Eugenie Musayidire kämpft für Kinder in Ruanda

Die Gründerin des Vereins Hoffnung in Ruanda und des ruandischen Jugendbegegnungs- und Therapiezentrums IZERE erhält den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 2007. Sie setzt sich in beispielhafter Weise für die Aussöhnung zwischen den verfeindeten Volksgruppen in Ruanda ein.

Die 54-Jährige setzt sich für die Versöhnung zwischen den beiden verfeindeten Volksstämmen der Hutu und Tutsi in Ruanda ein. Sie musste, wie viele Angehörige der Tutsi-Minderheit, bereits 1973 ihre Heimat verlassen, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen. In Deutschland erhielt sie politisches Asyl. Von 1977 bis 1985 absolvierte sie in Deutschland eine Ausbildung als technisch-pharmazeutische Assistentin. Sie gründete eine Familie und war in Siegburg im Referat Migrations- und Ausländerarbeit des dortigen Evangelischen Kirchenkreises tätig.

Schweres Schicksal

Obwohl sie 1994 erfuhr, dass viele ihrer Familienmitglieder und Verwandten dem Völkermord zum Opfer gefallen waren, kehrte sie in ihre Heimat zurück. Eugénie Musayidire hatte als Kind mit dem Mörder ihrer Mutter gespielt. Nur mit psychotherapeutischer Hilfe gelang es ihr, das Massaker an ihrer Familie und ihre Schuldgefühle zu verarbeiten. Bewegendes Zeugnis dieses schwierigen Prozesses ist ihr 1999 erschienenes Buch Mein Stein spricht", in dem sie der Frage nachgeht, wie der Nachbar, mit dem ihre Familie schon so lange freundschaftlich verbunden war, zum Mörder werden konnte.

Hilfe für Kinder und Jugendliche

Über die Begegnung mit dem Mörder ihrer Mutter und die Rückkehr in ihr Dorf ist eine beeindruckende Fernsehdokumentation entstanden, die im Jahr 2003 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2003 hat Eugénie Musayidire auch das Jugendbegegnungs- und Therapiezentrum in Nyanza errichtet, in dem Kinder und Heranwachsende betreut werden, die durch den Genozid (= Völkermord) noch immer traumatisiert sind. Dort gibt sie Hutu- und Tutsi-Jugendlichen ein gemeinsames Zuhause. Der Name des Zentrums "Izere" bedeutet "Hoffnung".

Größter Wunsch: eine Schule

Um den betroffenen Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen, muss dringend eine Schule gebaut werden. Durch die schrecklichen Erlebnisse konnten sie jahrelang nicht mehr lernen. Ein Problem ist, dass Schüler in Ruanda nicht sitzen bleiben dürfen. Erreichen sie das Klassenziel nicht, müssen sie die Schule verlassen. Das gilt für staatliche Schulen. Für Privatschulen fehlt aber das Geld. Damit Eugénie Musyidires Schützlinge ihre Schulabschlüsse nachholen können und eine Chance für die Zukunft haben, unterstützt die Stadt Nürnberg den Bau dieser Schule.

Dafür wurde ein Spendenkonto eingerichtet: Stadt Nürnberg, Sparkasse Nürnberg, BLZ: 760 501 01, Kontonummer 10 10 941. Bitte die Debitoren-Nr. 26 7000 1012 und das Stichwort "Spende Schule Ruanda" angeben.

Text: RR, Fotos: Evelyn Hesselmann

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