Welthospiztag 2005

Der Begriff "Hospiz" hat sich über die Zeit gewandelt und erweitert. Immer ist damit aber ein Platz der Geborgenheit und des Schutzes gemeint. Waren Hospize früher Gasthäuser, begleiten heutzutage ehrenamtliche Helfer in Hospizen Menschen bis zu ihrem Tod. Aber in einem Hospiz wird keine Sterbehilfe geleistet!

Der Begriff "Hospiz" hat lateinische Wurzeln und bezeichnete früher einmal eine Herberge mit mehr oder weniger religiös-christlicher Hausordnung. Oft wurde ein Hospiz von Mönchen geleitet oder war in einem Kloster eingerichtet. In Österreich oder der Schweiz werden damit auch Herbergshäuser auf Alpenstraßen wie dem St.-Bernhard-Pass bezeichnet.

Heute verwendet man den Begriff in einem weiteren Sinne. Unter einem Hospiz versteht man eine Einrichtung, in der Menschen mit unheilbarer Krankheit in der letzten Phase ihres Lebens bis zu ihrem Tod begleitet werden.

In Würde sterben

Die Idee, Häuser zur Betreuung Sterbender einzurichten, kam erstmals in den 60er Jahren in England auf. Dr. Cicely Saunders war eine der Mitbegründerinnen des Gedankens, das Sterbende ihren letzten Weg nicht anonym und womöglich allein in einem Krankenhaus antreten.

Tod und Sterben waren und sind Tabu-Themen. Besonders in einer Gesellschaft, die viel von Gesundheit, Jugendlichkeit und Leistungsfähigkeit hält. Das Sterben wird verdrängt aus den Gedanken, und Sterbende wurden auch in Krankenhäusern an den Rand gedrängt. Oft buchstäblich in kahle und freudlose Sterbezimmer abgeschoben. Nicht zuletzt auch deshalb, weil eine unheilbare Krankheit und Tod auch die Grenzen der Medizin aufzeigen.

Unterstützung durch Sterbebegleiter

Gegen diese unmenschliche Praxis steht der Hospizgedanke. Größtenteils ehrenamtliche Helfer unterstützen den Sterbenden sowie Freunde und Angehörige in der schwierigen Phase des Todes. Sie geben Trost und Geborgenheit in dieser, für alle Beteiligten schwierigen, Lebensphase.

Auch sind Hospize als helle und freundliche Häuser angelegt, um nicht durch eine dunkle oder unfreundliche Atmosphäre das Gemüt weiter zu belasten. Die Hospize werden von gemeinnützigen Vereinen und Organisationen betrieben, einige auch von den Kirchen. Mittlerweile gibt es auch mobile Hospizdienste, die die Menschen zu Hause besuchen und betreuen.

Begleitung, keine Sterbehilfe

In einem Hospiz wird aber keine Sterbehilfe geleistet. Das heißt also, es werden keine Medikamente gegeben, die zum Tod führen könnten. Aber die Patienten erhalten so viel Schmerzmittel, das sie die oft schweren Schmerzen etwa bei einer Tumorerkrankung besser ertragen oder sogar fast schmerzfrei sind. Das war lange Zeit nicht selbstverständlich und wird heute Palliativmedizin (lat.= lindernde Behandlung) genannt. Der Wiener Caritasdirektor Dr. Michael Landau sagt dazu: Nicht durch die Hand, (sondern) an der Hand eines Menschen sterben.

Der internationale Hospiztag soll die Leistungen der ehrenamtlichen Helfer würdigen und dazu beitragen, die Hospizidee weiter zu verbreiten. Ausstellungen, Theateraufführungen und Konzerte sowie Veranstaltungen und Diskussionen sollen helfen, die Idee größeren Teilen der Bevölkerung zugänglich zu machen. Hospize sollen einmal genauso selbstverständlich zu einer Stadt und einer Gemeinde gehören, wie Bibliotheken oder Freibäder.

Text: -jj- 7.10.2005 Fotos: Diamond/Corbis

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