Die Frage der Woche: Wie und wo bauen Ameisen ihre Hügel und Nester?

Jeden Samstag beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Bettina B.: Wie und wo bauen Ameisen ihre Hügel und Nester? Hier erfahrt ihr die Antwort ...


Ameisen gehören zu den staatenbildenden Insekten. Ein typischer Ameisenstaat besteht aus ein paar hundert bis hin zu mehreren Millionen Insekten. Alle Untertanen - Königinnen, Arbeiter und Männchen - gehören einer bestimmten Kaste an, die den Aufgabenbereich jedes einzelnen Tieres festlegt. 

Vielleicht hast du im Wald oder im Garten schon einmal einen Ameisenhügel betrachtet. Die Baukunst der Ameisen beschränkt sich jedoch nicht nur auf diese Hügel, vielmehr schaffen sie eine Vielzahl an unterschiedlichen Strukturen. Außerdem wirken sich Ameisenbauten positiv auf die Umwelt aus. Ameisen tragen mit ihrer Arbeit erheblich zur Umschichtung der oberen Erdschichten bei und treiben den Abbau pflanzlichen Materials voran.

Die verschiedenen Nestarten



Die meisten Nester bestehen aus natürlichen Materialien wie zum Beispiel Holz, Pflanzenteilen und Baumharz. Allerdings benötigen nicht alle Ameisengattungen Nester, da es auch nomadisch lebende Ameisen gibt, also solche, die stets auf Wanderschaft sind.

Ameisen gelten als überaus anpassungsfähig. Eine Ameisenart beschränkt sich deshalb nicht auf eine bestimmte Nestart, sondern baut, je nach Umweltbedingungen, den effektivsten Bau.

Das Erdnest

Diese Nestart kommt am häufigsten vor. Hierbei ist ein Großteil aller Gänge und Kammern unterhalb der Erdoberfläche gebaut. 

Erdnester sind sehr witterungsanfällig und werden in der Regel nur an geschützten Stellen gebaut. Ein besonders geschützter Ort befindet sich zum Beispiel unter wärmespeichernden Steinen. Viele Erdnester verfügen außerdem über eine kleine Kuppel, um mehr Sonnenstrahlung aufzufangen.


Das Hügelnest mit Streukuppeln


Diese Nester werden meistens um morsche Baumstümpfe herum errichtet, um dem Bau einen besseren Halt zu geben. Sie werden bis zu zwei Meter hoch und erreichen einen Durchmesser von bis zu fünf Metern.

Außerdem kann ein solcher Ameisenhügel noch bis zu zwei Meter in die Tiefe gehen. Die obere Schicht besteht aus Pflanzenteilen, die das Nest vor Regen und Kälte schützen sollen, wohingegen die unteren Schichten aus Erde sind.

Im Winter halten alle Ameisen in den unteren Kammern des Hügels ihre Winterruhe, wobei der obere Teil eines Hügelnestes als Frostschutz dient.

Die vielen Gänge dieses Ameisenhügels sind so angelegt, dass Wasser ihnen nichts anhaben kann. Außerdem bietet das Hügelnest mit Streukuppeln eine gute Durchlüftung und Wärmespeicherung.


Das Seidennest


Ein Seidennest wird beispielsweise von der Gattung der Weberameisen gebaut.

Mithilfe besonderer Ausscheidungen ihrer Larven, eines sogenannten Seidensekrets , kleben sie Blätter zu Büscheln zusammen. Diese Nester sind in der Regel frei hängend.



Das Holznest


Bei einem Holznest handelt es sich um einen Ameisenbau, der durch tote oder lebende Bäume führt. Meistens ist ein solches Nest nicht von außen zu erkennen, da sich die Eingänge an den Wurzelenden befinden.

Die Ameisenpflanzen


Nicht immer sind Nester und Ameisenhügel notwendig. Es gibt auch so genannte Ameisenpflanzen, die den Ameisen Wohnraum und manchmal auch Nahrung zur Verfügung stellen. Im Austausch dafür gewähren die Insekten der Pflanze einen Schutz gegen bestimmte Fressfeinde.



In der Biologie nennt man eine solche Zusammenarbeit zum beiderseitigen Nutzen Symbiose (gr. syn=zusammen, bios=leben).





Wenn dich die Welt der Insekten und Ameisen interessiert, dann wirf doch auch einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 19: Bienen, Wespen und Ameisen. 


Text: RR/Nic, Stand: 23. 8 2012, Fotos: Speifensender (Ameisenhaufen), Viktoria Erfurt (Erdnest) , Walter J. Pilsak (Bau der roten Waldameise), Karmesinkoenig (Seidennest), Kurt Stüber (Akazie), Lizenzen: cc-by-sa 3.0

 


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