Einsturz in Köln

In Köln ist am 3.März 2009 das Stadtarchiv eingestürzt. Es beherbergte über 60 000 Dokumente, die teils mehr als 1000 Jahre alt waren. Sicherungsarbeiten behinderten die Suche nach den beiden Vermissten. Bislang ist einer von ihnen tot geborgen worden.

Jede größere Stadt und auch viele kleinere haben ein Archiv, in dem Dokumente und Aufzeichnungen vergangener Zeiten aufbewahrt werden. So kann man die Geschichte vieler Jahrhunderte nachvollziehen.


In Köln wird seit dem Mittelalter archiviert. Das älteste Dokument stammt aus dem Jahr 922. Das Archiv befand sich im Laufe der Jahrhunderte an verschiedenen Plätzen, so im Rathausturm oder auch im Gereonskloster.


Seit 1971 war das Archiv in der Severinstraße untergebracht. Zunächst wurde es wegen seines Baus und der technischen Einrichtungen als Vorbild für viele Archive, sogar weltweit, angesehen. Jeder Bürger konnte sich dort umfangreich informieren.

Material aus über 1000 Jahren




Die Bestände waren sehr gut sortiert und es lag umfangreiches Material vor: Gut 65 000 Urkunden seit dem Jahr 922, 26 Regalkilometer Akten über 100 000 Karten sowie mehr als 800 Nachlässe und Sammlungen von Kölner Bürgern.


Am 3. März gegen 14.00 Uhr stürzte das Gebäude ein. 21 Mitarbeiter und Besucher konnten sich wegen kurz vor dem Einsturz auftretender Geräusche ins Freie retten. Es wird aber noch ein Mensch vermisst, der sich im angrenzenden Gebäude aufgehalten hat.

Umfangreiche Sicherungsarbeiten

Bislang wurden die Reste eines angrenzenden Hauses abgetragen und damit zur Stabilisierung Kellerbereiche gefüllt. Eine noch überhängende Dachkonstruktion wird mit dem Bagger abgerissen. Erst dann können Hunde eingesetzt werden. Bislang sind Teile der Unglückststelle noch zu gefährlich für die Helfer.


Nun ist auch eine angrenzende Schule einsturzgefährdet. Eine Holzkonstruktion soll den Zusammenbruch aufhalten. Bislang sind bis zu zwei Zentimeter breite Risse in Mauern des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums zu sehen. Als Rettungsmaßnahmen wurden schon mehr als 1600 Kubikmeter Beton eingefüllt. Um die Rettungsarbeiten und die Bestände des Archivs vor Regen zu schützen wurde bislang eine große Folie gespannt, eine provisorische Dachkonstruktion ist geplant.

U-Bahnbau als Ursache?

Als Ursache für den Einsturz werden U-Bahnbauarbeiten vermutet. Im Rahmen dieser war gleich neben dem Archiv ein 28 Meter tiefer Schacht gebohrt worden. Es wird angenommen, dass eine Seitenwand des Schachts nachgab und dadurch Erdreich unter dem Archiv absackte, was schließlich zum Einsturz führte. Gesicherte Erkenntnisse zum Einsturz gibt es aber noch nicht.


Auch wurden vom ehemaligen Abteilungsleiter des Archivs, Eberhard Illner, schon letzten Sommer Hinweise auf Risse im Keller an die Archivleitung gemeldet. Der Kölner Stadtdirektor Guido Kahlen schließt einen Zusammenhang zwischen den Rissen und dem Einsturz allerdings aus.

Schon 2004 geriet allerdings wegen der U-Bahnarbeiten ein in der Nähe befindlicher Kirchturm in Schieflage und musste mühsam wieder aufgerichtet werden. Köln ist aber einer größeren Katastrophe entgangen, denn Ende Februar führten Karnevalsumzüge am Ort des Unglücks vorbei.

Nachtrag: Am 8. März 2009 wurde ein 17-jähriger Bäckerlehrling tot aus den Trümmern geborgen. Von einem weiterhin vermissten Studenten ist bislang nur die Geldbörse aufgetaucht.



Text: -jj- 5.3.2009 // Unglücksstelle: Raimond Spekking/GFDL

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt