Gibt es auch giftige Reptilien außer den Schlangen?

Von Giftschlangen wie Kobras, Mambas oder Klapperschlangen hat jeder schon einmal gehört. Auch unsere einheimische Kreuzotter gehört zu den Giftschlangen. Esteban aus Uttwil möchte wissen: Gibt es noch andere giftige Reptilien?

Echsen mit Giftdrüsen

Lange Zeit kannte man neben den Schlangen nur zwei weitere giftige Reptilien-Arten: die Skorpion-Krustenechse und die Gila-Krustenechse, auch Gila-Tier genannt.

Inzwischen konnten Wissenschaftler auch bei anderen Echsen Giftdrüsen nachweisen bei der in Australien lebenden Östlichen Bartagame zum Beispiel und beim Komodowaran.

Der Komodowaran auf den Kleinen Sunda-Inseln Indonesiens ist mit einer Länge von bis zu drei Metern die größte heute lebende Echse. Mithilfe seines Giftes, das die Blutgerinnung verzögert und einen Schock verursacht, erlegt er sogar große Beutetiere wie Mähnenhirsche und Wildschweine.

Die Krustenechsen

Die bekanntesten Gift-Echsen sind die Krustenechsen. Sie haben ihre Giftzähne nicht wie die Schlangen im Oberkiefer, sondern am Hinterrand des Unterkiefers. Von dort fließt das Gift entlang der Zahnfurchen in die Bissstelle und verdünnt sich dabei mit dem Speichel der Echse.

Da die Krustenechse das Gift nicht wie eine Schlange schnell in größeren Mengen ausstoßen kann, presst sie es mit Kaubewegungen in die Wunde. Dazu muss sie ihr Opfer mit den Zähnen festhalten: Sie beißt fest zu und löst ihren Biss lange nicht.

Beim Menschen wirkt das Gift einer Krustenechse nur selten tödlich. Trotzdem ist ein solcher Biss sehr unangenehm: Starke Schmerzen, Schwellungen, blau-rote Hautverfärbungen, Erbrechen, Übelkeit, Wundinfektionen und eine Beeinträchtigung der Atmung können die Folge sein.

Wüstenbewohner

Die Krustenechsen mit dem lateinischen Namen Heloderma leben in den Wüstengebieten im Südwesten der USA und Mexikos. Sie haben einen dicken Schwanz, scharfe Krallen und können bis zu 80 cm lang werden. Ihre Haut ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt und mit Flecken in Rosa, Gelb oder Orange gesprenkelt. Diese auffällige Färbung soll Fressfeinde vor dem giftigen Biss der Echsen warnen.

Krustenechsen schlafen tagsüber in Erdhöhlen und werden erst in der Dämmerung aktiv. Kurz nach dem Verlassen ihrer Höhle sind die Tiere noch sehr träge, werden aber mit fortschreitender Nacht aktiver und schneller. Sie erbeuten junge Nagetiere oder Jungvögel und räubern Eigelege aus.

Ungewöhnlicher Fettspeicher: der Schwanz

Ihren langen Schwanz benutzen die Krustenechsen als Fettspeicher, dadurch kann er sehr dick werden. In Zeiten, in denen sie wenig Nahrung finden, zehren sie von den dort eingelagerten Fettreserven. Auf diese Weise können Krustenechsen, wenn sie sich nicht viel bewegen, mehrere Jahre lang ohne Nahrung auskommen.

ed, 05.03.12

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