Papst Benedikt XVI. in Deutschland

Von 9. bis 14. September besucht Papst Benedikt der XVI. Deutschland, genauer gesagt, sein Heimatbundesland Bayern. Was alles auf dieser sechstägigen Pastoralreise auf dem Programm steht, lest ihr in dem folgenden Artikel ...

Am 19. April 2005 ist Joseph Ratzinger zum Papst Benedikt XVI. gewählt worden. Er hatte schon vorher wichtige Ämter in der katholischen Kirche inne und galt als rechte Hand seines Vorgängers Papst Johannes Paul II.

Joseph Ratzinger wurde am 16. April 1927 im oberbayrischen Marktl am Inn in eine einfache Familie geboren. Der 16. April war ein Karsamstag und Joseph Ratzinger wurde noch am gleichen Tag getauft. Er sagt, das dies eine besondere Bedeutung für ihn hat.

Jospeh Ratzinger studierte katholische Theologie und Philosophie in Freising. 1951 wurde er zum Priester geweiht. Schnell stellte sich Ratzinger als streitbarer Theologe dar, der auch Kritik an der katholischen Kirche und ihrem Aufbau übte. Im Kern verteidigte Ratzinger jedoch immer die christlichen Glaubensgrundsätze.

Darum wurde er auch Präfekt der Glaubenskongregation. Präfekt bedeutet in etwa Vorsitzender. Seine Aufgabe war es, die katholische Kirche und ihre Glaubensgrundsätze zu bewahren. Moderne Ideen wie Frauen im Priesteramt lehnte und lehnt er ab. So erwarb er sich in der Öffentlichkeit den Ruf eines konservativen Kirchenmannes.


Das Wappen von Papst Benedikt XVI.: Er übernahm Elemente seines erzbischöflichen Wappens, wie den Bär und den gekrönten Farbigen. Die Muschel bezieht sich auf den Lieblingstheologen des Papstes, St. Augustinus. und die Muschel ist auch Symbol der Regensburger Jakobs-Kirche. Außerdem entfernte er oben die päpstliche Krone und ersetzte sie durch die einfachere Mitra ("Bischofshut").

Zurück in der Heimat

Nun ist er für fünf Tage auf Besuch in seiner bayerischen Heimat. Dabei ergaben sich für die Organisatoren im Vorfeld einige Probleme. Denn beim Besuch von bedeutenden ausländischen Gästen gibt es immer ein so genanntes Protokoll zu befolgen. Darin ist genau festgelegt, mit welchen Zeremonien jemand empfangen wird, und welche Politiker zur Begrüßung  notwendig sind.

Papst Benedikt XVI. kommt nach Deutschland, besucht aber nur Städte in Bayern. Außerdem ist der Papst auch Staatsoberhaupt des Vatikanstaates. Staatsoberhäupter werden aber noch mal anders behandelt, als andere Politiker oder bedeutende religiöse Persönlichkeiten. Es gab also einigen Hickhack um die Fragen welche Lieder gespielt werden und wer den Papst wann und wo empfängt. Offiziell wird die Reise vom Vatikan nun als Apostolische Reise nach München, Altötting und Regensburg bezeichnet.

Das Programm der Papstreise

Der Papst wird am 9.September um 15:30 Uhr auf dem Münchner Franz Josef Strauß-Flughafen eintreffen. Er wird von Bundespräsident Horst Köhler mit militärischen Ehren als Staatsoberhaupt empfangen. Ebenso werden Bundeskanzlerin Merkel sowie der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber anwesend sein.

Ebenfalls anwesend sein werden der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, sowie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und die bayerischen Diözesanbischöfe. Anschließend fährt der Papst in die Münchner Innenstadt und wird im Papamobil zum Marienplatz fahren. Um 17:30 Uhr wird Papst Benedikt XVI. offiziell in München empfangen. Weiteres zum Programm erfährst du, wenn du dem Link am Ende des Artikels folgst.

Der Papst und die Sicherheit

Die besuchten Städte befinden sich während der ganzen Zeit im Ausnahmezustand. So müssen zum Beispiel Personen, die in Altötting in die Nähe des Papstes kommen werden, einen speziellen Sicherheitsausweis tragen. Er wird nur an 4000 speziell eingeladene Gäste vergeben.

"Konkrete Hinweise einer akuten Bedrohung liegen momentan nicht vor. Der Papst ist jedoch eine Person, die Kraft ihres Amtes immer in Gefahr ist", erklärt Michael Ziegler, der Pressesprecher des bayerischen Innenministeriums. Es gilt äußerste Wachsamkeit. Schließlich ist der Papst Oberhaupt von etwa einer Milliarde Katholiken in aller Welt und damit eine symbolträchtige Figur.

Fast 5000 Polizisten sorgen nur in München für den Schutz des so genannten Heiligen Vaters. Außerdem wird er von Mitgliedern der Schweizer Garde bewacht. Scharfschützen sind auf Dächern rund um die Plätze, auf denen Papst Benedikt XVI. spricht, postiert. Ebenfalls sind sämtliche Straßen, auf denen sich der Papst bewegt, gesperrt. Damit keine Bomben versteckt werden können, werden sämtliche Fahrräder, Briefkästen , Blumenkübel und Mülleimer entlang der Reiseroute abmontiert. Und schließlich kreist ein AWACS-Aufklärungsflugzeug am Himmel.

Kritik an Finanzierung

All diese Maßnahmen kosten viel Geld. Deshalb wird auch Kritik am Papstbesuch und dessen Finanzierung laut. Denn die Kosten in Höhe von vielen Millionen Euro für den Papstbesuch trägt nahezu ausschließlich der Freistaat Bayern und die Bundesrepublik Deutschland. Ob, und wenn ja, in welcher Höhe sich die Kirche an der Finanzierung der Sicherheitsmaßnahmen und anderer Ausgaben beteiligt, bleibt unklar. Dabei ist die katholische Kirche eine reiche Organisation. Der Vatikan gehört zu den größten privaten Grundstücksbesitzern in Deutschland, und das Vermögen der katholischen Kirche allein in Deutschland beträgt viele Milliarden Euro.

Den Kritikern kann allerdings entgegengehalten werden, dass immer das gastgebende Land für etwaige Sicherheitsvorkehrungen aufkommt. Auch beim Besuch des US-Präsidenten vor wenigen Wochen übernahm die Bundesrepublik und das Bundesland die Kosten für die Sicherheit. 

Übrigens:

Katholisch ist griechisch und bedeutet Ein Ganzes Bildend.

Evangelisch ist auch griechisch und bedeutet Frohe Botschaft.

Für die bayerischen Schüler bedeutet der Papstbesuch einen Tag länger schulfrei.

Hier findest du das ausführliche Programm des Papstbesuches



Hier gibt es weitere Informationen rund um den Papstbesuch




Text: -jj- 6.9.2006 // Bilder: Ratzinger: PD; Papamobil: GFDL/ALE!Bilder Presidencia Argentina; Wappen: Piotr Micha Jaworski/GFDL

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt