Der T-Rex und das Huhn

Eine riesenhafte Tyrannosaurus Rex neben einem gackernden Huhn deutlicher könnten die Unterschiede kaum ausfallen. Und doch sind diese beiden Tierarten näher miteinander verwandt, als der erste Augenschein vermuten lässt. Auf die Spuren dieser Verwandtschaft kamen Wissenschaftler durch einen Zufall.

Im Jahr 2003 wurde der Knochen eines Tyrannosaurus Rex zersägt, weil sonst der Transport in einem Hubschrauber nicht möglich gewesen wäre. Dabei stießen die Wissenschaftler auf eine unverhoffte und interessante Entdeckung: Im Innern des Knochen waren noch Reste von unversteinerten Blutgefäßen zu finden nach Millionen von Jahren.

Urzeitliche Moleküle

Die Forscher entnahmen Proben und konnten Proteine isolieren. Proteine sind nichts anderes als Eiweiß. Von ihnen gibt es verschiedene Arten, eine davon nennt man Kollagen (links eine symbolische Darstellung). Es ist im gesamten Tierreich weit verbreitet und auch dein Körper besteht bis zu 30 Prozent aus Kollagen. Es gibt Zellen ihre Form und ist auch in Knochen und Zähnen enthalten. Die Bezeichnung Kollagen kommt aus dem griechischen und heißt Leim erzeugend, denn früher kochte man das Kollagen aus Knochen aus und nutzte es als Knochenleim im Holzhandwerk.

Die Forscher untersuchten also den Aufbau des Kollagens aus dem Knochen des T-Rex. Dabei haben sie festgestellt, dass der Aufbau des Millionen Jahre alten Saurierkollagens zu 59 Prozent mit dem Aufbau des Kollagens heutiger Hühner übereinstimmt. Auch mit Fröschen und Wassermolchen stimmt es überein, allerdings nur zu 51 Prozent.

Wie Cousin und Cousine

Den Forschern zufolge bedeutet die Übereinstimmung, dass Tyrannosaurus Rex und die heutigen Hühner, Frösche und Molche genetisch miteinander verwandt sind und einmal einen gemeinsamen Vorfahren hatten. Dass Vögel und Dinosaurier miteinander verwandt sind, wussten Forscher schon länger. Was überraschend ist, ist die Tatsache, dass der Tyrannosaurus enger mit Hühnern als mit irgendeinem anderen heute lebenden Vogel verwandt ist. Viel enger jedenfalls, als mit Alligatoren und Eidechsen.

Andererseits darf man sich die Verwandtschaft nicht in direkter Reihe wie Großvater, Opa, Vater vorstellen: Das Huhn ist also kein angepasster, verkleinerter T-Rex. Man muss die Verwandtschaft eher betrachten wie bei Cousin und Cousine: Keine direkte Verbindung, aber doch deutlich enger zusammen hängend als mit irgendeinem Fremden.

Wer mit wem?

Auch die enge Verwandtschaft von Mammuts und Elefanten konnten die Forscher mit ihrer neuen molekularbiologischen Methode bestätigen. Nachdem sich die Technik nun an schon bekannten Verwandtschaftsbeziehungen bewährt hat, hoffen die Forscher darauf, dass auch unbekannte Verwandtschaftsverhältnisse im Tierreich aufgedeckt werden können.

Text: -jj- 29.4.2008 // Bilder: Huhn Rex/GFDL; Beipiaosaurus Dinoguy2/PD; Kollagen FDL; T-Rex ArthurWeasley/GFDL

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