Welche Farbe hatten die Dinosaurier?

Giftgrün, Knallgelb oder Signalrot: Die Dinosaurier in Büchern und Filmen sind oft leuchtend bunt gefärbt. Denn bei der Farbgebung ließen Zeichner und Filmemacher ihrer Fantasie freien Lauf. 2010 machten Dinoforscher einen spektakulären Fund und konnten erstmals das tatsächliche Aussehen eines Dinosauriers rekonstruieren.

Überreste von Pigmentzellen entdeckt

Unter dem Rasterelektronenmikroskop untersuchten Forscher der Universität Bristol in Großbritannien die versteinerten Überreste einiger gefiederter Dinosaurier und urtümlicher Vögel. Die Funde stammten aus dem Nordosten Chinas.

In den versteinerten Federn des Echsenbeckendinosauriers Sinosauropteryx und einiger weiterer Arten entdeckten die Wissenschaftler Bestandteile von Pigmentzellen, die für die Färbung verantwortlich sind. Diese winzigen Zellorgane, sogenannte Melanosomen, bilden in ihrer Anordnung klar abgegrenzte Muster. Sie sind auf den Versteinerungen deutlich erkennbar.

Rotbraunweiß gestreift mit Federn

Ganz exakt konnten die Forscher die Farbe der Federn allerdings nicht bestimmen. Sie fanden die beiden Pigmenttypen Eumelanin und Phäomelanin: Eumelanin sorgt für bräunlich-schwarze Farbtöne, Phäomelanin für gelbe bis rote.

Die Wissenschaftler schließen daraus, dass der Sinosauropteryx er war etwa so groß wie ein Labrador einen rotbraun-weiß gestreiften Schwanz besaß. Das Federkleid des urtümlichen Vogels Confuciusornis hingegen hatte vermutlich weiße, schwarze und orangebraune Flecken.

Wie wird ein Dino rekonstruiert?

Um Aussehen und Lebensweise der Dinosaurier zu rekonstruieren, untersuchen die Wissenschaftler Fossilien. Das sind Funde aus der Urzeit wie zum Beispiel versteinerte Knochen, Zähne, Eier, Fußabdrücke oder Kot. Anhand der Fossilien können sie bestimmen, was der betreffende Dino gefressen hat, wie er sich bewegte, wie groß und schwer er war und vieles mehr.

Über die Farbe der Haut konnten die Forscher aber bislang nur Vermutungen anstellen. Denn die Haut der Dinosaurier gehört zu den Körperteilen, die normalerweise nicht überdauern. Durch versteinerte Hautabdrücke wusste man zwar einiges über die Struktur der Dino-Haut, aber nichts über ihre Färbung.

Tarnfarben und Signalfarben

Bei der Farbgebung ließen sich die Wissenschaftler daher von Vermutungen leiten. Dabei stellten sie Vergleiche mit heute existierenden Tieren an, die in einer ähnlichen Umgebung leben wie damals die Dinosaurier, und mit heutigen Verwandten der Dinos wie Krokodilen und Echsen. So ging man zum Beispiel davon aus, dass sich pflanzenfressende Saurier ähnlich wie heutige Pflanzenfresser getarnt haben müssen.

Die Farbenpracht bei vielen heute lebenden Wirbeltieren lässt vermuten, dass auch Dinosaurier Farben als Signale eingesetzt haben: um andere Tiere vor einem Angriff zu warnen, um sich möglichst gut ihrer Umgebung anzupassen oder um besonders aufzufallen. Sehr unwahrscheinlich ist es, dass große Dinos schwarz gefärbt waren. Dadurch hätten sich die Tiere in der Sonne viel zu stark erhitzt.

Ein Beispiel: Der Raubdinosaurier Coelophysis, der in der Trias-Zeit vor 228 bis 200 Millionen Jahren im heutigen Nordamerika lebte, könnte wie ein Tiger gestreift gewesen sein. Er jagte seine Beute im feuchtwarmen Küstenwald. Dort bieten Streifen eine gute Tarnung wie auch bei heutigen Tigern, die in den Wäldern und Grasländern Asiens auf Beutefang gehen.

-ed-, 05.03.2012

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