Zeit der Bienen

An heißen Sommertagen sind Bienen und vor allem Wespen fast allgegenwärtig. Bienen sind aber nicht nur die fleißigen Sammler von Honig und Nektar. Die Honigbiene ist nur eine von vielen Tausend Bienenarten, die es auf der Welt gibt.

Diese drei Arten gibt es in einem Bienenstock:

Königin, Drohne, Arbeiterin.

(von links nach rechts)

Nach Schätzungen von Biologen existieren weltweit zwischen 20 000 bis 40 000 Bienenarten. So gibt es beispielsweise Kuckucksbienen, die ihre Eier in die Nester anderer Bienen einschmuggeln, Sandbienen graben Löcher in den Erdboden, Blattschneiderbienen tapezieren ihre Brutzellen mit Blattstückchen oder Blütenblättern. Am bekanntesten ist natürlich unsere Honigbiene.

Computer bestimmen Bienen an Flügeln

Die Bestimmung der Bienen ist wichtig, weil sie rund drei Viertel aller Pflanzen bestäuben. Neuerdings können die Bienenarten mittels Computer an ihren Flügeln erkannt werden.

In jedem Flügel gibt es drei sehr gut zu erkennende Zellen, an deren Form bereits die Gattung zu erkennen ist. Darüber hinaus sucht das Erkennungsprogramm nach weiteren Adern. In 97 bis 99 Prozent der Fälle liegt die Software richtig. Bessere Ergebnisse erzielten auch die Experten der Bienenbestimmung, die so genannte Taxonomen, nicht.

Ein Vorteil des neuen Verfahrens ist, dass das Insekt für die Bestimmung nicht mehr mit dem Leben bezahlen muss. Bei der neuen Methode wird das Tier betäubt, indem es kurz auf Eis gelegt wird. Außerdem ist es möglich, tagsüber im Feld die Flügel zu fotografieren und die Bestimmung vom Computer über Nacht machen zu lassen.

Bienen sind geschickter als man denkt

Bienen sind nicht nur fleißig, wie die Redensart behauptet, sondern obendrein auch klüger als bisher angenommen. In Verhaltensexperimenten zeigten die Honigsammlerinnen die Fähigkeit, so abstrakt zu denken, wie es Forscher bisher nur Wirbeltieren zugetraut hatten.

Schon länger ist bekannt, dass Bienen lernen, auf eine bestimmte Farbe zuzusteuern, wenn sie dort mit Zuckerwasser belohnt werden.

In neueren Versuchen flogen die Insekten durch eine Y-förmige Röhre, an deren Eingang sie ein Farbsignal passierten. An der Verzweigungsstelle war ein Gang mit derselben Farbe markiert, der zweite andersfarbig. Rasch begriffen die Tiere, dass Zuckerwasser stets am Ende der Röhre auf sie wartete, welche die gleiche Farbe trug wie der Eingang. Auch mit einer neuen Farbkombination folgten sie dem erlernten Schema.

Auch auf Gerüche konnten sie das einmal Gelernte anwenden: Sie folgten dem Duft, den sie am Eingang wahrgenommen hatten.

Manchmal können Bienen sogar lügen

Eine getäuschte Biene kann Dutzende ihrer Artgenossen in die Irre leiten. Das haben Würzburger Forscher festgestellt. Mit optischen Reizen spielten sie mehreren Erkundungs-Bienen eine falsche Entfernung vor. Im Schnitt brachten daraufhin zwei Bienen in einer halben Stunde mehr als 100 Tiere auf die falsche Fährte. Die Wissenschaftler brachten die Bienen zum Lügen.

Bienen schätzen bei der Futtersuche Entfernungen ab, in dem sie optische Reize aus ihrer Umgebung verarbeiten. Sie signalisieren dann mit einem Schwänzeltanz ihren Artgenossen Richtung und Entfernung einer Futterquelle. Geben die Tänzerinnen eine falsche Distanz vor, suchen die anderen am falschen Ort vergeblich nach Nahrung. Und das selbst dann, wenn sie den Tänzerinnen einfach folgen könnten.

Wer mehr darüber wissen möchte, kann die Studie im britischen Fachjournal «Nature» (Bd. 410, S. 930, und Bd. 411, S. 581) nachlesen

Schon im vergangenen Jahr berichtete die amerikanische Fachzeitschrift «Science» (Bd. 287, S. 851) über die geschickte Täuschung der Bienen durch die Wissenschaftler.

Nicht zu vergessen auch der WAS IST WAS Band 19: Bienen und Ameisen.

(RR - 9. 7. 2001)

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt