Cze, Polska!

In seiner langen Geschichte ist Polen immer wieder geteilt worden und unterstand den verschiedensten Herrschern, bis sie es schafften, einen eigenen Staat aufzubauen. Heute kennt man Polen als Land, in das man mal eben schnell fährt um billig zu tanken oder gefälschte Markenware zu kaufen. Doch Polen bietet weit mehr als Sprit und billige Sonnenbrillen.

Polen liegt im östlichen Mitteleuropa an der Ostsee. Das Land wird im Norden durch Küstengebiete und Tiefland bestimmt, während im Süden die Mittelgebirge und die Hohe Tatra die Landschaft prägen. Auf 312.685 Quadratmetern (etwas kleiner als Deutschland) leben 38,5 Millionen Menschen (knapp halb so viele wie in Deutschland) Der Saat grenzt an Deutschland, Tschechien, Weißrussland, die Ukraine, Litauen, die Slowakei und das Gebiet Kaliningrad, das zu Russland gehört. Gesprochen wird überwiegend Polnisch. Daneben sind die größten Minderheiten Deutsche und Weißrussen.

Bereits 960 wurde das Herzogtum Polen gegründet und 1025 zum Königreich erhoben. Trotz der ersten modernen Verfassung Europas 1791 wurde Polen in den drei polnischen Teilungen Ende des 18. Jahrhunderts immer wieder unter den Großmächten neu aufgeteilt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Polen 1919 wieder unabhängig. Doch als Polen 1939 von den Deutschen angegriffen wurde und der Zweite Weltkrieg begann, kam Polen wieder unter die Besatzung einer anderen Macht. Nach dem Krieg bildete sich in Polen eine kommunistische Volksrepublik aus, die mit Russland zum Ostblock gehörte. Erst mit dem Zusammenbruch des Ostblocks konnte in Polen eine parlamentarische Republik geschaffen werden. Polen ist Mitglied der NATO und seit der EU-Osterweiterung 2004 auch in der EU.

Da sich die polnische Wirtschaft während der kommunistischen Herrschaft nur schlecht entwickelte, hinkt Polen den anderen EU-Ländern in der Entwicklung hinterher. Mit 15,7 Prozent ist die Arbeitslosenquote die höchste in der EU. Traditionell gibt es im Land viel Bergbau. Erdölverarbeitung sowie Kupfer- und Silberförderung sind ein wichtiger Wirtschaftszweig. Außerdem stecken viele ausländische Unternehmen in Polen, da sie hier ihre Produkte billiger herstellen können.

Die offizielle Währung in Polen ist seit 1924 der Zloty. Er wurde bereits vom 14. bis 19. Jahrhundert verwendet und dann wieder eingeführt, um die ins Bodenlose stürzende Polnische Mark zu ersetzen. Ein Euro ist derzeit etwa 3,5 Zloty wert.

Polens größte Stadt ist die Hauptstadt Warschau mit 1, 7 Millionen Einwohnern (soviel wie Hamburg). Im Ballungsraum leben aber rund 3,5 Millionen Menschen. Weitere Ballungsgebiete sind das Oberschlesische Industriegebiet (2,8 Millionen Menschen) und das Delta des Flusses Weichsel um die Stadt Danzig (1 Million Menschen). Weitere wichtige Städte sind Lodz, Krakau und Breslau.

Die Wissenschaft hat in Polen schon immer einen hohen Stellenwert. So entdeckte Nikolaus Kopernikus, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt. Die Chemikerin und Physikerin Marie Curie erhielt zwei Nobelpreise für ihre Forschung mit Radioaktivität. Die Kultur im Land ist durch die verschiedenen und wechselnden Herrscher geprägt. Bräuche sind sehr stark mit dem katholischen Glauben verbunden. Viele christliche Feiertage werden ausgiebig gefeiert, besonders auf dem Land. Die Polen trinken sehr viel Bier und unterhalten in fast jeder Stadt eine Brauerei. Gegessen wird überwiegend deftig. Sie sind nach den USA das Land mit dem höchsten jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch.

Wegen der vielen Seen und der langen Küste sind Wassersportarten in Polen sehr beliebt. Außerdem sind die gebirgigen Regionen ideal zum Klettern und zum Skifahren. Zakopane ist eine Skisprunghochburg (siehe Bild). Außerdem hat das Schachspielen einen lange Tradition. Die beliebteste Mannschaftssportart ist Fußball. 2012 trägt Polen zusammen mit der Ukraine die 14. Fußball-Europameisterschaften aus.

Text: Jan Wrede 16.5.2008 // Bilder: Karte David Liuzzo PD; Flagge PD; Kopernikus PD; Zakopane Zbigniew Figiel GFDL

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