Internationaler Tag gegen Kinderarbeit

Früher mussten Kinder einfach mithelfen, um das Überleben der Familie zu sichern. Heute sollten Kinder es eigentlich besser haben. Aber in der dritten Welt gibt es noch viele, die täglich harte Arbeit verrichten müssen. Der "Internationale Tag gegen Kinderarbeit" will auf deren Schicksale aufmerksam machen.

Wir können uns hier und heute nur schwer vorstellen, wie es in früheren Zeiten gewesen sein mag. Kinder mussten im 18. und 19. Jahrhundert richtiggehend Schwerarbeit leisten. Nicht nur für leichte Botentätigkeiten wurden sie eingesetzt, sondern sie wurden auch in der industriellen Fertigung eingesetzt. Arbeitstage von zehn Stunden waren keine Seltenheit. Und natürlich waren auch die Arbeitsbedingungen gefährlich und miserabel.

Hier ein Stich, der Kinder bei der Arbeit in der Textilindustrie zeigt, ca. um 1900

Auch in Gruben und Minen mussten Kinder als billige und vor allem wendige Arbeiter herhalten. Weil sie so klein waren, musste man nur kleine Stollen graben, was die Arbeit vereinfachte. Für diese gefährlichen Arbeiten bekamen die Kinder aber nur einen Bruchteil des Lohnes erwachsener Arbeiter. Aber sie hatten keine Wahl, sondern mussten zum Unterhalt ihrer Familie beitragen. Die Alternative wäre noch größere Verelendung oder sogar der Hungertod gewesen.

Für uns sind diese Zeiten weit weg, aber insbesondere in der dritten Welt ist es für viele Kinder selbstverständlich, Geld zu verdienen, anstatt zur Schule zu gehen. Auch wir profitieren von diesen billigen Arbeitskräften. Sie arbeiten auf Feldern und Plantagen, auf denen die Orangen und Bananen, die Baumwolle und der Kakao wächst, die als Super-Schnäppchen-Sonderangebote bei uns im Laden liegen.

Schlimmer haben es die Kinder, die in Afrika die Mineralien Columbit und Tantal fördern. Die Minen dafür liegen in Bürgerkriegsgebieten. Kinder stehen dabei bis zum Knie in giftigem und ätzendem Wasser, mit dessen Hilfe die Mineralien gelöst werden. Dieses Mineral braucht man besonders für Handys und Computer. Der ganze Klingeltonwahn und Handy-Hype führt also letztlich zum Leid von Kindern in der dritten Welt.

Jedes Kind, jeder Mensch sollte glücklich auf dieser einen Welt leben können. Möglich wäre es schon heute, man muss sich nur immer genau überlegen, welche Konsequenzen das eigene Handeln hat. Foto:Image Source

Aber nicht jede Kinderarbeit ist verdammenswert. Viele Kinder in Indien sind stolz darauf, für ihre Familie sorgen zu können. Und in Familienbetrieben lernen die Kinder bei der Arbeit das Handwerk von Vater oder Mutter. Sie besuchen sozusagen eine Privatschule und sichern damit ihre Zukunft. Auch gibt es gewerkschaftliche Vertretungen von Kindern in Indien, die sich dafür einsetzen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Mit dem "Internationalen Tag der Kinderarbeit" sollen die Menschen darauf aufmerksam gemacht werden, dass es Kinder ohne Kindheit gibt; Kinder, die keine Chance haben, Schule zu schwänzen, weil sie auf keine gehen können. Dieses Jahr beschäftigt sich der "Internationale Tag gegen Kinderarbeit" mit dem Einsatz von Kindern im Bergbau.

Mehr zum Thema findest du hier auf der Homepage der Internationalen Arbeitsorganisation ILO.

Text: -jj-/aktualisiert rr 12.6.2006

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