Der 8. März ist internationaler Frauentag

Am 8. März feiern Frauenorganisationen in aller Welt den Weltfrauentag. Die Idee dazu hatte die deutsche Frauenrechtlerin und Sozialistin Clara Zetkin im Jahr 1910. Mit ihren Mitstreiterinnen der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz Frauen aus 17 Nationen legte sie den ersten Aktionstag zunächst auf den 19. März. Das Datum sollte an die Gefallenen der Revolution von 1848 in Berlin erinnern und dem Frauentag eine kämpferische Note geben.


Am 19. März 1911 demonstrierten Frauen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden, Dänemark und den Vereinigten Staaten erstmals gemeinsam für mehr Gleichberechtigung. Ihre zentralen Forderungen: das Wahl- und Stimmrecht für Frauen, Arbeitsschutzgesetze, ausreichender Mutter- und Kinderschutz, der Acht-Stunden-Tag, die Festsetzung von Mindestlöhnen und gleicher Lohn bei gleicher Arbeitsleistung (im Vergleich zu Männern). Das Frauenwahlrecht in Deutschland wurde schließlich 1918 durchgesetzt.

Warum der 8. März?

In den folgenden Jahren wurde der Internationale Frauentag zwischen Februar und April begangen. Erst 1921 wurde das Ereignis auf den 8. März gelegt. Dafür liegt wiederum ein historischer Hintergrund vor. Am 8. März 1908 sind bei einem schrecklichen Brand in einer amerikanischen Fabrik 129 Arbeiterinnen gestorben. Sie hatten dafür gestreikt mehr Rechte für die Frauen zu bekommen.

Frauentag weicht Muttertag

Da der Frauentag auf eine sozialistische Initiative zurückgeht, wurde er während des Dritten Reiches verboten. Die Nationalsozialisten beschränkten die Rolle der Frau ohnehin nur auf die der Ehefrau und Mutter. Der Frauentag wurde deshalb kurzerhand durch den Muttertag ersetzt, der auch nach Kriegsende im westlichen Teil Deutschlands Bestand hatte. Der Frauentag spielte eine untergeordnete Rolle. 

Neue Impulse in den 60ern

In der DDR sowie in anderen sozialistischen Staaten wurde die gesellschaftliche Befreiung der Frauen dagegen gefeiert. Die Frauen mussten am 8. März nicht zur  Arbeit, sondern wurden vom Staat und ihrem Betrieb gefeiert und beschenkt. In der Bundesrepublik wurde der Frauentag erst in den späten 60er Jahren von der Frauenbewegung wiederbelebt. Neben der beruflichen Gleichstellung kämpften die Frauen damals verstärkt für ihre sexuelle Selbstbestimmung, so z.B. für das Recht auf die Pille oder die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. 

Wichtige Plattform

Heute ist der Weltfrauentag eine wichtige Plattform für die Frauenbewegung. Vielfältige Themen werden aufgegriffen und diskutiert. So propagierte der Aktionstag 2003 bessere Bildung für Mädchen!. 2004 standen Frauen in Nepal im Mittelpunkt des Weltfrauentages, ein Jahr später lautete das Motto: Frauenrechte sind Menschenrechte überall. 2006 haben sich die Organisatorinnen den Wahlspruch gleichgestellt = doppelt stark auf die Fahnen geschrieben.

Noch immer keine Gleichheit

Auch wenn die Frauenbewegung schon viel erreicht hat der Weltfrauentag ist immer noch wichtig um auf die Probleme von Frauen in aller Welt hinzuweisen. Auch in Deutschland, wo inzwischen eine Bundeskanzlerin an der Spitze der Regierung steht, ist gerade im Berufsleben noch immer keine Gleichheit erreicht. Viele Frauen verdienen in der gleichen Position wie ein Mann immer noch deutlich weniger. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Mobbing und häusliche Gewalt sind brisante Themen.

Nic 07.03.2006 / Foto: Renner-Institut  

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt