Ohne Kennzeichen geht nichts ...

Seit dem 1.10.1906 gibt es in Deutschland so genannte Nummernschilder für Fahrzeuge. Warum man die überhaupt benötigt und wie die Zukunft der KFZ-Kennzeichen aussieht, erfahrt ihr im folgenden Artikel ...

Um euch die Zeit zu vertreiben, macht ihr auf langen Autofahrten vielleicht auch manchmal Spiele, mit euren Eltern oder Geschwistern, die sich um Kennzeichen drehen: Wer sieht die meisten aus einer bestimmten Stadt, wer sieht die meisten ausländischen oder ähnliches.

In modernen deutschen Kennzeichen steckt viel Hirnschmalz: Sie müssen sicher zu erkennen sein und die Buchstaben und Zahlen müssen nach einem System vergeben werden, damit es nicht zu Chaos kommt. Auch müssen sie das Licht gut reflektieren, damit ein Fahrzeug auch nachts identifiziert werden kann.

Ein KFZ-Kennzeichen aus Belgien

Die Geschichte reicht bis ins alte römische Reich zurück, wo Streitwagen mit Kennzeichnungen versehen wurden. Auch Kutschen wurden zwischenzeitlich, im 17. und 18. Jahrhundert in England, gekennzeichnet.

Immer diese Radfahrer ...

In Deutschland wurde es gegen Ende des 19. Jahrhunderts amtlich: Immer wieder kam es zu Problemen zwischen Fußgängern und Radfahrern. Darum beschlossen die Behörden, dass jeder Radfahrer nun eine mit Nummern und Buchstaben versehene Plakette an seinem Rad befestigen musste. Verkehrsrowdies mit Fahrrädern sollten so schneller dingfest gemacht werden können.

1896 wurde in Baden das erste Kennzeichen an einem Auto befestigt. Auch wenn damals Automobile selten waren, war den zuständigen Behörden bald klar, dass es eines einheitlichen Systems bedurfte, um Fahrzeuge zu kennzeichnen. Ab dem 1. Oktober 1906 mussten Autos Kennzeichen tragen. Es galt ein System mit römischen Ziffern, Buchstaben und Nummern bis zum zweiten Weltkrieg.



Ein Kennzeichen aus Luxemburg

Alles neu in der Nachkriegszeit

Danach gab es in jeder der drei westlichen Besatzungszonen verschiedene Kennzeichensystem, die sich hauptsächlich in der Farbe des Nummernschilds unterschieden. Von 1948 bis 1956 gab es ein Übergangssystem, dass 1956 schließlich vom bis heute gültigen System abgelöst wurde.

Heutige deutsche Nummernschilder bestehen aus drei Teilen: Die ersten ein bis drei Buchstaben nennt man das Unterscheidungszeichen. Je nachdem, in welcher Stadt, das Fahrzeug seinen Standort hat, oder von welcher Behörde das Fahrzeug benutzt wird, werden hier Buchstaben eingesetzt: HH für Hansestadt Hamburg, N für Nürnberg ...

Zwei Prüfplaketten, TÜV und ASU, trennen das Unterscheidungszeichen von der so genannten Erkennungsnummer: Die setzt sich zusammen aus ein oder zwei Buchstaben und ein bis vier Ziffern. Bei den Buchstaben ist alles außer Ä,Ö und Ü erlaubt. Manchmal gibt es auch mehr als vier Ziffern, wenn man sonst keine Möglichkeit zur Unterscheidung mehr hat.

Computerlesbare Kennzeichen


Ein Kennzeichen mit alter Schrift

Dieses System gilt bis heute. 1990 wurde eine neue computerlesbare Schriftart auf den Kennzeichen eingeführt. Auch Verwechslungen bestimmter Buchstaben, etwa E und F, kommen nicht mehr so häufig vor.

Ein Kennzeichen mit neuer Schrift

Mit Hilfe der neuen Mautbrücken kann der Verkehr automatisch von Computern überwacht werden kann. Der PC kann dann gesuchte Nummernschilder automatisch erkennen und der Polizei melden.

Man kann sich die Erkennungsnummer mittlerweile auch gegen eine Gebühr frei aussuchen. Nur bestimmte Kombinationen, die an Abkürzungen der Nazizeit oder aus der DDR erinnern, werden nicht vergeben. Man wird etwa kein Kennzeichen der Art XY SS 123 finden, weil SS die Abkürzung für eine bewaffnete und brutale Organisation der Nazizeit war. Und in Stuttgart wird man kein Kennzeichen der Art S-ED 123 finden, weil SED die Abkürzung für die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands war.

Die Kennzeichen der Zukunft sollen sogar selbst leuchten. Dabei verwendet man eine Folie, die zu leuchten beginnt, wenn man eine Spannung anlegt.

Im zweiten Teil erfahrt ihr mehr über Sonderkennzeichen in Deutschland (Link ganz am Ende).

Hier findet ihr noch viel mehr und detailliertere Informationen zu deutschen und eruopäischen Nummernschildern und den verwendeten Systemen. Außerdem könnt ihr auch prüfen, welche Städte welches Kennzeichenkürzel besitzen.

http://www.hegis.de/startseite.html

http://www.nummernschildmuseum.de

http://www.kfz-kennzeichenauskunft.de/

http://www.modellkennzeichen.eu/

http://people.freenet.de/jablanofsky/kenzmenu.htm

Text: -jj- 28.9.2006 // Bilder: PD

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