Schüler als Wahlhelfer

Die Bundestagswahl rückt immer näher, und die Städte und Gemeinden bereiten sich schon auf den großen Tag vor. In Nürnberg gibt es einen Modellversuch: Zum ersten Mal dürfen auch Schüler die Stimmen auszählen.

Schon seit Wochen landen Stimmen in den Rathäusern und Wahllokalen der bundesdeutschen Städte und Gemeinden. Es handelt sich um Wahlbriefe, die jene Wähler abgeschickt haben, welche am Wahltag unterwegs sind und nicht persönlich zur Wahl kommen können.

Alle anderen Wähler werden in den Wahllokalen - das sind Amtsgebäude wie Schulen, Stadt- und Gemeindeverwaltungen, in Dörfern auch Gasthäuser von Wahlhelfern begleitet. Diese Helfer prüfen die Personalien oder die Wahlbenachrichtigungen, welche die Wähler mitbringen, händigen die Stimmzettel aus, sorgen für eine freie Wahlkabine und sorgen für den ordnungsgemäßen Ablauf der Wahl.

Die Wahl dauert von 8 bis 18 Uhr, was bedeutet, dass die Wahlhelfer in zwei Schichten arbeiten. Am frühen Nachmittag ist Schichtwechsel. Allerdings muss die Frühschicht zum Auszählen der abgegebenen Stimmen nach 18 Uhr nochmal in das Wahllokal kommen, um die Spätschicht zu unterstützen.

Wahlhelfer sind oft städtische Beamte, meistens aber auch Bürger einer Stadt oder Gemeinde, die zu dieser Tätigkeit aufgefordert werden. Dafür bezahlen die Kommunen dann eine kleine Aufwandsentschädigung, kein Gehalt oder Honorar, denn es handelt sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit.

In Nürnberg werden erstmals volljährige Schüler als Wahlhelfer tätig. Die Schüler eines Leistungskurses Geschichte haben dies schon vor den Sommerferien mit ihrem Lehrer, Werner Graf, abgesprochen, wissen also, was auf sie zukommt und von ihnen erwartet wird. Auch der Lehrer arbeitet als Wahlvorstand, die Schule selbst ist eines der 428 Nürnberger Wahllokale. Die Gymnasiasten werden also auch am Wahlsonntag in die Schule gehen, aber nicht pauken, sondern am praktischen Beispiel lernen, wie unsere Demokratie funktioniert. Lehrer und Schüler wollen einen Beitrag zur politischen Bildung leisten.

Wenn das Modellprojekt erfolgreich läuft, sollen bei künftigen Wahlen weitere Schulen einbezogen werden.

Roland Rosenbauer, 16. 9. 2002

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