Die Frage der Woche: Was ist ein Druide?

Jede Woche beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Pfister Ch. aus der Schweiz: Was ist ein Druide? Hier erfahrt ihr die Antwort ...

Druiden gehören zu den sagenumwobensten Gestalten des Altertums. Bei den Kelten (von ca. 500 v. Chr . bis 500 n.- Chr. in  ganz Europa verbreitet) nahmen sie eine wichtige Stellung innerhalb der Stämme ein und waren wegen ihrer angeblichen Zauberkräfte hoch geachtet.

Sie waren Priester, Lehrer und Heiler in einer Person und standen gesellschaftlich über allen anderen Menschen, mit Ausnahme der Stammesfürsten. Es lag sogar in ihrer Macht Kriege zu verhindern oder feindliche Stämme zu versöhnen.

Abbildung: Antike Darstellung eines Druiden

Hüter der Religion 

Als Hüter der Religion überwachten sie nicht nur alle Gottesdienste und Kulthandlungen,  sie hatten auch das Amt des obersten Richters inne, wenn es darum ging ungeklärte Besitzverhältnisse oder Verbrechen wie Mord oder Diebstahl zu verhandeln.  Ihr  Wort  war Gesetz.  Als höchste Strafe  galt  der Ausschluss vom Gottesdienst, was für den Verurteilten schlimmer war als die Todesstrafe. 

Wissen - streng geheim



Das Wissen der Druiden wurde immer von Meister zu Schüler weiter gegeben. Die Lehrlinge folgten ihrem Meister im Alter von 7 bis 12 Jahren zur Ausbildung an einen geheimen Ort. Da die Druiden ihr Wissen streng hüteten,  gab es keine Lehrbücher.

Die Lehrlinge mussten deshalb ein ausgezeichnetes Gedächtnis mitbringen.  Je nach Fleiß und Talent dauerte die Ausbildung 15 bis 20 Jahre. Die Stellung eines Druiden brachte viele Vorteile mit sich. Sie waren vom Kriegsdienst befreit und mussten keine Steuern zahlen.



Opfer für die Götter

Die Klasse der Druiden war dreigeteilt. Ganz oben rangierten die Priester, dann kamen die Wahrsager und zuletzt die Barden, also Dichter und Geschichtenerzähler.

Die Priester führten alle Kulthandlungen durch. Tier- und Menschenopfer waren beliebt, weil sie die Götter milde stimmten. Doch die Priester benutzten die Opfer auch zur Weissagung. Aus der Bewegung des sterbenden Opfers konnten sie deuten, was die Zukunft bringt.

Foto: Druide mit Harfe



Weiße Gewänder

 Woher die Bezeichnung Druide kommt, ist nicht ganz geklärt. Es könnte aber Eichenkundiger bedeuten. Die Druiden bewegten sich oft in heiligen Hainen, die von Eichen  eingeschlossen waren. Auf den Eichen wuchsen Misteln, die als Heilpflanze und  für religiöse Zwecke verwendet wurden. Über die Kleidung der Druiden gibt es ebenfalls keine verlässlichen Quellen. Die Römer, die Feinde der Kelten, berichteten jedoch von langen, weißen Gewändern der Druiden.

Frauen: Fehlanzeige


Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass es weibliche Druidinnen gegeben hat. Das ist aber nicht der Fall. Die Kaste der Druiden war allein den Männern vorbehalten. Frauen spielten bei den Kelten allerdings in allen Schichten eine Rolle. So gab es weiße Frauen, die Heilkräfte besaßen oder auch weibliche Priesterinnen, die die Zukunft vorhersagen konnten.

Die Traditionen leben fort 

Auch wenn es Druiden im herkömmlichen Sinn nicht mehr gibt, sorgen so genannte Neu-Druiden dafür, dass ihre Traditionen nicht in Vergessenheit geraten. Im 14. Jahrhundert, also zur Zeit der Renaissance, und später in der Zeit der Romantik am Anfang des 19. Jahrhunderts lebte der Druidenkult wieder auf.

Und sicherlich kennt auch ihr mindestens einen Druiden: Miraculix aus den Asterix-Comics, der den Zaubertrank für Obelix braut. Die goldene Sichel als Werkzeug und das Schneiden von Misteln ist jedenfalls historisch belegt.

Nic 19. April 2011 / Fotos gemeinfrei

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