Aurelius Augustinus (354-430)

Du (Gott) hast uns zu Dir hingeschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir.

Augustinus war einer der bedeutendsten Philosophen des beginnenden Mittelalters. Geboren wurde er am 13. November 354 in Thagaste in Numidien im heutigen Algerien und ist am 28. August 430 in Hippo Regius im heutigen Annaba in Algerien gestorben.

Augustinus war 13 Jahre lang als Professor für Rhetorik in seiner Heimatstadt Thagaste in Nordafrika tätig und ging dann nach Mailand um dort als Hochschullehrer zu arbeiten. Hier wandelte sich sein Leben: Seine ihm besorgt nachgereiste Mutter machte ihren christlichen Einfluss geltend; sie überredete ihn, die Beziehung zu seiner damaligen Freundin abzubrechen. Zusätzlich geriet er unter den Einfluss des Mailänder Erzbischof Ambrosius.

Die Entscheidung, sein Leben ausschließlich Gott zu widmen, geschah der Überlieferung nach so: In einem Moment tiefer innerer Zerrissenheit - unter einem Feigenbaum liegend - hörte er eine Kinderstimme: "Nimm und lies ..." Er ergriff die Bibel und stieß auf den Satz: "Lasset uns ehrbar wandeln als am Tage, nicht in Schmausereien und Trinkgelagen, nicht in Buhlereien und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht, sondern ziehet den Herrn Jesus Christus an und pfleget das Fleisch nicht so, dass Begierden erwachen!" (Römerbrief 13, 13 - 14).

Daraufhin gab Augustinus seinen Beruf auf, ließ sich taufen, und kehrte nach Thagaste zurück. Dort verkaufte er sein Vermögen und lebte für drei Jahre mit Gleichgesinnten in klosterähnlicher Weise. 391 wurde er zum Priester geweiht, 395 wurde er Bischof von Hippo Regius. Er war ein begeisterter Prediger, schon bald war er der geistige Führer der frühmittelalterlichen Kirche.

Sein Denken wurde trotzdem noch sehr von Platon beeinflusst. Er teilte die platonische Vorstellung von den Ideen, aber sah diese in Beziehung zu Gottes Schöpfung. Augustinus dachte, dass das gesamte Dasein göttlichen Ursprungs sei. Er glaubte die Ideen sind von Gott gedachte Urbilder. Die Urbilder - Gottes Gedanken -, so meinte er, würden dann den Gegenständen zu Grunde liegen. Also ein Baum sieht aus wie ein Baum, weil Gott an einen Baum gedacht hat. Somit hatte er die platonische Lehre mit der Bibel verbunden.

Augustinus vertrat die Lehre von der Prädestination, wonach der Mensch zur Seligkeit oder zur Verdammnis von Gott vorausbestimmt ist. Er glaubte auch, dass der Mensch von Natur aus ein Gemeinschaftswesen ist. Dass, die Gemeinschaft für ihn notwendig ist, damit der Mensch sich positiv entwickeln kann.

Augustinus entwickelte Lehren von der Erbsünde, der göttlichen Gnade, der göttlichen Souveränität und der Prädestination, die über Jahrhunderte bis ins hohe Mittelalter die katholische Theologie beeinflussten. Überliefert sind fast 1.000 seiner Predigten,113 Bücher, dazu 218 Briefe. Sein bekanntestes Werk sind die autobiographischen "Confessiones", "Bekenntnisse", geschrieben um 400, in denen er sein frühes Leben und seine Bekehrung beschrieb.

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