Deutschland im Spiegel der Geschichte (bis 1806)

Die deutsche Geschichte beginnt nicht erst im 20. Jahrhundert, in dem zwei Weltkriege von diesem Land ausgingen.

Tatsächlich weisen Funde eine halbe Million Jahre in die Vergangenheit zurück...

Vor etwa 500 000 Jahren lebten die ersten Menschen in dem Gebiet, in dem heute Deutschland liegt. In der Nähe von Heidelberg wurden die Überreste eines menschlichen Schädels gefunden, der dem Homo heidelberqensis (homo = lat. Mensch) gehörte. Zu dieser Zeit gab es natürlich noch keine Länder oder Grenzen. Die Menschen der Vorzeit gehörten Stämmen an, die als Nomaden herumzogen.

Vor über 2000 Jahren hatten sich in Europa schon Staaten entwickelt. Der mächtigste Staat Europas, der bis Afrika und Asien reichte, war das Römische Reich. Im Norden dehnte es sich bis zu einem Gebiet aus, das die Römer ,,Germanien" nannten. Einen Teil Germaniens hatten die Römer erobert. Zum Schutz ihrer Gebiete vor den germanischen Stämmen, die im ,,freien Germanien" lebten, bauten sie den Limes, einen langen Grenzwall, von dem heute noch Reste zu sehen sind. Viele deutsche Städte wurden damals von den Römern gegründet, wie zum Beispiel Trier (Augusta Treverorum), Köln (Colonia) und Augsburg (Augusta Vindelicorum).

Um 400 nach Christus begann in Europa die Völkerwanderung. Germanische, keltische, slawische und asiatische Stämme wanderten kreuz und quer durch Europa. Die Ostgoten eroberten Rom, die Westgoten ließen sich in Spanien nieder und die Hunnen drangen bis Mitteleuropa vor. Viele Menschen verschiedener Völker siedelten sich im Gebiet des heutigen Deutschland an.

Von 768-814 lebte Karl der Große, der König des Frankenreiches, der ab 800 auch römischer Kaiser war. Nach seinem Tod wurde das Frankenreich geteilt. Aus den beiden Teilen entstanden später Frankreich und Deutschland. Die Bezeichnung Reich der Deutschen" oder Deutsches Reich" kam im 10. Jahrhundert auf.

Das Deutsche Reich wurde von Königen oder Kaisern regiert, die von den Fürsten der Reichsgebiete gewählt wurden. Berühmte mittelalterliche Kaiser waren zum Beispiel Otto I. (936-973), der sich wie Karl der Große im Aachener Dom krönen ließ, oder Friedrich I. (l 152-1190), den man wegen seines roten Bartes auch Barbarossa (Rotbart) nannte.

1517 nagelte Martin Luther seine berühmten 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Darin forderte er die Reformation, das heißt die Erneuerung und Verbesserung der Kirche. Die Reformation führte zur Aufspaltung in eine katholische und evangelische Kirche.

Von 1618-1648 herrschte in Deutschland ein grausamer Krieg, den man den Dreißigjährigen Krieg nennt. Als er zu Ende war, waren Tausende von Menschen getötet worden, und das ganze Land war verbrannt und verwüstet.

Friedrich der Große herrschte von 1740-1786 im deutschen Königreich Preußen. Er führte viele Kriege, vor allem gegen Kaiserin Maria Theresia von Österreich, obwohl beide Staaten zum Deutschen Reich gehörten. Deutscher Kaiser war damals Maria Theresias Mann, Franz I..

Von 1801-1814 dauerten die Eroberungskriege Napoleons, die durch ganz Europa bis nach Russland gingen. Er zwang 1806 den Deutschen Kaiser Franz II., die Krone niederzulegen. Damit war das Deutsche Reich zu Ende. Am Schluss wurde Napoleon besiegt und im Wiener Kongress wurde Europa neu geordnet. Das ehemalige Deutsche Reich zerfiel in fast 2000 selbstständige Einzelstaaten, die den Deutschen Bund bildeten.

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