Internationaler Frauentag

Am 08. März eines jeden Jahres gehen die Frauen weltweit auf die Straße. Es ist ein Tag der Solidarität für gleiche und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für Frauen. Er erinnert aber auch an die Tradition und das Engagement der sozialistischen Frauenbewegung.

Was ist der Internationale Frauentag?

Der Internationale Frauentag blickt auf eine lange Tradition zurück. An diesem Tag erinnern Frauen in aller Welt an den Kampf ihrer Rechte im politischen, privaten und wirtschaftlichen Leben. Die ursprünglichen Ziele waren:

- die Einführung des Achtstundenarbeitstages,

- die Lohnangleichung für Frauen, die die gleiche Arbeit wie Männer leisten,

- das Wahlrecht für Frauen.

Um diese Ziele auch durchsetzen zu können wurden Kundgebungen und Aktionen veranstaltet, die es in sich hatten. 1909 zum Beispiel streikten 20.000 Näherinnen aus Manhatten in den USA für mehr Geld. Tausende Frauen wurden verhaftet, doch die Unternehmen mussten ihren Forderungen nach zweimonatigem entschlossenem Streik nachgeben.

Das Datum für den Internationalen Frauentag wurde auf den 8. März festgelegt, um an den 8.3.1857 zu erinnern. Damals streikten Arbeiterinnen in den New Yorker Fabriken wegen der miserablen Arbeitsbedingungen und ihrer niedrigen Löhne. Zu der Zeit war es normal sich zehn Stunden am Tag abzurackern und das an sechs Tagen in der Woche.

In Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA kämpften die Frauen am ersten Internationalen Frauentag 1911 um wählen gehen zu dürfen. Für uns ist das heute selbstverständlich. In Deutschland mussten die Frauen auf dieses Recht aber bis 1918 warten, in der Schweiz bis 1971 und im Halbkanton Appenzell-Innerrhoden sogar bis 1990!

Wie entwickelte sich der Frauentag weiter?

Die Zeit des Nationalsozialismus bedeutete für den Frauentag und für die Frauenbewegung in Deutschland und Österreich das vorläufige Ende. Frauen waren, politisch gesehen, hauptsächlich Ehefrauen und Mütter. Kurzerhand wurde der Frauentag durch den Muttertag ersetzt. Nach 1945 wurde der 8. März dann aber in den sozialistischen Ländern zum offiziellen Ehrentag der Frauen ernannt. In der Bundesrepublik belebte die Frauenbewegung der 70er Jahre den ehemaligen Streiktag wieder als Internationalen Frauentag.

Und heute?

Der Internationale Frauentag wird zwar in Europa in den Medien erwähnt und von einigen Initiativen gefeiert, führt aber in der breiten Bevölkerungsschicht schon seit einigen Jahren eher ein bescheidenes Dasein. Plakate und Flugblätter werden nicht mehr in Massen auf den Straßen verteilt, sondern nur noch in Insidertreffs. Keine Rede mehr davon, dass Frauen zu Tausenden auf die Straße gehen, um ihre Rechte und Forderungen laut auszusprechen.

Dabei besteht kein Anlass sich auf den Lorbeeren des ehemals Erreichten auszuruhen. Mobbing am Arbeitsplatz gibt es immer noch. Und auch Gewalt in der Familie ist ein brisantes Thema, dessen sich die Frauenbewegung energischer annehmen könnte.

08.03.03. GH Text/Bilder: Renner-Institut

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