Die Frage der Woche: Wieso brauchen Pferde Hufeisen?

Jeden Samstag beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Lara W. aus Herisau/Schweiz: Wieso brauchen Pferde Hufeisen? Hier erfahrt ihr die Antwort...

Pferde berühren nur mit der Mittelzehe, dem Huf, den Boden. Sie sind so genannte Einzeher. Wenn wir uns einen Pferdefuß ansehen, dann sehen wir vom gesamten Huf nur den Hornschuh. Wie unsere Zehennägel wächst das Horn ständig nach.

Wildpferde: Natürlicher Abrieb der Hufe

Bei Pferden in freier Wildbahn oder auch bei den früheren Wildpferden, wird so viel Horn beim Laufen und Galoppieren abgerieben, wie dem Pferd auch wieder nachwächst. Es entsteht ein natürliches Gleichgewicht. Verletzte sich ein Pferd am Huf oder brach ein größeres Stück Huf ab, so schonte sich das Wildpferd instinktiv bis es wieder gesund war.

Asphalt ist Gift für die Hufe 



Foto: Diese Mustangs in den USA leben in der freien Natur und brauchen keine Hufeisen.  


Dadurch, dass sich Pferde heute kaum noch wild, sondern vielmehr mit dem Reiter auf dem Rücken bewegen, ist der Huf ganz anderen Anforderungen ausgesetzt. Gerade wenn Pferde viel auf hartem, steinigen Untergrund laufen, nutzt sich die Hornschicht schneller ab. Pflaster und geteerte Straßen, die in der natürlichen Umgebung der Pferde nicht vorkommen, sind Gift für den Huf. Durch den Beschlag mit Hufeisen wird der Huf vor der zu schnellen Abnutzung und vor Verletzungen geschützt.

Ungefähr alle sechs Wochen nimmt der Schmied die alten Eisen ab, schneidet die Hufe aus und kürzt sie. Dann passt er neue Hufeisen an und nagelt sie fest. Am besten sitzen sie, wenn sie heiß angepasst werden. Beim Aufdrücken des glühenden Eisens verschmort das überstehende Horn und das Eisen liegt glatt auf dem Huf. Heutzutage wird das Hufeisen aber auch oft kalt beschlagen. Beide Beschlagsarten verursachen - vorausgesetzt der Schmied arbeitet ordentlich und einfühlsam - für das Pferd keine Schmerzen, da das Horn keine Nervenzellen besitzt.  

Alternative: Barhufpflege

Als Alternative zum Hufbeschlag bietet sich auch die sogenannte Barhufpflege an. Es gibt spezielle Hufpfleger, die die Pferde nicht beschlagen, sondern ab und an den Huf ausschneiden, feilen und gegebenenfalls in seiner Stellung korrigieren. Pferde, die kaum auf hartem Belag laufen müssen, kommen mit dieser Variante oft sehr gut zurecht.

Foto: Ob Barhufpflege oder Beschlag - zunächst wird der Huf ausgeschnitten und gefeilt.  

Hufschuhe und Klebeeisen


Eine weitere Möglichkeit ist eine längere Beschlagspause, etwa über den Winter. Das fördert die Qualität der Hufe, weil sich das Horn erholen und regenerieren kann.  Es besteht inzwischen außerdem die Möglichkeit Hufeisen aufzukleben. Auch Hufschuhe, die dem Pferd nur zum Reiten übergezogen werden, sind eine Alternative.

Wenn du mehr über Pferde erfahren willst, wirf einen Blick in WAS IST WAS Band 27 "Pferde".  

   

Nic - 30.8.2012 / Fotos: Mustangs: pd, Huf: GNU-Lizenz für freie Dokumentation, User: Alex brollo, Hufeisen: GNU-Lizenz für freie Dokumentation, User: Eva K.        

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