Insekt des Jahres 2007: Die Ritterwanze

Sie lebt schon seit 140 Millionen Jahren auf der Erde und ist ein echter Überlebenskünstler! Vom Kuratorium Insekt des Jahres wurde die Ritterwanze zum Titelträger des Jahres 2007 bestimmt. Zu ihrer Ehrenrettung sei gesagt: Das Krabbeltierchen hat nichts mit der berüchtigten, blutsaugenden Bettwanze zu tun. Sie ernährt sich rein pflanzlich und riecht im Vergleich zu ihren Verwandten geradezu angenehm.

Bunt und interessant

Als Beutetier ist sie allerdings ungenießbar. Ihr Trick: Sie trinkt den Saft giftiger Pflanzen und speichert die Toxine in ihrem Körper! In Sachen Popularität kann die Ritterwanze sicher nicht mit ihrem Vorgänger, dem Siebenpunkt-Marienkäfer, mithalten. Doch auch sie ist ein optisch ansprechendes Insekt. Das schwarze Kreuz auf rotem Rücken hat ihr den Namen gegeben. Auch weil sie zu den farbenprächtigsten und interessantesten Insekten gehört, fiel die Wahl deutscher und österreichischer Insektenkundler auf sie.



Nicht alle sind Räuber



In Mitteleuropa sind etwa 1.000 Wanzenarten bekannt. Auch wenn einige Arten Räuber und Parasiten sind, so ernähren sich doch die meisten von Pflanzensäften. So auch die Ritterwanze, die zu den Bodenwanzen gehört. Mit ihren stechend-saugenden Mundwerkzeugen können Wanzen ohnehin nur nur flüssige Nahrung aufnehmen. Bei den Bettwanzen ist das in erster Linie menschliches Blut. Diese Wanzenart ist nicht nur sehr unbeliebt, sondern auch überaus robust. Sie kann bis zu sechs Monate ohne Nahrung auskommen und weder Frost noch Hitze können ihr etwas anhaben. 

Duftstoffe als Lockmittel

Typisch für viele Wanzen ist ihr Geruch. Er kann sehr unangenehm und stechend sein, wie z.B. bei den Bettwanzen. Bei der Ritterwanze ist er eher dezent und angenehm. Die Duftstoffe locken Sexualpartner an, dienen dem Zusammenhalt von Gruppen oder wehren Feinde ab und signalisieren zusammen mit der rot-schwarzen Färbung Fressfeinden, dass sie ungenießbar sind.

Kein langes Leben

Die Ritterwanze, die in Österreich häufiger anzutreffen ist als in Deutschland, ist seltener geworden, aber nicht vom Aussterben bedroht. Ein langes Leben ist der einzelnen Ritterwanzen dennoch nicht vergönnt. Wie viele ihrer "Insektenkollegen" lebt sie nur eine Saison. Ritterwanzen sind 8 bis 14 Millimeter groß und haben einen ovalen, leicht abgeflachten Körper. Als Vertreter ihrer Art sind sie gut daran zu erkennen, dass sie ein kleines, dreieckiges Schildchen hinter dem großen Halsschild tragen.



Von der Larve zur Wanze

Bis sie ihre endgültige Größe erreicht haben, müssen sich Wanzenlarven fünfmal häuten. Erst nach etwa 40 Tagen sind sie ausgewachsen und flugtüchtig. Dabei machen Wanzen eine so genannte unvollständige Entwicklung durch. Das heißt, dass die Larven nach jeder Häutung ein wenig größer und dem erwachsenen Tier immer ähnlicher werden. Auch die Flügel entwickeln sich allmählich und sind erst beim erwachsenen Tier voll ausgebildet. Ein Puppenstadium, wie wir es von Schmetterlingen oder Käfern kennen, gibt es bei Wanzen nicht.

Nic - 17.1.2007 / Foto: Wikipedia GNU free Licence

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt