Zecken gefährliche Tierchen

Zecken gehören zu den Spinnentieren und nicht etwa zu den Insekten, wie man meinen könnte. Sie sind etwa so groß wie ein Stecknadelkopf und ernähren sich vom Blut anderer Tiere und Menschen. Zecken halten sich vorzugsweise im Gestrüpp an Wegrändern und im Unterholz von Wäldern auf.

Sie klettern aber keine Bäume hinauf, wie manchmal behauptet wird. Sie sitzen auf einem Blatt und warten unter Umständen Monate lang auf einen Wirt, also ein Tier oder einen Menschen, der beim Vorbeilaufen an ihnen vorbeistreift und an den sie sich festklammern.


Die große Mahlzeit

Rechts: So sieht eine lauernde Zecke aus (vergrößert)

Nun stechen sie ihre Fresswerkzeuge in die Haut des Opfers und saugen sich an dessen Blut voll. Dabei können sie ihre Körpergröße um das 100- bis 200-fache vervielfachen! Während des Saugens hängt ihr Hinterleib im Freien, der Kopf befindet sich in der Wunde.

Links: Zecke nach der Blutmahlzeit

Haben sie genug Blut gesaugt und sind dabei nicht erwischt worden, lassen sie sich nach einiger Zeit bis zu 9 Tage können sie beim Wirt verharren einfach fallen. Innerhalb ihres Lebens brauchen Zecken meist mehrere Blutmahlzeiten. Nach der letzten legen die Weibchen ihre Eier ab, aus denen sich über ein Larvenstadium wieder erwachsene Zecken bilden.

In der Zecke lauert die Gefahr

Es tut nicht weh wenn man von einer Zecke gebissen wird, in der Regel merkt man es gar nicht, da die Tiere eine Art Betäubungsmittel in die Haut des Wirts spritzen. Das gefährliche an Zecken ist, dass sie einige Krankheiten übertragen können. Während des Beißens und Saugens geraten die Bakterien bzw. Viren in unseren Körper.

Die beiden bekanntesten und gefährlichsten Krankheiten, die von Zecken übertragen werden sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME und die Borreliose.

FSME - eine Nervenkrankheit

FSME ist eine Erkrankung des Nervensystems. Sie lässt sich, ist man einmal angesteckt nicht in ihrer Ursache bekämpfen, man kann nur versuchen die Erscheinungsformen der Krankheit zu lindern. FSME kann unterschiedlich verlaufen. Wirksam kann man sich gegen FSME jedoch mit einer Impfung schützen. Sie kann vom Hausarzt durchgeführt werden.

Im einfachsten Fall bekommt man Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und damit ist das ganze überstanden. Schlimmer ist es, wenn die Viren zur Hirnhautentzündung führen, die mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und einem steifen Nacken einhergeht. Meist bleibt auch diese Form folgenlos. Die schwerste Folge einer FSME-Infektion kann eine Gehirnentzündung sein. Hierbei kann es zu Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen, zu psychischen Veränderungen oder bestimmten Lähmungserscheinungen kommen.

Die Gefahr, durch einen Zeckenbiss mit FSME infiziert zu werden, ist nicht überall gleich hoch. In Deutschland sind vor allem die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz sogenannte Risikogebiete. Auch in Österreich und der Schweiz wird vor einer erhöhten Gefahr gewarnt.

Der Name Frühsommer- Meningoenzephalitis ist übrigens irrreführend. Auch im Sommer oder Herbst kann die Krankheit übertragen werden!

Borreliose

Hat man sich mit der Borreliose angesteckt, kann es zu verschiedenen Folgen kommen: Hautrötung um die Einstichsstelle, Fieber, Kopfschmerzen und Hirnhautentzündung können auftauchen. Oft kommt es zu Gesichtslähmung. Als chronische (bleibende) Folge einer Borreliose wird Gelenkentzündung genannt.

Der Borreliose kann man im Gegensatz zu FSME mit Antibiotika entgegenwirken. Weitaus mehr Zecken übertragen Borreliose als FSME. Zudem ist die Gefahr überall gleich hoch und nicht regional verschieden. Allerdings werden die Borreliose-Bakterien nicht sofort beim Zeckenbiss übertragen, sondern meist erst, wenn sich die Zecke schon einige Stunden auf der Haut befindet. Entdeckt man die Zecke rasch, so ist die Chance größer, einer Infektion zu entgehen.

Wie kann ich es verhindern, von einer Zecke gebissen zu werden?

Angesichts der möglichen schlimmen Folgen eines Zeckenbisses ist es natürlich am besten, wenn man sich vor einem solchen Risiko schützt.

Generell ist es weniger gefährlich auf Waldwegen zu gehen als einfach so durchs Gestrüpp zu streifen. Lange Kleidung und geschlossene Schuhe sind ein Muss! Ein guter, wenn auch nicht 100%-iger Schutz bei einem Wald- und Wiesenspaziergang ist eine lange Hose über die unten die Sockenränder gestülpt werden, damit die Zecke nicht unter die Hose krabbeln kann. Viele Insektensprays schützen auch vor Zecken.

Nach dem Spaziergang oder wenn ihr vom Spielen ins Haus kommt, solltet ihr euch euren Körper gründlich ansehen, ob sich irgendwo eine Zecke festgebissen hat. Man muss schon genau hinsehen um die kleinen schwarzen Pünktchen zu finden. Erst wenn sie schon längere Zeit sitzen und mehr Blut gesaugt haben sind sie leicht zu erkennen.

Was mache ich, wenn mich eine Zecke gebissen hat?

Viele Tricks und Hausmittel zum Zeckenentfernen sind wenig hilfreich und eher gefährlich, dazu gehören das Beträufeln des Tiers mit Öl, das Ausbrennen oder Zerquetschen der Zecke oder das drehende Entfernen.

Statt dessen solltet ihr entweder mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange, die man in der Apotheke bekommt, die Zecke möglichst nah an der Wunde packen und gerade herausziehen. Wichtig ist, dass ihr nicht nur den Hinterleib entfernt, sondern auch die Fresswerkzeuge, die sich in der Wunde befinden, da diese sich sonst entzünden kann. Danach solltet ihr die Wunde desinfizieren.

Seid ihr euch unsicher, ob ihr das richtig macht, dann sucht am besten sofort einen Arzt auf. Der kann euch auch bei Verdacht auf eine Borreliose-Infektion Antibiotika verschreiben, die ihr vorsorglich einnehmen könnt, damit die Krankheit gar nicht erst ausbrechen kann.

Text: LM 08.08.02, Fotos:www.baxter.de

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