Angkor - Göttliches Erbe Kambodschas

Am Freitag, den 15. Dezember 2006 wird in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn eine Ausstellung mit Kunstwerken aus Kambodscha eröffnet.

Der Name Angkor steht für geheimnisvolle Tempelanlagen im Dschungel Kambodschas, die auch heute noch eine Vorstellung von ihrer einstigen Pracht geben können

Kambodscha liegt im Zentrum des südostasiatischen Festlandes, das durch große Flüsse geprägt wird. Der Mekong und einer der größten Binnenseen der Welt, der Tonle Sap, bestimmen seit jeher die Wasserwirtschaft dieses Landes. In der Angkorzeit war das Bewässerungssystem der Khmer außergewöhnlich weit entwickelt. Das Wasser spielte und spielt nicht nur im Ackerbau, sondern auch in Mythologie und Architektur eine überragende Rolle.


Eine vergessene Zivilisation


Angkor war der Höhepunkt einer Zivilisation, die sich in den ersten Jahrhunderten n. Chr. zu entwickeln begann. Aus dem 6. Jahrhundert sind die ersten buddhistischen und brahmanischen (hinduistischen) Kunstwerke überliefert. Der Aufstieg des Khmer- Reiches in Angkor, am Nordrand des Tonle Sap, begann im 9. Jahrhundert. Auf der Höhe ihrer Macht beherrschten die Khmer das gesamte Gebiet des heutigen Kambodscha, Süd-Vietnam, Laos und die zentrale Ebene des Chao Phraya in Thailand. Sie waren eines der größten und mächtigsten Völker Asiens. Die Bedeutung des Khmer-Reiches manifestierte sich bis in das 13. Jahrhundert hinein in einer Reihe von gigantischen Tempeln, von denen der Angkor Wat als das größte sakrale Bauwerk der Erde gilt.


Faszinierende Zeitreise


Die Ausstellung liefert einen einzigartigen Überblick über die Kultur Kambodschas, beginnend im 6. Jahrhundert mit Stein- und Holzskulpturen aus den vorangkorianischen Königreichen Funan und Zhenla. Das zentrale Thema ist jedoch die Kunst und Architektur der Angkor-Periode (9.-13. Jh.). Dabei werden auch Fragen der Wasserwirtschaft, des Reisanbaus und der Handelsbeziehungen erörtert, da sie die Grundlage für den außerordentlichen Reichtum des Landes bildeten. Steinskulpturen, Bronzefiguren, Inschriften, Architekturelemente und großformatige Photographien dokumentieren in der Ausstellung diese Epoche unvergleichlicher kultureller Leistungen.

Künstlerische Perfektion

Rund 140 Steinplastiken, Bronzefiguren und Holzskulpturen sowie Silberarbeiten und Malereien werden aus dem Nationalmuseum in Phnom Penh nach Bonn kommen. Zuzüglich leihen das Indische Museum in Berlin und das Musée National des Arts Asiatiques Guimet in Paris Objekte aus. Der zeitliche Bogen spannt sich vom 7. Jahrhundert bis in die Neuzeit, denn es ist das Anliegen der Ausstellung, an Hand der Objekte zu zeigen, auf welcher kulturellen Grundlage sich Angkor entwickelte und in welchem Maße sein Erbe bis heute nachwirkt.

Die Ausstellung wird bis zum 9. April 2007 in Bonn zu sehen sein. Informationen zu den Öffnungszeiten, Eintrittspreise etc, findest du hier.

Text: RR/MMW, 11. 12. 2006, Fotos: Christoph Sandek und © J. Gollings, St. Kilda, Australien

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