Spinne des Jahres 2003

Seit dem Jahr 2000 wird eine Spinne des Jahres gekürt. Die Große Zitterspinne hat die vierte Spinnen-Kür gewonnen. Die hellgrau-beige gefärbten Spinnen sitzen in jedem Haus meist unter der Zimmerdecke und warten auf ihre Beute wie Mücken, Fliegen, aber auch andere Spinnen.

Die harmlosen Zitterspinnen sind leicht an ihren sehr dünnen, bis zu fünf Zentimeter langen Beinen erkenntlich. Ihr Körper ist mit höchstens einem Zentimeter Länge eher klein und hellgrau-beige gefärbt. Sie sind überwiegend in warmen Ländern verbreitet, etwa 800 Arten unter den weltweit etwa 37.000 echten Spinnenarten sind bekannt. Dazu gehört auch die einheimische Zitterspinne, die sich in dunklen Räumen ansiedelt, vor allem in Kellern oder auf Dachböden.

Zitterspinnen hängen kopfunter in ihrem Deckennetz, ein lockeres, mehr oder weniger waagerechtes Gespinst, das keine Klebfäden hat, aber trotzdem sehr effektiv die Beute fängt. Manchmal sieht man sie mit einem rosa Eikokon. Wer seinem inneren Putzteufel widerstehen kann, entdeckt auch ein Zitterspinnenweibchen mit frisch geschlüpften Jungen ruhig in ihrem Gespinst sitzen.

Zitterspinnen sind sehr erfolgreiche Lauerjäger: Stolpert ein Beutetier über die Fäden und versetzt dadurch das Netz in Schwingungen, so laufen die Zitterspinnen zu der Beute hin und werfen Spinnfäden aus. Der von den Hinterbeinen geworfene Fangfaden besteht aus vielen einzelnen Fäden, die nicht verkleben, die Beute aber wirkungsvoll fesseln. Sogar andere Spinnen können dieser Fangtechnik kaum entgehen.

Die Zitterspinnen sind sehr nützlich, da sie lästige Insekten fressen. Du kannst die Verhaltensweisen der Zitterspinnen leicht beobachten, wenn deine Eltern die Spinne nicht gleich aus dem Zimmer entfernen, sondern ein paar Tage abwarten. Du wirst feststellen, dass die Spinnen dicker werden. Mit etwas Glück kannst du beobachten, wie sie sich häuten. Nach einer Häutung sehen die Tiere mager aus, denn die neue Haut ist immer etwas größer als die alte und hängt noch schlaff um den gleich großen Körper.

Leicht zu erkennen ist auch, wo der Name der Zitterspinne herkommt. Bei Gefahr bringt sie ihr Netz und ihren Körper mit ihren Beinen in schnelle Zitterbewegungen. Damit macht sie sich unsichtbar für Vögel und andere Feinde, weil ihr Körper größer wirkt und seine Umrisse nur noch verschwommen erscheinen.

Zitterspinnen werden häufig mit den ähnlich langbeinigen Weberknechten verwechselt. Diese besitzen jedoch keine Spinndrüsen und können deswegen keine Netze spinnen. Außerdem sind diese nicht im Haus, sondern in der warmen Jahreszeit an sonnigen Hauswänden anzutreffen. Weberknechte haben einen rundlichen Körper, der nicht wie bei den Zitterspinnen zweigeteilt ist.

Mit der Wahl zur Spinne des Jahres 2003 soll auf eine nützliche Tiergruppe hingewiesen werden, die von vielen Menschen unbegründet als gruselig empfunden wird, begründete das Kuratorium aus Spinnenforschern seine Wahl.

In den Vorjahren wurden die Listspinne (2002), die Wespenspinne (2001) sowie die Wasserspinne (2000) von dem Kuratorium gewürdigt.

Links

Bei der Arachnologischen Gesellschaft erfährst du mehr über die Spinnen.

Die größte Spinnentiersammlung in Deutschland befindet sich übrigens im Senckenberg Museum in Frankfurt.

 

Mehr über Achtbeiner in aller Welt erfahrt ihr auch im WAS IST WAS Band 73 Spinnen.

Text: RR, Bild: Waly (cc by sa 3.0)


24. 2. 2003

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