Was ist eine Zunft?

Im Mittelalter konnte nicht einfach jeder den Beruf ergreifen, den er wollte. Alle Berufsgruppen waren in Zünften organisiert. Diese ließen nur eine bestimmte Anzahl von Vertretern eines Berufes in einer Stadt zu. Wozu Zünfte sonst noch gut waren, lest ihr hier. Das Wort Zunft bedeutet Regel und kommt aus dem Mittelhochdeutschen. Das ist ein Vorläufer unserer Sprache, die etwa von 1150 bis 1350 gesprochen wurde.

Damals entstanden in ganz Europa Zusammenschlüsse von Handwerkern des gleichen Gewerbes. Das waren zum Beispiel Schuster, Schmiede oder Bäcker.

Die Zugehörigkeit zu einer Zunft wurde von Generation zu Generation vererbt. In der Regel war eine bestimmte Ausbildung für Lehrlinge und Gesellen vorgeschrieben. Es gab eigene Zunfthäuser, in denen man sich traf und Zunftordnungen, die unter anderem die Betriebsgröße, den Rohstoffbezug und die Arbeitszeit regelten. Die Zünfte halfen ihren Gesellen und deren Familien, wenn jemand krank wurde oder starb.

Beispiel Lebküchner

Etwa ab dem 12. Jahrhundert übernahmen eigene Zünfte die Herstellung des wohlschmeckenden Gebäcks. Die Lebkuchenbäcker nannte man damals Lebküchner oder Lebzelter. Lange Zeit wurden die schmackhaften Kuchen auch in Klöstern gebacken, weil das Gebäck als gesund, heilend, verdauungsfördernd und appetitanregend galt und deshalb besonders in der Fastenzeit genossen werden durfte.

Erst im 16. Jahrhundert entwickelte sich die Lebküchnerei zu einem richtigen Gewerbe. Jetzt entstanden Lebkuchen-Zentren: z.B. in Aachen, Braunschweig, Pulsnitz/Oberlausitz und Nürnberg, das heute noch als Lebkuchen-Metropole gilt.

Ab dem 14.Jahrhundert wurden die Zünfte immer mächtiger. Sie hatten großen politischen Einfluss und bestimmten das Leben in den Städten maßgeblich. Heute spricht man vom großen Einfluss der Industrie auf unser Leben, damals hatten die Handwerker einen ähnlichen Stellenwert.

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