1932: Irak wird unabhängig

Am 3. Oktober 1932 entstand ein neuer Staat im Zweistromland. Mit dem Beitritt des Irak zum Völkerbund wurde das Land von Großbritannien unabhängig.

Durch den US-Präsidenten George Bush und den Diktator Saddam Hussein ist der Irak ständig in den Medien präsent. Die Wurzeln der heutigen Kriegsgefahr liegen aber weit in der Vergangenheit.

Bewegte Geschichte

Im Altertum gab es in Mesopotamien verschiedene Hochkulturen und Reiche. 539 v. Chr. eroberte der Perserkönig Kyros II das Land. Später (ab 331 v. Chr.) gehörte die Region zum Reich Alexanders des Großen.

Nach den Seleukiden und Parthern wurde sie unter den Sassaniden Kernland des Perserreiches. 635 eroberten die muslimischen Araber das Gebiet und machten es neben Ägypten zur wichtigsten Provinz des Kalifats. Nach Gründung der Kalifenresidenz Bagdad wurde die Gegend Kernraum des islamischen Weltreiches.

1258 wurde der heutige Irak von den Mongolen erobert. Im 16. Jahrhundert stritten sich die persischen Safawiden und die Osmanen um das Land, das von 1638 bis 1918 zum Osmanischen Reich gehörte.

Der Irak im 20. Jahrhundert

In der Konferenz von San Remo teilten zwei Siegermächte des Ersten Weltkrieges, England und Frankreich, das nach seiner Niederlage zusammen gebrochene Osmanische Reich unter einander auf. Ägypten geriet wieder unter britische Kontrolle, ebenso der erdölreiche Irak und Palästina, das die Briten während des Krieges zugleich den Arabern und der zionistischen Bewegung versprochen hatten. Frankreich sicherte sich Syrien und den Libanon.

Die Briten setzten 1921 Feisal I. aus der Dynastie der Haschimiten als König ein. Mit dem Vertrag von Bagdad erhielt Irak 1932 seine Unabhängigkeit. Allerdings blieb die britische Militärpräsenz bestehen. 1941 versuchten nationalistische Offiziere durch einen Staatsstreich die Bindungen zu Großbritannien zu trennen, doch die britischen Truppen vereitelten die Verschwörung.

1945 wurde Irak Gründungsmitglied der Arabischen Liga. 1958 wurde die Monarchie durch einen Staatsstreich aufgelöst und eine Republik ausgerufen. 1959 räumten die Briten ihre letzten Basen.

Im Juli 1968 übernahm die Baath-Partei durch einen Militärputsch die Macht. Präsident A. H. al-Bakr lehnte sich mit seiner Politik eng an die UdSSR an. Mit Massenverhaftungen und öffentlichen Hinrichtungen setzte er seine Macht innenpolitisch durch. Im Juli 1979 trat al-Bakr zurück. Nachfolger wurde Saddam Hussein.

Die Golfkriege

Im September 1980 löste Saddam mit dem Einmarsch in den Iran den Ersten Golfkrieg aus, der den Irakern 250.000 Tote bescherte. Die Erdölanlagen im irakisch-iranischen Grenzgebiet wurden völlig zerstört. Erst 1988 kam es durch Vermittlung der UNO zu einer Waffenruhe.

In den acht Kriegsjahren modernisierte und verstärkte Saddam Hussein seine Armee. Die Waffen kaufte er sowohl im Westen wie auch im Osten ein. Bald diente eine Million Soldaten in dieser Kriegsmaschine.

Am 2. August 1990 marschierte diese Armee in Kuwait ein und erklärte das Emirat zur 19. irakischen Provinz. Saddam ließ sich durch die internationalen Reaktionen (Seeblockade, Wirtschaftssanktionen) nicht beeindruckten und verweigerte den geforderten Rückzug. Dies löste am 17. Januar 1991 den 2. Golfkrieg aus, in dem die alliierten Streitkräfte unter Führung der USA dem Irak eine schwere Niederlage bereiteten. Die Kampfhandlungen endeten nach fünf Wochen. Am 28. Februar 1991 lag das Land am Boden. Irak musste sich verpflichten, alle UNO-Resolutionen zu erfüllen.

Aufstände der Kurden und der Schiiten im Inneren des Landes schlug Saddam blutig nieder und festigte damit erneut seine Macht.

Besonders das Rüstungskontrollsystem sorgte immer wieder für Spannungen zwischen Irak und der UNO. Irakische Boykottmaßnahmen gegen die Inspektionen und Zwischenfälle in den Flugverbotszonen führten zu weiteren Luftangriffen Großbritanniens und der USA in den Jahren 1996 und 1998/99.

Im Zuge seines Krieges gegen den Terrorismus hat der US-Präsident George W. Bush jr. den Irak wieder entdeckt. Den Zweiten Golfkrieg führte ironischerweise sein Vater. Ob Bush durch einen Krieg von seiner Innenpolitik ablenken will oder tatsächlich Gefahr im Verzug ist, ist für Außenstehende schwer nachzuvollziehen, deshalb hat Bundeskanzler Gerhard Schröder bisher immer erklärt, dass Deutschland an diesem Krieg nicht teilnehmen werde.

Auf den Seiten der Gesellschaft für internationale Verständigung findest du Bilder der größeren Städte im Irak.

RR 30. 9. 2002

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt