Kann man Haie im Aquarium halten?

Viele Haiarten sind heute vom Aussterben bedroht. Deshalb möchten Wissenschaftler Schutzzonen oder große Aquarien einrichten, um mehr über sie zu erfahren und sie besser zu schützen? Aber können Haie in künstlichen Wasserbecken überleben? Sofia aus Wiesbaden wollte das von uns wissen.

Haie sind sehr schwer in Aquarien zu halten. Manche Arten überleben nicht mal den Transport dorthin, weil sie in den Transportbehältern nicht genug Sauerstoff zum Atmen bekommen. Diejenigen, die es doch schaffen, haben es auch nicht leicht.

Haie brauchen eine Umgebung, die möglichst genau ihrem Lebensraum entspricht. Dazu müssen die Becken haifreundlich sein, das heißt, die Behälter müssen mit glatten Wänden und ohne Ecken gebaut werden. Haie neigen nämlich dazu gegen die Wände zu schlagen oder in Ecken zu stoßen.

Auch Stromkabel dürfen auf keinen Fall in den Wänden der Becken verlaufen. Haie reagieren ja auf Strom und würden auf der Suche nach der elektrischen Ladung immer wieder gegen die Wände schlagen.

Forscher wollen das Problem aber trotzdem lösen. Nur so hoffen sie, genug über Haie zu erfahren, um sie vor dem Aussterben zu schützen. Das scheint möglich, wie ein Fall aus Karlsruhe zeigt.

Die Sensation in Karlsruhe

 

Eine kleine Haifisch-Dame namens Mariechen sorgte im Naturkundemuseum Karlsruhe für Aufsehen. Seit 2001 setzt das Bambushai-Weibchen immer wieder auf seltsame Weise ohne einen männlichen Partner Hai-Babys in die Welt.

Hai-Experten erklärten dies mit einer Begattung, die möglicherweise stattgefunden haben könnte, bevor Mariechen ins Vivarium Karlsruhe gelangte.

 

Erst als der Hai-Dame am 3. September 2009 nach 13 Jahren Single-Dasein wieder ein Jungtier aus dem Ei schlüpfte, wollte die Leitung des Vivariums nicht mehr an eine Spermaspeicherung über einen so langen Zeitraum glauben und ließ das Erbgut der Mutter, des Neugeborenen und zweier älterer Schwestern von Spezialisten in München untersuchen.

 

Die kamen zu dem Schluss, dass Mariechen seinen Nachwuchs tatsächlich im Alleingang produziert - durch Jungfernzeugung. Die Beteiligung eines Männchens war ausgeschlossen, da das Erbgut aller vier Tiere eine zu große Übereinstimmung besitzt. Somit handelt es sich um die erste bekannt gewordene Parthenogenese (Jungfernzeugung) von Haien in Europa.

Fotos: Naturkundemuseum Karlsruhe

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