Erich Honecker der Staatschef der DDR
Vor 95 Jahren, am 25. August 1912 wurde Erich Honecker geboren. Er war 14 Jahre lang Staatsoberhaupt der DDR und bis zum Mauerfall 1989 überzeugt vom sozialistischen System seines Landes. Mehr über einen der wichtigsten Politiker der DDR erfahrt ihr hier.
Erste politische AktivitätenErich Honecker wird am 25. August 1912 in Neunkirchen im heutigen Saarland als Sohn eines Bergarbeiters geboren. Er hat fünf Geschwister. Honecker kommt schon früh mit dem Kommunismus in Berührung und tritt bereits mit zehn Jahren in die Kommunistische Kindergruppe ein. Mit 14 ist er Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschland (KJVD) und mit 17 in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Von 1930 bis 1931 besucht er die internationale Leninschule in Moskau und wird nach seiner Rückkehr zum KJVD-Bezirksleiter im Saargebiet ernannt.
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Da die NSDAP unter Hitler ab 1933 alle kommunistischen und sozialistischen Parteien verbieten lässt, ist die Arbeit für die KPD nur noch im Untergrund möglich. Erich Honecker wird in Deutschland festgenommen, aber kurz darauf wieder freigelassen, da das Saargebiet zu diesem Zeitpunkt noch zu Frankreich gehört. 1934 arbeitet er an einer Kampagne gegen den Anschluss des Saargebiets an das Deutsche Reich, allerdings erfolglos. Als Honecker daraufhin nach Berlin geht, um dort den Widerstand fortzuführen, wird er 1937 verhaftet und zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
Honeckers Karriere in der DDR
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs vereinigen sich KPD und SPD in der sowjetischen Besatzungszone zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED). Honecker, der 1945 von der Roten Armee befreit wurde, wird in den Parteivorstand der SED gewählt. Er ist Mitbegründer der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und tritt 1971 die Nachfolge des Staatschefs der DDR Walter Ulbricht als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates und als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED an. 1975 wird er schließlich von der Volkskammer zum Vorsitzenden des Staatsrates gewählt und ist damit endgültig Staatsoberhaupt der DDR. Während für Ulbricht die Wirtschaft im Vordergrund stand, liegt Honeckers Augenmerk auf der Sozialpolitik in der DDR.
Während Erich Honeckers Amtszeit verhandelt die DDR den Grundlagenvertrag über die Beziehungen mit Westdeutschland und nimmt an Verhandlungen über die Beziehungen von Ost- und Westeuropa teil. Außerdem wird die DDR als Vollmitglied der UNO anerkannt. Diese Ereignisse werden als Honeckers größte außenpolitische Leistungen angesehen. Im September 1987 besucht er die Bundesrepublik, nachdem die russische Führung es lange verhindert hatte, weil sie der Ansicht war, Honecker nähere sich dem Westen zu stark an.
Das System ist ihm wichtiger als die Menschen
Schon lange sind die DDR-Bürger unzufrieden über die schlechten Lebensverhältnisse in ihrem Land: für Lebensmittel müssen sie stundenlang Schlange stehen, einfachste Gegenstände des täglichen Bedarfs sind oft gar nicht zu bekommen, der Wohnraum ist knapp. Außerdem haben sie seit dem Mauerbau 1961 keine Möglichkeit mehr, ihren Staat zu verlassen. Wer versucht nach Westdeutschland zu fliehen, muss damit rechnen, erschossen zu werden.
Doch die politische Führung, an deren Spitze Erich Honecker steht, hält weiterhin die Ideologie des "real existierenden Sozialismus" hoch. Politisch Andersdenkende werden unterdrückt. Das allgegenwärtige Spitzelsystem der Stasi lässt einen offenen Gedankenaustausch der Menschen miteinander nicht zu.
Während in der UdSSR Regierungschef Gorbatschow seit 1985 mehr Freiheiten für die russischen Bürger ermöglicht und politische Reformen durchsetzt, hält Honecker starr an der alten Linie fest. Selbst als im Herbst 1989 die DDR-Bürger schon zu Zehntausenden öffentlich gegen seine Politik demonstrieren glaubt er, sie weiterhin in sein System zwingen zu können - notfalls mit Hilfe von Panzern wie schon 1957. Doch diesmal gelingt ihm das nicht mehr.
Rücktritt und Verhaftung
Nach dem Berliner Mauerfall wird am 18. Oktober 1989 bekannt gegeben, dass Erich Honecker von all seinen Ämtern zurücktritt. Kurz darauf schließt ihn die SED aus der Partei aus. Nun leitet die BRD ein Verfahren gegen ihn wegen vollendeten und versuchten Totschlags, da er den Schießbefehl im Grenzgebiet der DDR gegeben hatte, ein, worauf Honecker nach Moskau in die dortige chilenische Botschaft flieht. 1992 wird er schließlich ausgeliefert und angeklagt. Doch das Verfahren wird wegen seines schlechten Gesundheitszustands eingestellt. Er fliegt nach Chile, wo die Familie seiner Tochter Sonja lebt. Am 29. Mai 1994 stirbt Erich Honecker im Alter von 81 Jahren an Leberkrebs.
09.08.2007; Text: Jan Wrede; Bilder: Wikipedia
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