Horst Köhler bleibt Bundespräsident

Die Wahl fand traditionsgemäß am 23. Mai statt. An diesem Tag wurde 1949 das deutsche Grundgesetz verabschiedet. Den Vorsitz der Bundesversammlung führt der Bundestagspräsident, 2004 Wolfgang Thierse (heute Norbert Lammert). Die Bundesversammlung setzt sich aus den 612 Mitgliedern des Bundestages und 612 von den Landtagen bestimmter Mitglieder zusammen. Insgesamt fielen von 1224 möglichen Stimmen 613 auf den 66jährigen Horst Köhler.

Seit Juli 2004 ist Horst Köhler von der CDU amtierender Bundespräsident von Deutschland.

Bevölkerungsquerschnitt

Die Zusammensetzung der Wahlberechtigten soll einen repräsentativen Durchschnitt der Bevölkerung darstellen. Dazu wird die Gesamtbevölkerungszahl, die vom statistischen Bundesamt ermittelt wird, herangezogen: Insgesamt leben zirka 82 Millionen Menschen in Deutschland.

Dann wird überprüft, wie viele Bürger auf die einzelnen Bundesländer fallen und ausgerechnet, wie viel Prozent von der gesamten Anzahl das sind. Je nachdem wie viele Menschen in einem Bundesland leben, bekommt es dann Wahlmänner und frauen zugesprochen, die neben den Mitgliedern des Bundestags den Bundespräsidenten wählen. So hatte Bremen, als Bundesland mit den wenigsten Bürgern fünf Delegierte zur Wahl geschickt, Nordrhein-Westfalen mit den meisten Menschen, 131.

Wahlmänner und -frauen

Je nachdem, welche Parteien nun in einem Bundesland das Sagen haben, werden die Wahlmänner und frauen auf die einzelnen Parteien verteilt. Die Parteien können aber auch gemeinsame Wahlmänner nach Berlin schicken, sozusagen eine gemeinsame Liste machen.

Die einzelnen Landtage wählten im Vorfeld die jeweils zur Verfügung stehenden Wahlmänner und frauen. Meistens bekannte und erfolgreiche Menschen aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sport. So war zum Beispiel die erfolgreiche Boxerin Regina Halmich für Baden-Württemberg Wahlfrau, der Schauspieler Ottfried Fischer Wahlmann für Bayern.

Drei Gegenkandidaten


Horst Köhlers Gegenkandidatin bei der Wahl zum Bundespräsidenten: Gesine Schwan.



Die wichtigste Gegenkandidatin war bei dieser Wahl die PolitologinbGesine Schwan, die wie schon 2004 von der SPD und den Grünen ins Rennen geschickt wurde. Die Professorin wurde ebenfalls 1943 geboren. Sie wäre die erste Frau im Amt des Staatsoberhaupts der Bundesrepublik gewesen.

Die Wahl gewinnt, wer die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen kann. Die Wahl ist geheim und die Stimmen werden alphabetisch nach Namen abgegeben. Sollte kein Kandidat nach dem ersten Wahlgang über die absolute Mehrheit verfügen, folgt ein zweiter Wahlgang. Gibt es dabei auch keine absolute Mehrheit, gewinnt im dritten Wahlgang, wer die einfache Mehrheit bekommt. Bei der Wahl 2004 erhielt Horst Köhler schon im ersten Wahlgang 604 Stimmen, 2009 waren es 613. Gesine Schwan kam 2004 auf 589 Stimmen, 2009 nur noch auf 503.

Im Gegensatz zu 2004 gab es 2009 noch zwei weitere Kandidaten: Der Schauspieler Peter Sodann (bekannt als Tatort-Kommissar Ehrlicher)  trar für die Linke an und konnte immerhin 91 Stimmen auf sich vereinen.

Der Rechtsextremist Frank Rennicke bekam vier Stimmen. Zwei Stimmen waren ungültig, es gab zehn Enthaltungen.

(2004 hatten sich neun Delegierte der Stimme enthalten, zwei Stimmabgaben waren damals ungültig gewesen.)

Der Amtsinhaber

Horst Köhler wurde am 22. Februar 1943 im polnischen Skierbieszow als deutscher Staatsbürger geboren. 1943 floh die Familie nach Leipzig, 10 Jahre später ging die Familie nach Ludwigsburg. Er studierte Volkswirtschaft und Politikwissenschaften in Tübingen und arbeitete an der Universität. Von 1976 bis 1982 war er für das Bundesministerium für Wirtschaft tätig, dann wurde er Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und arbeitete dort vor allem auch an den Maastrichter Verträgen. Er war Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und leitete die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. 2000 wurde Köhler geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds und lebte viele Jahre in London und New York. Seit 41 Jahren ist er mit seiner Frau Eva verheiratet. Die beiden haben zwei Kinder, eine 35jährige Tochter und einen 32jährigen Sohn.


Horst Köhlers Amtssitz: Das Schloss Bellevue in Berlin.

Am 01. Juli 2004 trat Horst Köhler sein neues Amt an und löste Johannes Rau als Bundespräsident ab. Dann zogen die Köhlers ins Schloss Bellevue, den Amtssitz des Bundespräsidenten nach Berlin. Dort wird das Ehepaar nun fünf weitere Jahre wohnen.



-rr/ab-23.05.09 Text / Fotos: Vorschau: http://www.koehler.cdu.de; Portait: International Monetary Fund; Schwan: Wikipedia (Frans.huegel cc); Bellevue: Wikipedia (Raimon Spekking GNU) 

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