Wer wird der 44. Präsident der USA?
Es dauert noch genau ein Jahr, bis der 44. Präsident der USA vereidigt wird und damit offiziell seinen Dienst antritt. Wer der mächtigste Mann beziehungsweise die mächtigste Frau der Welt sein wird, ist heute noch ungewiss. Doch der große Wahlzirkus rollt bereits. Das liegt daran, dass es in Amerika die sogenannten Vorwahlen gibt. Dabei entscheiden die Parteien intern, welcher ihrer Bewerber bei der Präsidentschaftswahl im November 2008 antreten soll.
Nur zwei ParteienAnders als beispielsweise in Deutschland gibt es in den USA nur zwei Parteien, die von Bedeutung sind. Seit mehr als 150 Jahren stellen nur noch Bewerber der Demokraten und der Republikaner die Präsidenten. Die Demokraten sind derzeit eher linksgerichtet, die Republikaner eher konservativ. Bei der Präsidentenwahl spielt jedoch die Parteizugehörigkeit der Kandidaten keine große Rolle. Viel bedeutender ist deren Persönlichkeit.
Um bei den Vorwahlen eine Chance zu haben, beginnen die Kandidaten schon lange vorher ihren Wahlkampf. Auf Seiten der Demokraten konkurrieren Hillary Clinton (Siehe Foto links), die Frau von Ex-Präsident Bill Clinton, der von 1993-2001 regierte mit Barack Obama (siehe Foto rechts) sowie John Edwards und den weit abgeschlagenen Dennis Kucinich und Mike Gravel.
Im Lager der Republikaner müssen die Vorwahlen entscheiden, welcher der folgenden Herren schließlich Präsidentschaftskandidat werden darf: Mike Huckabee (siehe Foto links), Rudolph Giuliani (der ehemalige Bürgermeister von New York), John McCain (siehe Foto rechts) und Mitt Romney sind die aussichtsreichsten von insgesamt acht Bewerbern.
Super Tuesday...
Foto links: Rudolph Giuliani
...heißt auf Deutsch so viel wie Super-Dienstag. An diesem 5. Februar 2008 gibt es Vorwahlen in 24 von insgesamt 50 Bundesstaaten. Die Sieger dieses Tages werden so gut wie sicher die Präsidentschaftskandidaten für die Wahl im November sein. Offiziell werden sie jedoch erst Ende August von den Demokraten und Anfang September 2008 von den Republikanern bekannt gegeben.
Was ist 2008 neu?
Zunächst die Ausgangslage: Der bisherige Präsident, G.W. Bush (siehe Foto rechts) wurde bereits zweimal gewählt er darf daher nicht wieder antreten. Ungewöhnlich ist, dass auch sein Stellvertreter, Vizepräsident Dick Cheney nicht kandidieren will. Würde einer dieser beiden antreten, gäbe es in ihrer Partei bei den Republikanern keine Vorwahlen. Bush oder Cheney wären automatisch der einzige Kandidat der Republikaner.
In der Partei der Herausforderer, die derzeit nicht den Präsidenten stellen, gibt es immer Vorwahlen. Besonders spannend ist es im Lager der Demokraten diesmal deshalb, weil sich sowohl eine Frau Hillary Clinton als auch ein Afroamerikaner Barak Obama bewerben. Bislang waren jedoch immer weiße Männer Präsidenten der USA. Seit dem Jahr 1789!
Deshalb stehen die Vorwahlen der Demokraten im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Doch wer auch immer schließlich zum Kandidaten der Demokratischen Partei gekürt wird Präsident ist er oder sie damit noch lange nicht. Denn die eigentliche Wahl findet erst am 4. November 2008 statt.
Wen wünschen sich die Amerikaner?
In den USA sind sehr viele Menschen mit der aktuellen Politik unzufrieden. Drei Viertel von ihnen möchten, dass der nächste Präsident eine andere Richtung einschlägt als G. W. Bush. Das liegt zum einen an dem langwierigen, erfolglosen und teuren Krieg im Irak, der schon viele amerikanische Soldaten das Leben gekostet hat. Außerdem wird die wirtschaftliche Situation in den USA immer schlechter. Für ihre Gesundheit müssen die Amerikaner sehr, sehr viel Geld ausgeben.
Doch wer nun am meisten Chancen auf den Sitz im Weißen Haus hat, ist derzeit noch nicht vorhersagbar. Gerade die allerersten Vorwahlen in den Staaten Iowa und New Hampshire haben gezeigt, dass sich auch innerhalb der Parteien noch sehr viel verschieben kann.
Noch ein paar Zahlen
Foto rechts: Bill Clinton, der Ehemann von Hillary.
Würde Hillary Clinton Präsidentin, so länge dieses Amt seit zwanzig Jahren in der Hand von nur zwei Familien, die sich an der Macht ablösten. Von 1989 bis 1993 regierte George Herbert Walker Bush, seit 2001 ist sein Sohn George Walker Bush junior der Chef im Weißen Haus. Von 1993 bis 2001 war Bill Clinton, Hillarys Mann die Nummer eins in Amerika.
Foto links: G.W. Bush senior, der Vater des amtierenden Präsidenten G. W. Bush junior.
Der Wahlkampf verschlingt immense Geldsummen, die von den Kandidaten sowohl aus ihrem Vermögen als auch durch Spenden finanziert werden müssen. Sowohl Clinton als auch Obama haben im Jahr 2007 jeweils etwa 100 Millionen US-Dollar ( = etwa 67 Millionen Euro) für ihren Wahlkampf gesammelt und etwa die Hälfte davon bereits verbraucht. Schätzungsweise eine Milliarde Dollar werden von allen Bewerbern zusammen ausgegeben um sich den Wählern zu präsentieren.
Die Wahlbeteiligung ist in den USA recht niedrig. In der Regel gehen nur etwa die Hälfte der Wahlberechtigten zu Präsidentschaftswahlen. 2004 waren es etwas mehr. Doch trotzdem bedeutet das, dass ein Präsident, der etwas mehr als die Hälfte aller Stimmen erhält der Wunschkandidat von nur einem Viertel der erwachsenen Amerikaner ist.
Text: 16.01.2008 lm Fotos: pd.
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