zeitvertreib ist Karaoke. Man kann den Popstars nicht nur, wie auch bei uns bekannt, in Bars und Kneipen am Mikrofon nacheifern, sondern auch in kleinen, eigens dafür eingerichteten Räumen und Automaten.

Die dritte Art der Freizeitgestaltung man höre und staune der Biergarten. Was man eher aus Bayern zu kennen glaubt, ist auch in jeder japanischen Stadt zuhause. Hier zahlt man meist einen Eintrittpreis, für den man sich dann nach Herzenslust am Buffett und natürlich am Bierfass bedienen kann.

Nic 29.05.2002

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt