Der Ameisenlöwe Insekt des Jahres 2010

Der Ameisenlöwe ist ein spezialisierter Räuber. Das Insekt des Jahres 2010 gräbt sich im Sand einen Trichter, um darin kleine Insekten zu fangen. Wie funktioniert die Jagd des Ameisenlöwen und was ist er eigentlich für ein Insekt?

Der kleine Ameisenlöwe lebt im Sand, wo er sehr gut getarnt ist.


Wie sieht ein Ameisenlöwe aus?

Ameisenlöwen erreichen je nach Art eine Körpergröße von zirka 1,5 Zentimetern. Sie haben einen rundlichen Körperbau mit dickem Hinterleib. Nur die Beinpaare und der Kopf grenzen sich davon ab. Am Kopf befinden sich auch die beiden markanten Kieferzangen, mit denen der Ameisenlöwe auf Beutefang geht.

Ameisenlöwen müssen gut an den Untergrund angepasst sein. Sie leben meist auf Sandböden und haben deshalb eine sandfarbene bis graue Färbung mit dunklen Zeichnungen. So sind sie leicht zu übersehen.

Wo leben Ameisenlöwen?

Ameisenlöwen kommen auf allen Kontinenten vor. Sie bevorzugen trockene Gegenden, wie Wüsten oder Halbwüsten in Afrika und Asien, aber auch in Deutschland gibt es Ameisenlöwen zum Beispiel auf Binnendünen. Weil er sich auf diesen Lebensraum spezialisiert hat, hat der Ameisenlöwe nur wenig Konkurrenz, weshalb er auf der ganzen Welt verbreitet ist.


Mit den großen Kieferzangen kann der Ameisenlöwe seine Beute gut packen.



Wie lebt ein Ameisenlöwe?

Ameisenlöwen haben keine Flügel und auch ihre Beine sind nicht für lange Wanderungen geschaffen. Deshalb ist er so gut wie immer auf den Sand als Schutz angewiesen. Die meisten Arten verbringen ihr Leben eingegraben im Sand und bewegen sich auch darin fort. Mit einer speziellen Technik graben sich die Ameisenlöwen unter der Sandschicht vorwärts. So sind sie gegen Feinde gut geschützt und werden nicht entdeckt.

Der Trichter des Ameisenlöwen

Hat der Ameisenlöwe einen passenden Platz gefunden, beginnt er, seinen Trichter zu bauen. Dazu gräbt er eine Spirale und wirf mit seinen Kieferzangen Sand aus dem Weg. Ist er in der Mitte angekommen, gräbt er sich so ein, dass nur noch der Kopf aus dem Sand hervor schaut. Um ihn herum hat sich nun ein Trichter mit zirka 30 Grad Gefälle gebildet.

Das Gefälle des Trichter entspricht dabei genau dem Reibungswinkel des Sandes. Das heißt, der Trichter ist gerade so steil, das der Sand nicht hinein rutscht und stabil bleibt.

Einmal im Trichter, gibt es für die Beute kein Entkommen mehr.


Ameisenlöwe auf der Jagd

Mit den Borsten an seinen Beinen kann ein Ameisenlöwe Erschütterungen um den Trichter wahrnehmen und erkennt somit, wenn sich Beute nähert. Gelangt ein unvorsichtiges Insekt (zum Beispiel eine Ameise) in den Trichter, rutscht es mit dem lockeren Sand ab.

Die Ameise wird so in die Mitte des Trichters befördert, wo der Ameisenlöwe schon wartet. Mit seinen Kieferzangen packt er das Insekt und injiziert ein Gift, welches nach 30 Sekunden tödlich wirkt. Dann kann sich der Ameisenlöwe an den Verzehr seiner Beute machen.

Der Ameisenlöwe ist die Larve der Ameisenjungfer.



Ameisenlöwe oder Ameisenjungfer

Die Meisten wissen nicht, dass es sich beim Ameisenlöwen tatsächlich um die Larve der Ameisenjungfer handelt. Der Ameisenlöwe ist also lediglich eine Entwicklungsstufe auf dem Weg zur fertigen Ameisenjungfer. Diese ähnelt einer Libelle, kann fliegen und jagd kleine Falter. Nachdem sich der Ameisenlöwe im Sand verpuppt hat, schlüpft nach einigen Tagen die Jungfer. Der Sandbewohner wird so zum fliegenden Jäger.



30.04.2010 // Text: Jan Wrede; Bilder: Vorschau: Fritz Geller-Grimm (cc-by-sa 3.0),  Ameisenlöwe: (cc-by-sa 2.0), Kopf: Jonathan Numer (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Trichter: Vaz Viren (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Jungfer: Wofl (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0)

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